Traditionelles Phishing versus Drittanbieter-Phishing

Drittanbieter-Phishing: Weltweites Phänomen birgt Gefahren für Unternehmen und Kunden

Bericht gewährt einen Einblick in die ausgeklügelten Methoden, die die Angreifer entwickelt haben, um Drittanbieter-Phishing-Kampagnen durchzuführen



Phishing stellt seit jeher eine enorme Bedrohung für Unternehmen dar. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass Angreifer ständig neue Wege finden, um hochentwickelte Angriffsmethoden zu entwickeln, die in der Lage sind die verschiedenen Cybersicherheitsprotokolle zu umgehen. In der ersten Hälfte des Jahres 2023 begannen die Experten für Cyberbedrohungsanalyse von BlueVoyant mit der Untersuchung einer Angriffstechnik, die sie erstmals 2020 identifiziert hatten, welche aber in den letzten Monaten dramatisch zugenommen hat: Drittanbieter-Phishing. Das Ausmaß, die Komplexität und die erfolgreiche Bereitstellung von fortschrittlichen Ausweich- und Tarnmechanismen für Bedrohungsakteure, machen diese Angriffstechnik weitaus effizienter als die Nutzung herkömmlicher, eigenständiger Phishing-Websites.

Drittanbieter-Phishing ist ein Phänomen, das unter anderem Hunderte von globalen Finanzinstituten ins Visier nimmt und dabei Zwischenseiten verwendet, die Opfer auf gefälschte Phishing-Seiten umleiten, die sich als Domain einer vertrauenswürdigen Marke ausgeben. Indem sie eine scheinbar nicht verwandte Marke imitieren, ist es für die Angreifer einfacher, einer Aufdeckung ihrer Identität und Machenschaften zu entgehen und gleichzeitig Zugangsdaten und personenbezogene Informationen von Kunden einer breiteren Palette von Unternehmen sammeln. Die Experten für Cyberbedrohungsanalyse haben einen signifikanten Anstieg der Beliebtheit und Verbreitung dieser Taktik bei den Angreifern festgestellt. Sie ist inzwischen in mehreren Sektoren präsent: E-Commerce, Logistik und Versand, Mobilfunkanbieter, Regierungsinstitutionen, Zahlungsabwicklungsplattformen und mehr.

Der Bericht gewährt einen Einblick in die ausgeklügelten Methoden, die die Angreifer entwickelt haben, um Drittanbieter-Phishing-Kampagnen durchzuführen, sowie bewährte Verfahren zur Abwehr dieses Angriffstyps, den Benutzer möglicherweise nicht erkennen, selbst wenn sie sich mit Cybersicherheit auskennen.

Traditionell zielen Phishing-Websites in erster Linie auf Benutzer einer Organisation ab, also entweder Mitarbeiter oder Kunden. Diese Websites folgen in der Regel einem ähnlichen Muster: Angreifer setzen ein Phishing-Kit ein, um eine nahezu identische (oder ausreichend überzeugende) gefälschte Website einer Unternehmensmarke zu erstellen. Dabei verwenden sie eine möglichst ähnliche Domain, um ein Gefühl der Legitimität zu erzeugen.

Drittanbieter-Phishing-Seiten hingegen weisen zwar einige Merkmale des vorhin genannten Ablaufs auf, jedoch mit einem zusätzlichen Schritt: Die anfängliche Täuschung, die Glaubwürdigkeit beim Endbenutzer aufbaut, erfolgt über einen Dienst, der nicht mit der Zielorganisation verbunden ist. Darüber hinaus wird die Drittanbieter-Phishing-Seite den Benutzer selbst nicht dazu auffordern, seine persönlichen Zugangsdaten einzugeben. Der Betrug geschieht auf der endgültigen Phishing-Seite, zu der der Kunde umgeleitet wurde, die die gewählte Finanzinstitution imitiert.

Ein weltweites und branchenübergreifendes Phänomen

Der Trend des Drittanbieter-Phishings ist nicht dabei nicht auf eine bestimmte geografische Region beschränkt, sondern spielt sich global ab. Die Angreifer zielen auch auf verschiedene Geschäftsbereiche ab: Finanzinstitute, Regierungen, Lieferdienste, E-Commerce-Websites, Zahlungsplattformen und mehr.

Bedrohungsakteure nutzen Dritte, um fortschrittliche Phishing-Kampagnen durchzuführen, wie Beispiele in Europa und im Großbritannien zeigen. Die Sicherheitsforscher haben dabei Drittanbieter-Phishing-Seiten entdeckt, die Dutzende von Finanzinstituten über Zwischenwebsites nachbilden und Postdienste, E-Commerce-Plattformen, Steuerzahlungsplattformen, Mobilfunkanbieter und Regierungsdienste fälschen. Opfer werden auf gefälschte Zwischenhändlerseiten gelockt und schließlich zur Ziel-Phishing-Seite weitergeleitet, die die ausgewählten Finanzinstitution des Opfers imitiert.

Effektive Abwehrmaßnahmen

Drittanbieter-Phishing fügt der altbekannten Betrugsmethode eine neue Wendung hinzu. Zwischenhändlerseiten, die Opfer zu verschiedenen Phishing-Seiten führen, bieten Angreifern zwei Vorteile: Sie ermöglichen es ihnen, ein breiteres Netz auszuwerfen und mehr Opfer zu kompromittieren und sie schaffen eine weitere Ebene zwischen ihnen und Bedrohungsanalysten, die ihnen auf der Spur sein könnten.

Organisationen müssen jetzt nicht nur Cyberbedrohungen überwachen, die auf ihre eigenen Domänen abzielen, sondern auch auf Versuche achten, bei denen ein Vermittler den Verkehr auf eine andere Phishing-Seite umleitet. Das Risiko, dass eine Website als Gateway zu Dutzenden von Finanzinstitutionen dient, ist enorm, und Sicherheitsteams müssen ihre Anstrengungen verstärken, um solche Phishing-Seiten zu finden. Um das Risiko von Drittanbieter-Phishing zu verringern, werden die folgenden Schritte empfohlen:

>> Überwachen ähnlicher Domains und illegitimer Nutzung von Unternehmensmarken im gesamten Web, um potenzielle Phishing-Seiten zu identifizieren.

>> Schulungen für Kunden und Mitarbeiter im Umgang mit Drittanbieter-Phishing und eine kritische Überprüfung jeder URL.

>> Bekämpfen bösartiger Domains, die Drittanbieter-Phishing verwenden, um das Risiko zu minimieren und möglicherweise groß angelegte Angriffe zu verhindern.

>> Enge Zusammenarbeit mit einem ganzheitlichen Anbieter für digitale Risikoschutzmaßnahmen, um Drittanbieter-Phishing-Kampagnen proaktiv zu erkennen, validierte Warnungen zu erhalten und die Bedrohungen schnell zu beseitigen. (BlueVoyant: ra)

eingetragen: 27.09.23
Newsletterlauf: 21.11.23

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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