Emotet: Totgesagte leben länger

"G Data Bedrohungsreport": Cyberattacken steigen um 25 Prozent an

Cyber-Defense-Experten identifizieren für 2021 insgesamt mehr als 23 Millionen verschiedene Malware-Samples



Der aktuelle "G Data Bedrohungsreport" verzeichnet erstmals wieder eine starke Zunahme bei abgewehrten Angriffsversuchen auf Unternehmen und private Anwender. Vom dritten zum vierten Quartal 2021 stieg die Zahl der Angriffsversuche um 25 Prozent. Die Rückkehr von Emotet und große Sicherheitslücken in öffentlich zugänglichen Diensten sind nur die Spitze des Eisbergs.

Die Zahl der abgewehrten Cyberattacken ist zum Jahresende 2021 wieder stark gestiegen. Die Cyber-Defense-Experten von G Data verzeichnen für das vierte Quartal 2021 einen Zuwachs von mehr als 25 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal. Dabei standen verstärkt Privatnutzer im Blickpunkt der Cyberkriminellen. Die Anzahl der abgewehrten Angriffe stieg um 29 Prozent, während die Zunahme bei Businesskunden nur 15 Prozent beträgt. Eine Erklärung dafür: Traditionell nutzen die Angreifer Aktionstage, wie den Black Friday sowie die Vorweihnachtszeit, um Verbraucher gezielt mit gefälschten Angeboten zum Besuch von Webseiten mit Schadsoftware einzuladen.

"Der Anstieg zum Jahresende kommt nicht überraschend", sagt Tim Berghoff, Security Evangelist bei G Data CyberDefense. "Insbesondere die Rückkehr von Emotet ist ein klares Warnsignal, dass Cyberkriminelle ihre Angriffsbemühungen zukünftig wieder verstärken werden. Hinzu kommen dann auch noch kritische Sicherheitslücken wie Hafnium oder Log4Shell, die für Angreifer geradezu wie eine Einladung wirken. Hier sind Unternehmen gefordert, ihre Systeme zu prüfen und krisenfest zu machen."

Nach einem koordinierten Takedown im Januar 2021 kehrte Emotet im November 2021 wieder zurück. Eine Analyse von G Data identifizierte erstmals wieder neue Varianten der Schadsoftware. In den vergangenen Jahren hatte sich Emotet den Ruf als eine der gefährlichsten Malware-Familien erarbeitet, weil sie insbesondere als Brückenkopf für Cyberangriffe auf Unternehmen aller Größen genutzt wird. Nach einer initialen Infizierung mit dem Schadprogramm folgte in der Vergangenheit oft eine Erpressung des kompromittieren Unternehmens mit einem Verschlüsselungstrojaner. Wie groß die Gefahr ist, zeigt der Blick in die Malware-Top-10. Obwohl Emotet de facto nur in drei Monaten des Jahres aktiv war (Januar, November und Dezember), belegt die Schadsoftware bereits einen Spitzenplatz im Ranking.

Vielfältige Bedrohungen im Sekundentakt

Wie groß die Gefahr von Cyberattacken allerdings immer noch ist, zeigt folgende Zahl: Mehr als 23,7 Mio. verschiedene Malware-Samples identifizierten die Sicherheitsexperten im Jahr 2021. Gegenüber 2020 ist dies eine Zunahme von über 47 Prozent, die zeigt: Cyberkriminelle halten das Tempo weiterhin hoch. Sie veröffentlichen fast 65.000 neue Varianten ihrer Schadsoftware – pro Minute sind das 45 neue Angriffsvektoren. In der Hoffnung, dass Antivirenlösungen die "verkleideten" Angreifer nicht erkennen und sie so den PC oder Laptop infiltrieren können.

Unterschiedliche Gründe für Rückgang der Angriffsversuche

Nach dem ersten Coronajahr mit massiven Steigerungsraten ist die Zahl der abgewehrten Angriffsversuche im Jahresvergleich deutlich zurückgegangen. Insgesamt verzeichneten die Cyber-Defense-Experten von G Data für 2021 65,3 Prozent weniger abgewehrte Cyberattacken als 2020. Bei privaten Anwendern reduzierten sich die Angriffsversuche um 69 Prozent, bei Unternehmenskunden um 39,1 Prozent. Die Gründe für diesen deutlichen Rückgang sind vielschichtig: Die Angreifer haben ihre Methoden verfeinert und Unternehmen über ungesicherte Fernzugänge oder Schwachstellen in öffentlich verfügbaren Diensten wie Log4Shell angegriffen. Aber auch die Rückkehr vieler Mitarbeitenden vom Homeoffice ins Büro sowie das zwischenzeitliche Aus von Emotet haben zu einem Rückgang geführt.

