Sicherheitsniveau für Cyberkriminelle ungewöhnlich


Es gibt zahlreiche Anzeichen dafür, dass hinter "The Mask" eine nationalstaatlich unterstützte Kampagne steht
Eine der derzeit fortschrittlichsten Cyberspionage-Operationen spioniert Regierungsorganisationen, Botschaften, Energiekonzerne sowie Forschungseinrichtungen weltweit aus

(06.03.14) - Kaspersky Lab veröffentlicht Details über eine Cyberspionagekampagne namens "The Mask" (in spanischer Sprache auch Careto (= Maske)). Die APT (Advanced Persistent Threat)-Attacke gilt aufgrund ihrer Komplexität und der verwendeten Werkzeuge als eine der derzeit fortschrittlichsten Cyberspionagekampagnen. Bei "The Mask" kommt eine äußerst ausgeklügelte Malware mit Rootkit, Bootkit, Versionen für Mac OS X und Linux sowie mögliche Varianten für Android und iOS (iPhone und iPad) zum Einsatz. Angriffsziele sind Regierungsorganisationen, diplomatische Einrichtungen und Botschaften, Energie-, Öl- und Gas-Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen und Aktivisten. Die "The Mask"-Opfer kommen aus 31 Ländern weltweit darunter auch aus Deutschland und der Schweiz.

Die Angreifer haben es auf sensible Daten der infizierten Systeme abgesehen, wie beispielsweise Arbeitsdokumente, Verschlüsselungscodes, VPN-Konfigurationen (Virtual Private Network) für sichere Verbindungen, SSH-Schlüssel (Secure Shell) zur Kommunikation mit einem SSH-Verschlüsselungsserver und RDP-Dateien (Remote Desktop Protocol), die zum Aufbau von Terminal-Verbindungen dienen.

"Es gibt zahlreiche Anzeichen dafür, dass hinter ,The Mask eine nationalstaatlich unterstützte Kampagne steht", sagt Costin Raiu, Director Global Research and Analysis Team (GReAT) bei Kaspersky Lab. "Zunächst haben wir einen sehr hohen Grad an Professionalität bei der operativen Durchführung dieser Kampagne festgestellt vom Infrastrukturmanagement bis zum Shutdown der Kampagne. Daneben wurden neugierige Blicke etwa durch den Einsatz von Zugriffsregeln vermieden. Und auch die Tatsache, dass Logdateien mittels Wiping vollständig gelöscht wurden, lässt diese APT-Attacke in Sachen Perfektion zu einer der derzeit fortschrittlichsten Bedrohungen noch vor Duqu erscheinen. Das operative Sicherheitsniveau ist für konventionelle Cyberkriminelle ungewöhnlich."
Die Kaspersky-Experten wurden im vergangenen Jahr auf "The Mask/Careto" aufmerksam, als sie Exploit-Versuche auf eine Schwachstelle in den Unternehmenslösungen von Kaspersky Lab feststellten, obwohl die Schwachstelle bereits seit fünf Jahren behoben war. Das Exploit bot der Malware die Möglichkeit, sich vor Entdeckung zu schützen. Dadurch wurde das Interesse der Virenforscher geweckt und entsprechende Untersuchungen wurden eingeleitet.

Die Folgen für die Opfer können desaströs sein. So unterbricht "The Mask" alle Kommunikationskanäle und sammelt die wichtigsten Informationen von den infizierten Maschinen. Die Entdeckung der Malware ist aufgrund versteckter Rootkit-Möglichkeiten, integrierter Funktionalitäten und zusätzlicher Cyberspionage-Module extrem schwierig.

Die Haupterkenntnisse der "The Mask/Careto"-Kampagne:

>>
Die Malware-Autoren scheinen Spanisch als Muttersprache zu sprechen was bei APT-Attacken recht ungewöhnlich ist.

>>Die Kampagne war seit mindestens fünf Jahren bis zum Januar 2014 aktiv. Erste Careto-Samples tauchten 2007 auf. Während der Kaspersky-Untersuchungen wurden die Command-and-Control (C&C)-Server abgeschaltet.

>> Kaspersky Lab hat 380 Opfer identifiziert. Infektionen gab es neben Deutschland und der Schweiz auch in Algerien, Argentinien, Ägypten, Belgien, Bolivien, Brasilien, China, Costa Rica, Frankreich, Gibraltar, Großbritannien, Guatemala, Irak, Iran, Kolumbien, Kuba, Libyen, Malaysia, Mexiko, Marokko, Norwegen, Pakistan, Polen, Spanien, Südafrika, Tunesien, Türkei, USA und Venezuela.

>> Die Komplexität und die Universalität der genutzten Werkzeuge macht diese Cyberspionage-Operation sehr speziell dazu zählen der wirksame Einsatz von High-end-Exploits, äußerst hochentwickelte Malware mit Rootkit, Bootkit, Versionen für Mac OS X und Linux sowie mögliche Varianten für Android und iOS (iPhone/iPad). "The Mask" hat zudem eine auf Kaspersky-Unternehmenslösungen angepasste Attacke durchgeführt.

>> Als Angriffsvektoren dienten mindestens ein Exploit für Adobe Flash Player (CVE-2012-0773). Dabei handelte es sich um Flash-Player-Versionen, die älter als Version 10.3 und 11.2 waren. Das Exploit wurde erstmals von der Firma Vupen entdeckt und im Jahr 2012 für einen Wettbewerb namens "CanSecWest Pwn2Own" zum Durchbrechen der Google-Chrome-Sandbox verwendet.

Infizierungsmethoden und Funktionalität
Bei der "The Mask"-Kampagne wurden Spear-Pishing-E-Mails mit Links auf eine infizierte Webseite eingesetzt. Die gefährliche Webseite beinhaltet zahlreiche Exploits, mit denen die Besucher abhängig von der Systemkonfiguration infiziert werden. Nach einer erfolgreichen Infizierung leitet die gefährliche Webseite den Nutzer auf eine gutartige Seite, die in der Spear-Pishing-E-Mail erwähnt wurde beispielsweise YouTube oder Nachrichtenportale.

Wichtig dabei ist: Die Exploit-Webseiten infizieren den Besucher nicht automatisch. Die Angreifer hosten die Exploits in bestimmten Ordnern auf der Webseite, die außer in den Spear-Pishing-E-Mails nicht erwähnt werden. Manchmal nutzen die Angreifer Sub-Domains auf Exploit-Webseiten, damit diese realistischer wirken. Diese Sub-Domains simulieren Unterkategorien von wichtigen spanischen und internationalen Zeitungen wie "The Guardian" oder die "Washington Post". (Kaspersky Lab: ra)

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Meldungen: Hintergrund

Rechte auf Kernel-Ebene erlangen

BYOVD (Bring Your Own Vulnerable Driver) stehen als EDR-Killer bei Bedrohungsakteuren nach wie vor hoch im Kurs. Ein Grund ist, dass hiermit ein Angriff auf Kernel-Ebene in Aussicht steht, was den Cyberkriminellen ein breites Spektrum an Handlungsmöglichkeiten einräumt – vom Verstecken von Malware über das Ausspähen von Anmeldedaten bis hin zum Versuch, die EDR-Lösungen zu deaktivieren.

Geld auf gefälschten Investmentplattformen anlegen

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Attacken aus dem Ransomware-Ökosystem

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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

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Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

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DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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