Intelligente Multi-Vektor-Attacken


Zahl der DDoS-Angriffe hat sich in den letzten sechs Monaten verdoppelt: Kriminelle nutzen verstärkt ungeschützte IoT-Geräte
Unternehmen sehen sich derzeit durchschnittlich acht DDoS-Angriffsversuchen pro Tag ausgesetzt, verglichen mit nur vier Angriffen noch zu Beginn dieses Jahres; Grund für den Anstieg sind ungeschützte IoT-Geräte und DDoS-for-Hire-Dienste



Unternehmen sahen sich im dritten Quartal 2017 einer durchschnittlichen Zahl von 237 DDoS-Angriffsversuchen pro Monat ausgesetzt, was einer Rate von acht Angriffsversuchen pro Tag entspricht. Das zeigen die Ergebnisse des jüngsten "DDoS Trends and Analysis" Reports von Corero Network Security. Ziel der Hacker ist es entweder, dass Organisationen vom Netz gehen oder aber sensible Daten zu stehlen. Die erhobenen Daten basieren auf DDoS-Angriffsversuchen gegen Corero-Kunden und zeigen einen Anstieg von 35 Prozent bei den monatlich verzeichneten Attacken im Vergleich zum zweiten Quartal 2017. Noch gravierender ist der Anstieg verglichen mit dem ersten Quartal des laufenden Jahres, nämlich 91 Prozent.

Einer der Gründe für die häufigeren Angriffe liegt laut Corero im wachsenden Angebot an DDoS-Angriffen, die sich problemlos mieten lassen. Sogenannte "DDoS-for-hire"-Dienste. Ein weiterer liegt in der steigenden Zahl von ungeschützten oder schlecht gesicherten Geräten im Internet der Dinge.

Ein Beispiel ist das "Reaper"-Bot-Netz. Von ihm ist bekannt, dass es tausende von Geräten infiziert hat. Was gerade dieses Bot-Netz so gefährlich macht, ist seine Fähigkeit, Sicherheitsschwachstellen im Code unsicherer Geräte auszunutzen. Ähnlich einem Computerwurm hackt sich die Malware in die besagten IoT-Geräte und sucht von dort aus nach weiteren Geräten um sich fortzupflanzen.

Ashley Stephenson, CEO von Corero, sagte: "DDoS-for-hire-Dienste sind inzwischen weithin verfügbar und haben zu einer regelrechten Explosion der Angriffszahlen geführt. Inzwischen ist alles und jeder im Fadenkreuz der Hacker. Diese Services haben die Einstiegshürden deutlich gesenkt. Sowohl was die nötige technische Kompetenz anbelangt als auch den Preis. Inzwischen ist es theoretisch so gut wie jedem möglich ein Unternehmen systematisch anzugreifen und zu versuchen es vom Netz zu nehmen. Das Ganze für weniger als 100 Dollar. Aber der Anstieg hat noch einen weiteren Grund. Inzwischen beobachten wir ein regelrechtes Wettrüsten bei der Infektion von angreifbaren Geräten. Eine effektive Methode um andere Angreifer auszubremsen, diese Geräte ihrerseits zu übernehmen.

Cyberkriminelle nehmen mehr und mehr mit dem Internet verbundene Geräte ins Visier um mit ihnen riesige Bot-Netze aufzubauen. Ihre schiere Größe und Leistungsstärke reicht aus, um selbst im Internet Chaos anzurichten, und das mit zum Teil katastrophalen Folgen für die Opfer."

Intelligente Multi-Vektor-Attacken
Neben dem generellen Anstieg von DDoS-Attacken zeigen die von Coreo erhobenen Daten, dass vor allem intelligente, blitzschnell durchgeführte Multi-Vektor-Angriffe zugenommen haben. Das Ziel der Angriffe ist es, die Sicherheitsebenen eines Unternehmens einen nach dem anderen anzugreifen. Ein Fünftel der DDoS-Angriffsversuche, die Corero während des zweiten Quartals beobachtet hat, nutzt bereits verschiedene Angriffsvektoren. Diese Angriffe bedienen sich unterschiedlicher Techniken in der Hoffnung, dass die Kombination aus ihnen in der Lage ist die Sicherheitsmaßnahmen des anvisierten Netzwerks zu umgehen.

