Phishing-Angebote im Darkweb

Phishing-as-a-Service: Social Engineering für Möchtegern-Kriminelle

Alle angebotenen Betrugs-Kits enthalten ein Echtzeit-Admin-Panel, mit dem aktive Angriffe kontrolliert und überwacht werden können



Dr. Martin J. Krämer, Security Awareness Advocate bei KnowBe4

Sicherheitsforscher des Anbieters Fortra verfolgen "Strox". Dabei handelt es sich um eine der beliebtesten Phishing-Aktionen der letzten zwei Jahre. Benutzer des Phishing-Kits können ganz einfach Phishing-Kampagnen erstellen, indem sie das Logo der Marke, für die sie sich ausgeben wollen, einreichen. Berichten zufolge sind die Macher hinter der Phishing-as-a-Service (PaaS)-Malware seit Juni 2021 aktiv und boten ursprünglich Betrugsseiten an, die elf Finanzinstitute in den USA imitierten. Nach einer rückwirkenden Untersuchung der Phishing-Aktivitäten haben die Sicherheitsforscher Kampagnen identifiziert, die Malware-Inhalte bereits im November 2021 eingesetzt haben. Seit dem ursprünglichen Start der Plattform hat Strox nur eine weitere Marke in die Liste der verfügbaren Phishing-Kits aufgenommen. Der Dienst bietet jedoch eine Funktion zur Seitenanpassung, die es Bedrohungsakteuren ermöglicht, Phishing-Kampagnen für jede beliebige Marke zu erstellen, indem sie Bilder und Texte bearbeiten.

Im Darknet konnten zwölf Phishing-Kits gefunden werden, die für jeweils 90 US-Dollar verkauft wurden. Der Kauf eines dieser Kits beinhaltet einen einzigartigen API-Schlüssel, der dem Käufer eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Aktualisierung des Seiteninhalts und der Antibot-Informationen verspricht.

Cyberkriminelle können sich Demo-Phishing-Seiten ansehen, bevor sie sie für den Einsatz kaufen und können anpassen, welche Seiten aktiv sind, wenn ein Angriff live ist. Bei allen verfügbaren Kits wird die Sprache der Phishing-Inhalte automatisch an die ausgewählte Sprache des Browsers des Opfers angepasst. Der Dienst gibt an, dass über 230 Sprachen verfügbar sind. Die Kits sind benutzerfreundlich und hochgradig automatisiert, sodass die Benutzer mehrere Phishing-Kampagnen gleichzeitig durchführen können.

Alle angebotenen Betrugs-Kits enthalten ein Echtzeit-Admin-Panel, mit dem aktive Angriffe kontrolliert und überwacht werden können. Die Protokollierung von Informationen auf den Seiten bietet einen Live-Überblick auf die Anzahl der Personen, die sich derzeit Phishing-Inhalte ansehen und auf die Aktionen, die durchgeführt werden. Diese Funktion wird auch bei Man-in-the-Middle-Angriffen genutzt, um Zwei-Faktor-Authentifizierungscodes zu erhalten und zusätzliche Sicherheitsüberprüfungen zu umgehen. Wenn der Bedrohungsakteur keine Zeit hat, um Phishing-Angriffe zu überwachen, kann er sich dafür entscheiden, Phishing-Angriffe in einen Ruhezustand zu versetzen. Damit kann verhindert werden, dass Seiten entdeckt werden, wenn sie ungenutzt sind.

Das Kit ist ein weiteres Beispiel für immer professionellere und komplexere Phishing-Angebote im Darkweb. Gerade die genannten Angriffe auf Zwei-Faktor-Authentifizierung sind derzeit auf einem neuen Hoch. So hat KnowBe4 selbst einen Anstieg im zweistelligen Prozentbereich für QR-Code basierte Angriffe auf Multi-Faktor-Authentifizierung seit September beobachten können. Angreifer passen ihre Vorgehensweisen immer wieder den neuen Verteidigungsmechanismen der Organisationen an, sodass alle technischen Schutzmaßnahmen ausgehebelt werden. (KnowBe4: ra)

eingetragen: 12.11.23
Newsletterlauf: 11.01.24

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Meldungen: Hintergrund

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Weniger Zero-Day-Exploits, aber mehr One-Day-Exploits

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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