Kampf gegen "wurmähnliche" Angriffe


"Fortinet Threat Landscape Bericht:" Infektionen verbreiten sich mit Rekordgeschwindigkeit aufgrund schlechter Sicherheitspraktiken und riskanter Anwendungen
Cyberkriminelle nutzen bekannte Schwachstellen und maximieren Wirkung mit Hybridbedrohungen wie "Ransom-Würmern"



Fortinet veröffentlichte die Ergebnisse ihres neuesten "Global Threat Landscape"-Berichts. Aufgrund schlechter Sicherheitspraktiken und einer riskanten Applikationsnutzung können "wurmähnliche" Angriffe Hot Exploits in Rekordgeschwindigkeit ausnutzen. Die Angreifer müssen nur wenig Zeit in die Entwicklung von Angriffstechniken investieren und konzentrieren sich zunehmend auf den Einsatz von automatisierten und intentionsbasierten Tools, um das System zu infiltrieren und die Business Continuity zu stören.

"Die technischen Innovationen, die unsere digitale Wirtschaft vorantreiben, bieten im Bereich der Cyber-Sicherheit leider auch die gleichen Chancen für Gut und Böse. Dennoch hat jeder die Möglichkeit, die Folgen von Infektionen durch konsequente und effektive sicherheitsrelevante Cyber-Praktiken zu begrenzen", sagt Phil Quade, Chief Information Security Officer bei Fortinet.

"Viele Cyber-Kriminelle dringen nicht mit neuen Zero-Day-Angriffen in Systeme ein, sondern nutzen hauptsächlich bereits bekannte Schwachstellen. Dadurch können sie mehr Ressourcen für die Tarnung ihrer Angriffe nutzen, die somit schwerer zu erkennen sind. Neue "wurmähnliche" Funktionen verbreiteten Infektionen mit hohem Tempo und können sich recht einfach über Plattformen oder Vektoren hinweg ausbreiten. Daher sind intentionsbasierte Sicherheitsstrategien, die auf Automatisierung und Integration beruhen, unentbehrlich in dieser neuen Realität."

Effektive Cyber-Praktiken sind grundlegend für den Kampf gegen "wurmähnliche" Angriffe

Crime-as-a-Service-Infrastrukturen und autonome Angriffswerkzeuge machen es Angreifern immer einfacher, weltweit zu operieren. Das bemerkenswerte an Schadprogrammen wie WannaCry ist die schnelle Ausbreitung und die Tatsache, dass eine Vielzahl an Industrien angegriffen werden kann. Dennoch könnten solche Angriffe verhindert werden, wenn mehr Unternehmen Wert auf konsequente Cyber-Praktiken legen würden. Leider sind die Angriffe mit Hot Exploits auf Schwachstellen, die nicht gepatcht oder aktualisiert wurden, nach wie vor sehr erfolgreich. Und es wird noch komplizierter: Sobald ein bestimmtes Schadprogramm automatisiert ist, müssen die Angreifer sich nicht mehr auf bestimmte Branchen konzentrieren, wodurch ihre Reichweite mit der Zeit immer größer wird.

>> "Ransom-Würmer" auf dem Vormarsch: Sowohl WannaCry als auch NotPetya zielten auf eine Schwachstelle ab, für die nur für wenige Monate ein Patch verfügbar war. Die Unternehmen, die von diesen Angriffen verschont blieben, hatten entweder Sicherheits-Tools angewendet, die ausreichend aktualisiert waren, um die Attacken auf diese Schwachstelle zu erkennen und/oder sie hatten das Patch installiert, sobald es verfügbar war. Vor WannaCry und NotPetya hatten Netzwerkwürmer im letzten Jahrzehnt an Bedeutung verloren.

>> Kritischer Schweregrad von Angriffen: Mehr als zwei Drittel aller Unternehmen wurden im zweiten Quartal 2017 Opfer von erheblichen oder kritischen Exploits. 90 Prozent der Unternehmen meldeten Exploits von Schwachstellen, die drei Jahre oder älter waren. Selbst nach zehn oder mehr Jahren nach Ersterscheinung verzeichneten noch 60 Prozent der Firmen damit zusammenhängende Angriffe. Die Daten aus dem zweiten Quartal sind eindeutig: Insgesamt 184 Milliarden erkannte Exploits, 62 Millionen Malware-Erkennungen und 2,9 Milliarden Botnet-Kommunikationsversuche.

