Die Emotet-Angriffswelle hält Deutschland weiter in Atem

Die Schadsoftware Emotet wird nicht ohne Grund als eine der größten Gefahren für die Unternehmens-IT bezeichnet

Emotet versteckt sich in den Anhängen von E-Mails, etwa als Word-Dokument, oder in eingefügten Links auf Web-Seiten, die den Schadcode ausliefern



Stadtverwaltungen, Kliniken und Universitäten hatten in letzter Zeit vermehrt mit Hackerangriffen zu kämpfen. Sie alle wurden von Emotet lahmgelegt. Der Trojaner zählt aktuell zu den gefährlichsten Schadprogrammen, warnt das BSI. Gegen Malware jeglicher Art können sich Unternehmen allerdings schützen, wenn E-Mail-Links und -Anhänge in Hardware-isolierten Micro-VMs ausgeführt werden. Die Schadsoftware Emotet wird nicht ohne Grund als eine der größten Gefahren für die Unternehmens-IT bezeichnet. Die Kombination aus Dynamit-Phishing und Ransomware kann für Unternehmen und Organisationen zu einer Bedrohung werden, die existenzgefährdende Ausmaße annimmt. Das Kammergericht Berlin, die Universität Gießen, das Klinikum Fürth sowie die Städte Frankfurt und Bad Homburg wurden zuletzt von Cyber-Kriminellen angegriffen. Auch Bundesbehörden waren unter den Opfern – die dabei kopierten Daten nutzten die Angreifer dazu, betrügerische E-Mails im Namen zahlreicher Ämter zu verschicken.

Angreifer müssen ins Leere laufen

"Die Folgen der Emotet-Attacken waren gravierend: Behörden blieben wegen der Abschaltung der IT-Systeme geschlossen, Kliniken haben keine neuen Patienten angenommen und mussten Operationen verschieben, Mitarbeiter konnten teilweise ihre Computer nur noch als Schreibmaschine nutzen, nachdem die Geräte unter Quarantäne gestellt wurden. Neben dem Verlust sensibler Daten kann eine Infektion durch die Schadsoftware so weit führen, dass ganze IT-Infrastrukturen neu aufgebaut werden müssen", betont Jochen Koehler, Regional VP Sales Europe bei Bromium in Heilbronn. "Die Frage lautet also, wie können sich Unternehmen und Organisationen schützen?"

Niedersachsens Finanzbehörden gehen inzwischen sogar so weit, dass sie aus Angst vor Cyber-Attacken Mails mit Linkadressen oder Office-Anhängen blockieren. Daten und Infrastrukturen zu schützen, indem man Zugriffe auf Anhänge und Internetlinks in E-Mails an sich verhindert, gehört sicherlich zu der Art von Maßnahmen, die man als letzten Ausweg betrachten könne, erklärt Jochen Koehler. Intelligente Lösungen auf Grundlage von Micro-Virtualisierung setzen hingegen darauf, die Wirkung von Schadsoftware zu verhindern, ohne diese als solche erkennen zu müssen, indem sie den Angreifer quasi ins Leere laufen lassen. Bei der Micro-Virtualisierung wird jede riskante Anwenderaktivität wie das Öffnen eines E-Mail-Anhangs oder das Downloaden eines Dokuments in einer eigenen Micro-VM (Virtual Machine) gekapselt. Eine mögliche Schädigung durch ein Schadprogramm bleibt dadurch immer auf die jeweilige Micro-VM beschränkt, die zudem nach Beendigung einer Aktivität wieder automatisch gelöscht wird. Eine Kompromittierung des Endgerätes und nachfolgend des Netzwerks über einen dieser Angriffswege ist damit ausgeschlossen.

"Früher kletterten Kriminelle über den Zaun, heute dringen sie digital ein. Dabei werden die Cyber-Kriminellen immer erfinderischer: Emotet ist deshalb so gefährlich, weil er ständig weiter verbessert wird. In Sicherheit sollte sich deshalb niemand wiegen, längst stehen Unternehmen und Einrichtungen jeder Größe und Branche im Fadenkreuz der Hacker, wie die zahlreichen Angriffe der letzten Wochen gezeigt haben", so Jochen Koehler weiter.

Emotet ist besonders trickreich

Emotet versteckt sich in den Anhängen von E-Mails, etwa als Word-Dokument, oder in eingefügten Links auf Web-Seiten, die den Schadcode ausliefern. Wird der infizierte Anhang geöffnet beziehungsweise der Link angeklickt, späht das Programm die infizierten E-Mail-Systeme aus. Emotet hat dabei die Fähigkeit, neben Kontaktinformationen auch Nachrichteninhalte auszulesen. Über diesen Türöffner kann sich die Schadsoftware lange Zeit unerkannt weiterverbreiten und täuschend echt aussehende Spam-Mails von Absendern verschicken, mit denen man zuletzt in Kontakt stand. Emotet lädt aber nicht nur Überwachungssoftware auf den Rechner, sondern auch weitere Schadprogramme nach: beispielsweise Ransomware, die flächendeckend die Daten eines infizierten Systems verschlüsselt oder ganze Netzwerke lahmlegt und dann Lösegeld fordert. (Bromium: ra)

eingetragen: 06.02.20
Newsletterlauf: 04.05.20

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Meldungen: Hintergrund

Komplizierte Infektionstaktiken

Eine neue Analyse von Kaspersky deckt komplizierte Infektionstaktiken von Malware-Stämmen auf. Demnach meldet sich das berühmte Botnet Emotet mittels neuem Infektionsweg über OneNote-Dateien zurück und greift Unternehmen an; zusätzlich wurde der Loader DarkGate mit zahlreichen neuen Features ausgestattet und LokiBot zielt in Phishing-Mails mit Excel-Anhängen auf Frachtschiffunternehmen ab.

Markenname von Google missbraucht

Check Point Research (CPR) kam einer weiteren Hacker-Kampagne auf die Spur, die Google betrifft. Hacker bauen betrügerische Links in die Google-Werbeanzeigen ein, um die Nutzer auf gefährliche Internet-Seiten zu locken. Dabei brauchen die Nutzer nicht mal auf die Werbeanzeigen an sich klicken, sondern erhalten eine Phishing-E-Mail, die Google Ads im Hintergrund nutzt. Google ist dabei besonders interessant, weil die Firma der größte Anbieter von Werbeanzeigen im Internet ist.

Nicht von App-Äußerlichkeiten täuschen lassen

Modifizierte Versionen von mobilen Anwendungen sind in der Welt der Apps stark verbreitet. Diese Anwendungen bieten möglicherweise zusätzliche Funktionen und Anpassungen, reduzierte Preise oder sind in einer größeren Anzahl von Ländern verfügbar als die Originalanwendung. Ihr Angebot kann so verlockend sein, dass leichtfertige Benutzer sie über inoffizielle externe Anwendungsspeicher installieren.

Google Collection wird für Phishing missbraucht

Check Point Research (CPR), die Threat-Intelligence-Abteilung von Check Point Software Technologies, hat herausgefunden, dass Hacker sich hinter Google Collection verstecken.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

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Fluch und Segen des Darkwebs

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