Malware über Spear-Phishing-Dokumente


"Olympic Destroyer" ist zurück und zielt auf europäische Einrichtungen zur chemischen und biologischen Gefahrenabwehr ab
Kaspersky-Analyse: Auch Ziele in Deutschland und der Schweiz im Visier



Die Experten von Kaspersky Lab haben herausgefunden, dass die hinter dem Bedrohungsakteur 'Olympic Destroyer' stehende Hacker-Gruppe noch aktiv ist. Olympic Destroyer wurde im Zusammenhang einer Attacke auf die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang bekannt. Scheinbar visieren die Angreifer nun Organisationen in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, der Ukraine und Russland an, die mit dem Schutz vor chemischen und biologischen Bedrohungen zu tun haben.

Bei OIympic Destroyer handelt es sich um einen fortschrittlichen Bedrohungsakteur, der Organisationen, Lieferanten und Partner der Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang, Südkorea, mit einer Cybersabotage-Operation auf Basis eines schädlichen Netzwerkwurms getroffen hat. Hinsichtlich des Ursprungs der Attacke deuteten damals viele Hinweise in verschiedene Richtungen, was im Februar 2018 zu einigen Verwirrungen innerhalb der Security-Branche führte.

Einige von Kaspersky Lab entdeckte rare und komplexe Anzeichen deuteten darauf hin, dass die Lazarus-Gruppe, ein mit Nordkorea in Verbindung gebrachter Bedrohungsakteur, hinter der Operation steckt. Im März 2018 bestätigte Kaspersky Lab jedoch, dass die Kampagne eine aufwendige und überzeugende False-Flag-Operation beinhaltete, hinter der höchstwahrscheinlich doch nicht die Lazarus-Gruppe steckte.

Die Experten fanden nun heraus, dass Olympic Destroyer wieder aktiv ist, zum Teil das originale Tool-Set verwendet und es auf Zielobjekte in Europa abgesehen hat.

Spear-Phishing mit Bezug auf Schweizer Konferenz zu biochemischen Bedrohungen
Der Bedrohungsakteur verbreitet die Malware über Spear-Phishing-Dokumente, die den bei der Operation gegen die olympischen Winterspiele als Angriffswaffe verwendeten Dokumenten sehr ähnlich sind. Eines der Dokumente, mit denen potentielle Opfer angelockt werden sollen, nimmt auf die ,Spiez Convergence Bezug. Dabei handelt es sich um eine Konferenz zu biochemischen Bedrohungen, die im Herbst 2018 in der Schweiz stattfindet und vom Labor Spiez veranstaltet wird, einer Organisation, die bei den Untersuchungen zum Salisbury-Fall (Skripal-Fall) eine Schlüsselrolle gespielt hat. Ein weiteres Dokument hatte es auf eine Gesundheits- und Veterinär-Einheit in der Ukraine abgesehen. Einige der von Sicherheitsexperten entdeckten Spear-Phishing-Dokumente enthielten Wörter in Russisch und Deutsch.

Die aus den gefährlichen Dokumenten extrahierte finale Nutzlast (Payload) wurde für den generischen Zugriff auf kompromittierte Computer entwickelt. Für die zweite Stufe des Angriffs wurde das Open-Source-basierte und freie Framework ,Powershell Empire verwendet.

Die Angreifer scheinen kompromittierte legitimen Webserver zu nutzen, auf denen sie die Malware hosten und kontrollieren. Diese Server nutzen das beliebte Open-Source-Content-Management-System (CMS) Joomla. Die Experten fanden heraus, dass es sich bei einem der Server, der die gefährliche Payload hostet, um eine Version von Joomla (v1.7.3) handelt, die im November 2011 veröffentlicht wurde. Das deutet darauf hin, dass die Hacker eine längst veraltete Version des CMS-Systems für das Hacken der Server ausgenutzt haben.

Auf Basis der Telemetrie von Kaspersky Lab sowie Daten, die bei verschiedenen Viren-Scanner-Services hochgeladen wurden, scheint sich die Olympic-Destroyer-Kampagne für Einheiten in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, die Niederlande, der Ukraine und Russland zu interessieren.

"Als Anfang des Jahres Olympic Destroyer mit seinen ausgefeilten Täuschungsmanövern auftauchte, wurde offensichtlich, dass sich das Spiel mit der Attribuierung also der Zuschreibung von Angriffen für immer verändern wird. Es zeigte sich, wie einfach sich Fehler einschleichen, wenn man nur mit den Fragmenten eines Bildes, die für die Forscher sichtbar sind, arbeitet", sagt Vitaly Kamlyuk, Sicherheitsforscher bei Kaspersky Lab. "Die Analyse und Abschreckung derartiger Bedrohungen sollte auf der Kooperation zwischen dem Privatsektor und den Regierungen sowie über nationale Grenzen hinaus basieren. Wir hoffen, dass mit dem Publizieren unserer Ergebnisse die Sicherheitsbeauftragten und die Sicherheitsforscher zukünftig besser in der Lage sind, einen solchen Angriff in jedem Stadium zu erkennen und zu verhindern."

Bei der vorangegangenen Attacke während der Olympischen Winterspiele begann die Aufklärung einige Monate vor der Epidemie des sich selbst verändernden destruktiven Netzwerkwurms. Es ist sehr gut möglich, dass Olympic Destroyer einen ähnlichen Angriff mit neuer Ausrichtung vorbereitet. Aus diesem Grund rät Kaspersky Lab biologischen und chemischen Bedrohungsforschungseinrichtungen, sich der Gefahr bewusst zu sein und außerplanmäßige Sicherheitsaudits durchzuführen.
(Kaspersky Lab: ra)

eingetragen: 22.06.18
Newsletterlauf: 27.06.18

Kaspersky Lab: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

Atomic Stealer eine berüchtigte Malware

Forscher haben kürzlich eine ausgeklügelte Malvertising-Kampagne entdeckt, die gezielt Mac-Anwender mit gefälschten Microsoft Teams-Anzeigen angreift. Diese Kampagne hat das Ziel, Benutzer dazu zu verleiten, die Atomic Stealer-Malware herunterzuladen.

C2-Angriff auf SAP

Die Onapsis Research Labs veröffentlichen neueste Erkenntnisse zu einem C2-Angriff (Command and Control) auf SAP. Dabei nutzen die Angreifer eine Sicherheitslücke in SAP (CVE-2010-5326) für die Remote-Befehlsausführung aus, um einen nicht authentifizierten Angriff auf das "SAP Invoker Servlet" zu initiieren. Der beobachtete Vorfall war erfolgreich und führte zu einer Kompromittierung des unter Linux laufenden SAP-Systems.

Auswirkungen von SMS Stealer

Zimperium hat eine neue und potente Bedrohung entdeckt, die als SMS Stealer identifiziert wurde. Zimperiums zLabs-Team deckte die Schadsoftware bei routinemäßigen Analysen auf und konnte sie mittlerweile in über 105.000 Malware-Proben bei mehr als 600 globalen Marken nachweisen.

Spionage-Kampagne seit mindestens 2016 aktiv

Kaspersky-Experten haben eine neue Spyware-Kampagne entdeckt, die die Malware ‚Mandrake‘ in Google Play verbreitet. Die Malware tarnt sich als legitime Apps für Kryptowährungen, Astronomie oder Utility-Tools.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.