Malware-Top-10: Alte Bekannte und neue Gefahren

Stark verändert haben sich die Malware-Top-10 im Vergleich zum Jahr 2020. Zum einen finden sich viele neue Malware-Familien wieder: Insgesamt sechs der zehn häufigsten Schadsoftwares sind neu. Zum anderen sind in diesem Ranking viele verschiedene Malware-Arten vertreten. Zuletzt haben immer Remote Access Trojaner einen Großteil der häufigsten Angriffsarten ausgemacht. Eine Erklärung für das Ranking: Angreifer kombinieren verschiedene Schadsoftwares miteinander, um den Profit zu steigern. So nutzen sie für die initiale Infektion beispielsweise Emotet als Malware Distributor, leiten mit einem Information Stealer wie Dridex Daten aus dem Unternehmen ab und verschlüsseln am Ende die Systeme mit einer Ransomware wie etwa Shade.

Die Malware-Top 10 im Überblick:

Platz... Name ... Anteil in Prozent ... Art

1 (9)... Dridex ... 26,3 ... Information Stealer

2 (1)... Emotet ... 14,1 ... Malware Distributor

3 (-)... Tofsee ... 11,0 ... Bot

4 (-)... Bodelph ... 6,3 ... Backdoor

5 (6)... Trickbot ... 6,0 ... Malware Distirbutor

6 (-)... Bladabindi ... 5,1 ... Remote Access Trojaner

7 (-)... Shade ... 5,1 ... Ransomware

8 (-)... BlackShades... 5,0 ... Remote Access Trojaner

9 (7)... AgentTesla ... 4,6 ... Information Stealer

10 (-)... Pistolar ... 4,3 ... Dropper

Vorjahresplatzierung in Klammern

"Die Rückkehr von Emotet und Schwachstellen in Systemen, die aus dem Internet erreichbar sind, stellen nur zwei von unzähligen Herausforderungen dar, die Unternehmen in diesem Jahr lösen müssen", sagt Tim Berghoff. "Verantwortliche müssen der Realität ins Auge blicken und Vorkehrungen für einen IT-Notfall treffen – genauso wie sie auch Notfallpläne für einen Brand haben müssen. Die Wahrscheinlichkeit, einer Cyberattacke zum Opfer zu fallen, ist definitiv höher als ein Feuer im Büro. Und wer sich darauf vorbereitet, ist auch im Worst Case handlungsfähig und schneller wieder einsatzbereit." (G Data CyberDefense: ra)

eingetragen: 14.02.22
Newsletterlauf: 17.03.22

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Meldungen: Statistiken

Jede vierte Bedrohung ist eine PUA

Die Bitdefender Labs haben globale Daten über die Gefahrenlage für macOS-Systeme ausgewertet. Das Ergebnis der Zahlen aus der globalen Telemetrie für das Jahr 2022 zeigt, dass Apple-Hardware im Visier von Cyberkriminellen ist, wenngleich in geringerem Maß als Windows-Geräte.

Ausgefeilte Bedrohungsmethoden bei Telekommunikations-APIs

APIs (Application Programming Interfaces) waren 2022 eines der führenden Angriffsziele. So sind Suchanfragen für Schatten-APIs im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2022 um 900 Prozent auf rund 45 Milliarden Anfragen gestiegen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des "API Protection Report", den Cequence Security nun vorgestellt hat.

Ransomware ist die stärkste Bedrohung

Sophos hat ihr "Active Adversary Playbook for Business Leaders" veröffentlicht. Der Report bietet einen detaillierten Blick auf die veränderten Verhaltensweisen und Angriffstechniken, die Angreifer im Jahr 2022 einsetzten. Für diesen Report wurden Daten aus mehr als 150 Sophos Incident-Response-Fällen analysiert. Die Sophos-Forscher identifizierten mehr als 500 einzigartige Tools und Techniken, darunter 118 "Living off the Land"-Binaries (LOLBins).

Acht Attacken auf Smart Homes am Tag

Bitdefender und Netgear haben den gemeinsamen 2023 IoT Security Landscape Report vorgestellt. Die Analyse der IT-Sicherheit im Internet der Dinge basiert auf der Threat Intelligenz von rund 2,6 Millionen Smart Homes, die die von Bitdefender-Sicherheitstechnologien unterstützte "Netgear-Armor"-Sicherheitslösung absichert. Darauf aufbauend untersuchte Bitdefender rund 120 Millionen IoT-Geräte, die im Jahr 2022 3,6 Milliarden Sicherheitsereignisse erzeugten. Der Bericht deckt unter anderem auf, welche Schwachstellen Hacker am häufigsten und wie ausnutzen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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