Ungepatche Remote Access VPN-Servern

Remote Access VPNs rücken ins Visier von Ransomware-Angriffen

Sodinokibi-Ransomware nutzt VPN-Verbindung als Schwachstelle für die Attacke auf eine Devisengesellschaft



Die Security-Analysten des Zscaler-ThreatlabZ-Teams analysieren die Vorgehensweise des jüngsten Sodinokibi-Ransomware-Angriffs auf eine Devisengesellschaft, der das Remote Access VPN-System als Einfallstor verwendete. Aufgrund eines ungepatchten VPN-Servers gelang es den Angreifern, das IT-System der englischen Devisengesellschaft bereits am Neujahrsabend stillzulegen. Da zunehmend Angriffe über VPNs erfolgen, wirft das Zscaler-Team einen Blick auf die Vorgehensweise.

Remote Access VPNs sind bereits seit 30 Jahren auf dem Markt, als der Fernzugriff von außerhalb des Firmennetzwerks in Mode kam. Zu dieser Zeit wurden die Firmenapplikationen im Rechenzentrum vorgehalten, das am Perimeter mit einem Stapel an Sicherheits-Appliances gesichert wurde. Durch die Cloudifizierung werden die Anwendungen heute zunehmend in die Wolke verlagert und gleichzeitig wächst das Gefahrenpotenzial durch Internet-basierte Angriffe, die laut Gartner mittlerweile 98 Prozent ausmachen. Durch Remote Access VPNs werden Server dem Internet ausgesetzt und die Anwender erhalten über einen statischen Tunnel Zugang zum Firmennetz. Diese Tunnel schlagen allerdings auch Löcher in die Firewall, so dass die gleiche Technologie, die ein Unternehmen schützen soll, dieses auch anfällig für moderne Angriffe macht.

Die Angreifer gehen dabei wie folgt vor: Sie durchsuchen das Internet nach ungepatchen Remote Access VPN-Servern und verschaffen sich ohne Kennwort und Benutzername Zutritt. Einmal im System durchsuchen die Angreifer Logs nach Passwörtern in Klartext und gelangen auf diese Weise an Administrator-Zugang im Netzwerk. Durch laterale Bewegung im Netz wird der Angriff auf die gesamte IT-Infrastruktur eines Unternehmens ausgedehnt und dabei Multifaktor-Authentifizierung und andere Sicherheitsvorkehrungen abgeschaltet. So wird es schließlich möglich Ransomware in das Unternehmensnetz einzuschleusen und damit Dateien zu verschlüsseln als Basis für die Erpressung eines Unternehmens.

Dieses Einfallstor spielt ihr Gefahrenpotenzial aus durch den Umgang mit Remote Access VPN-Systemen. Eine Rolle spielen dabei folgende Faktoren:

>> Das Patchen der VPN-Systeme wird vergessen oder aufgrund von Ressourcenmangel zu langsam umgesetzt, wodurch sich Angreifern Schwachstellen auftun.

>> Anwender werden in das gesamte Netzwerk platziert und darin besteht die gesamte Genese des Angriffspotenzials. Da VPNs im Internet auffindbar sein müssen, tut sich damit ein Angriffsvektor auf.

>> Laterale Bewegungen im Netzwerk erlaubt die Ausbreitung von Malware, die auch trotz Netzwerksegmentierung (die aufgrund der Komplexität nicht überall eingesetzt wird) möglich ist.

>> Die negativen Folgen von RAS-VPNs haben alternative Lösungsansätze auf den Plan gebracht. Gartner geht davon aus, dass 60 Prozent der Unternehmen bis 2023 die meisten ihrer Remote Access VPNs auslaufen lassen werden und dafür auf Zero Trust Network Access (ZTNA) setzen. Mit Hilfe von ZTNA wird der Zugriff auf Ebene einer einzelnen Anwendung ermöglicht, ohne den Zugriff auf das gesamte Firmennetz zu öffnen. Da die Infrastruktur nicht mehr dem Internet ausgesetzt wird, werden Anwendungen im Internet unsichtbar und damit nicht angreifbar. Nicht zuletzt erhalten Remote Mitarbeiter durch einen ZTNA-Service schnellen und reibungslosen Zugriff auf ihre Anwendung, unabhängig mit welchem Gerät oder von welchem Standort aus sie darauf zugreifen. (Zscaler: ra)

eingetragen: 04.02.20
Newsletterlauf: 08.04.20

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Meldungen: Hintergrund

Lukrativer Bedrohungsvektor für Angreifer

Laut einem Bericht von Sicherheitsforschern bei Trustwave, die die Trends bei BEC-Angriffen (Business E-Mail Compromise) aufzeigt, stellt fest, dass diese Angriffe im Februar 2023 sprunghaft angestiegen sind. Business E-Mail Compromise (BEC) ist nach wie vor ein lukrativer Bedrohungsvektor für Angreifer.

Bedrohung durch 8base

8Base hat sich in diesem Sommer in die Top 5 der aktivsten Ransomware-Gruppierungen gearbeitet und hat dabei besonders einen Sektor auf dem Radar: kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Erstmals auf den Plan getreten ist 8base im März 2022 und seit Juni 2023 zeigt sich die Gruppe aktiver als je zuvor.

Risiken halten Sicherheitsexperten auf Trab

Malware muss häufig mit einem zentralen Server kommunizieren, um Befehle oder Updates zu erhalten. Dabei kommen sogenannte domaingenerierte Algorithmen (DGAs) zum Einsatz, um eine große Anzahl von semirandomisierten Domainnamen zu generieren.

Freejacking- und Cryptojacking-Angriffe

Das SysdigThreat Research Team (TRT) hat eine neue Cloud-native Kryptojacking-Operation entdeckt, die AMBERSQUID getauft wurde. Diese Operation nutzt AWS-Dienste, die normalerweise nicht von Angreifern verwendet werden, wie AWS Amplify, AWS Fargate und Amazon SageMaker.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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