Ashley Stephenson weiter:
"Ungeachtet der Faszination, die von riesigen DDoS-Wellen ausgeht, die bereits in der Lage sind Teile des Internets lahmzulegen, ist das in Wahrheit nicht die größte Gefahr, die heutzutage von DDoS-Attacken ausgeht. Cyberkriminelle haben ihre Technik von simplen Volumenattacken hin zu intelligenten Multi-Vektor-DDoS-Angriffen weiterentwickelt. Diese Art von Angriffe dauert oft nur wenige Minuten und geht blitzschnell von statten. So gelingt es ihnen oftmals von IT-Sicherheitsabteilungen unerkannt zu bleiben. Und gerade diese Angriffe haben nicht selten Malware oder andere Bedrohungen im Schlepptau deren vorrangiges Ziel es ist Daten abzuziehen. Wir gehen davon aus, dass diese Attacken oftmals in Verbindung mit weit schwerwiegenderen Cyberangriffen einhergehen. Übersehen Firmen also diese DDoS-Attacken tun sie das sozusagen auf eigenes Risiko. Das einzige Mittel mit zunehmend ausgefeilten Angriffstechniken Schritt zu halten, ist eine umfassende Netzwerktransparenz herzustellen und automatische Lösungen zur DDoS-Abwehr im Netzwerk zu implementieren. Das gewährleistet, dass kurze DDoS-Angriffe mit geringer Bandbreite sofort erkannt und blockiert werden und zwar noch bevor sie Schaden anrichten."

Ransom Denial of Service RDoS ist zurück
Ransom Denial-of-Service-Angriffe sind zurück. Der Corero-Report verzeichnet im dritten Quartal 2017 ebenfalls einen signifikanten Anstieg bei erpresserischen DDoS-Angriffen, kurz RDoS. Besonders eine Ransom DoS-Kampagne hatte weitreichende Folgen und verbreitete sich rasant. Im September startete eine Hackergruppierung unter dem Namen Phantom Squad eine branchenübergreifende Angriffswelle, die sich gegen Unternehmen in den USA, Europa und Asien richtete. Ins Visier des breit angelegten Angriffs gerieten Banken und Finanzinstitutionen, Hosting Provider, Online-Spieleanbieter und ihre Services sowie alle Arten von SaaS-Unternehmen. Ihnen allen wurden DDoS-Angriffe angedroht, sollten sie das geforderte Lösegeld zahlbar in Bitcoins nicht innerhalb der gesetzten Frist entrichten.

Ashley Stephenson abschließend: "Erpressung ist eine der ältesten Tricks von Cyberkriminellen und nicht zuletzt dank anonymer Kryptowährungen sicherlich der einfachste Weg zum schnellen Profit. Mit der steigenden Zahl von IoT-basierenden Bot-Netzen, werden wir in Zukunft vermutlich mehr RDoS-Attacken sehen, auch als Demonstration der Stärke bestimmter Hackergruppierungen. Aufgrund dessen werden wir wohl gezwungen sein, die Lösegeldforderungen ernster zu nehmen als bisher. Das geforderte Lösegeld zu zahlen ist allerdings kaum die richtige Verteidigungsstrategie. Eher im Gegenteil. Denn dadurch werden andere ermutigt die Methode zu kopieren. Es hat sich bereits erwiesen, dass Unternehmen, die automatische Lösungen zur DDoS-Abwehr einsetzen in einer weit besser geschützt sind als solche die dies nicht tun."
(Corero Network Security: ra)

eingetragen: 20.11.17
Home & Newsletterlauf: 22.12.17


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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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