>> Aktiv außerhalb der Geschäftszeiten: Automatisierte Bedrohungen kennen keinen Feierabend und kein Wochenende. Knapp 44 Prozent aller Exploit-Versuche fanden an einem Samstag oder Sonntag statt. Das durchschnittliche tägliche Volumen war an Wochenenden doppelt so groß wie an Wochentagen.

Zusammenhang zwischen Technologienutzung und Angriffsrisiko

Im Digital-Economy-Zeitalter sind Geschwindigkeit und Effizienz unternehmenskritische Faktoren, was keinerlei Toleranz für Geräte- oder Systemausfälle bedeutet. In gleichem Maße wie sich die Nutzung und Konfiguration von Technologien (Anwendungen, Netzwerke und Geräte) weiterentwickelt, entwickeln sich auch die Exploit-, Malware- und Botnet-Taktiken der Cyber-Kriminellen parallel dazu weiter. Die Cyber-Kriminellen zögern nicht, Schwachstellen dieser neuen Technologien oder Services auszunutzen. Insbesondere fragwürdige Software und angreifbare IoT-Geräte in extrem verbundenen Netzwerken stellen ein hohes Risiko dar, weil sie nicht durchgehend verwaltet, aktualisiert und ersetzt werden. Außerdem stellt der verschlüsselte Datenverkehr auch wenn er sinnvoll für Datenschutz und Sicherheit im Internet ist eine weitere Herausforderung für viele Verteidigungs-Tools dar, die nur wenig Einblick in die verschlüsselte Kommunikation haben.

>> Anwendungsnutzung: Risikobehaftete Anwendungen lassen Risikovektoren entstehen, die Schadprogrammen Tür und Tor öffnen. Unternehmen mit einer großen Zahl an Peer-to-Peer (P2P)-Anwendungen verzeichnen siebenmal mehr Botnets und Malware als die, die keine P2P-Anwendungen erlauben. Ähnlich verhält es sich mit Unternehmen, die zahlreiche Proxy-Anwendungen zulassen. Diese melden beinahe neunmal mehr Botnets und Malware als die, in denen diese Anwendungen nicht erlaubt sind. Erstaunlicherweise gab es keinen Hinweis darauf, dass die vermehrte Nutzung von Cloud- oder Social-Media-Anwendungen zu mehr Malware- und Botnet-Infektionen führt.

>> Analyse nach Branchen: Das Bildungswesen führte in beinahe allen Bereichen der Infrastruktur- und Anwendungsnutzung. Die Energiebranche erwies sich als am konservativsten, und alle anderen Branchen fielen zwischen diese beiden Extreme.

>> IoT-Geräte: Beinahe 20 Prozent aller Unternehmen berichteten von Malware, die mobile Geräte anvisiert. IoT-Geräte stellen nach wie vor eine Herausforderung dar, weil sie nicht die gleiche Kontrolle, Sichtbarkeit und den gleichen Schutz wie klassische Systeme erhalten können.

>> Verschlüsselter Internetverkehr: In diesem Quartal hat die verschlüsselte Kommunikation im Internet zum zweiten Mal in Folge ein Rekordhoch erreicht. Mit 57 Prozent hat der Anteil von HTTPS-Datenverkehr den von HTTP überholt. Das ist weiterhin eine wichtige Entwicklung, weil Schadprogramme verschlüsselte Kommunikation zur Tarnung nutzen.

Methodik des Berichts
Der Fortinet Global Threat Landscape Bericht fasst alle drei Monate die Informationen der FortiGuard Labs zusammen, die mit Fortinets unzähligen Netzwerkgeräten und -sensoren in produktiven Umgebungen in Q2 2017 erfasst wurden. Die Forschungsdaten sind global und regional und stammen aus verschiedenen Industriesektoren und von unterschiedlichen Organisationen. Der Bericht konzentriert sich zudem auf drei zentrale und sich ergänzende Aspekte der Bedrohungslage: Anwendungs-Exploits, Malware und Botnets. Fortinet veröffentlicht zusätzlich einen kostenlosen Threat Intelligence Brief, in dem jede Woche die wichtigsten Schadprogramme, Viren und webbasierten Bedrohungen vorgestellt werden. Er enthält auch einen Link zum jeweils interessantesten Fortinet Forschungsergebnisse der Woche.
(Fortinet: ra)

eingetragen: 04.10.17
Home & Newsletterlauf: 30.10.17


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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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