Höhe von Lösegeldforderungen sprunghaft angestiegen

Malware-Rückblick 2023: Die sechs bösartigsten Cyber-Crime-Gruppen

Der Anteil der Unternehmen, die sich auf eine Lösegeldzahlung einlassen, befindet sich mit 34 Prozent auf einem Allzeittief



Cyber-Kriminelle setzen hauptsächlich auf Ransomware bzw. Ransomware-as-a-Service (RaaS) als bevorzugtes Angriffsmittel. Zum sechsten Mal in Folge haben die Threat-Intelligence-Experten von OpenText Cybersecurity die vorherrschende Bedrohungslandschaft genauer unter die Lupe genommen und die aktuellen Malware-Trends identifiziert. Gleich vier neue Ransomware-Gruppen haben sich einen Platz in diesem Ranking ergaunert.

Dieter Kehl, Director Sales DACH für Data Protection und Security bei OpenText, stellt die sechs bösesten, hartnäckigsten und erfolgreichsten Gruppierungen und ihre Schad-Software vor:

1. Cl0p: Ein Newcomer an der Spitze

Die RaaS-Gruppe erlangte mediale Aufmerksamkeit nach einer Reihe von Cyber-Angriffen, bei denen sie eine Zero-Day-Schwachstelle in MOVEit Transfer (Progress Software) gezielt ausnutzte. Zu den Betroffenen zählen namhafte Unternehmen und Einrichtungen wie Shell, BBC und das Energieministerium der Vereinigten Staaten.

2. Black Cat: Der Unglücksbringer

Bereits 2021 hatte Black Cat einen Auftritt im OpenText Malware Ranking. Doch Schlagzeilen machte die Ransomware-Gruppe, die für ihre RaaS-Plattform die Programmiersprache Rust nutzt, erst mit Angriffen auf die MGM Casino Resorts. Man geht davon aus, dass Black Cat der Nachfolger der REvil Ransomware-Gruppe ist.

3. Akira: Auf der Suche nach leichter Beute

Diese Ransomware-Gruppe, die vermutlich aus der Conti-Gruppe entstand, hat es hauptsächlich auf kleine und mittelständische Unternehmen abgesehen. Denn im Falle eines Cyber-Angriffs, fällt deren Reaktionszeit häufig länger aus. Unter anderem nutzte die Akira Ransomware dafür Cisco VPN-Produkte, über die sie in Unternehmensnetzwerke eindrang, Daten stahl und Systeme verschlüsselte.

4. Royal: Ryuks Erbe

Royal nutzt Whitehat Penetrationstest-Tools, um sich lateral durch das Zielnetzwerk zu bewegen und die gesamte Kontrolle zu erlangen – ähnlich wie Ryuk, weshalb eine Verbindung naheliegt. Einzigartig ist auch der partielle Verschlüsselungsansatz: Damit können Cyber-Kriminelle lediglich einen ausgewählten Teil der Daten in einer Datei verschlüsseln.

5. LockBit 3.0: An Hartnäckigkeit nicht zu überbieten

Nach ihrer Top-Platzierung im letzten Jahr richtet diese Ransomware-Gruppe weiterhin großen Schaden an und bleibt hartnäckig in diesem Ranking. In ihrer dritten Iteration gilt LockBit 3.0 als modularer und noch schwerer zu fassen als der Vorgänger.

6. Black Basta: Kriminelle ohne Modus Operandi

Als eine der aktivsten RaaS-Gruppen hat sich Black Basta einen Namen mit Angriffen gemacht, die weder einem Beuteschema noch bestimmten Präferenzen hinsichtlich der Branche zu folgen scheinen. Die Gruppe gilt gemeinhin als eine weitere Conti-Nachfolgerin.

Vor allem Cl0ps-Aktivitäten haben die durchschnittliche Höhe von Lösegeldforderungen sprunghaft ansteigen lassen. Diese beträgt mittlerweile etwa 750.000.000 US-Dollar. Trotzdem ergab die Analyse einen kleinen Lichtblick: Der Anteil der Unternehmen, die sich auf eine Lösegeldzahlung einlassen, befindet sich mit 34 Prozent auf einem Allzeittief. Das deutet darauf hin, dass immer mehr Unternehmen die Bedrohungen ernstnehmen und in Cyber-Sicherheit investieren, um gar nicht erst in diese Position zu geraten. (OpenText: ra)

eingetragen: 11.11.23
Newsletterlauf: 18.12.23

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Meldungen: Statistiken

Double-Extortion Attacks: Verschlüsselung plus Datenklau

Der Internet Security Report für das zweite Quartal des Jahres 2023 von WatchGuard Technologies zeigt die wichtigsten Malware-Trends und Bedrohungen für die Netzwerk- und Endpunktsicherheit. Die Analyse der Forscher des WatchGuard Threat Labs ergab unter anderem, dass 95 Prozent der Malware über verschlüsselte Verbindungen übertragen werden. Weitere Erkenntnis: Es gibt zwar in Summe weniger Endpunkt-Malware, gleichzeitig sind entsprechende Kampagnen jedoch breiter angelegt. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich im Hinblick auf Ransomware.

Finanzstarke Nationen stärker im Fokus von Cyberkriminelle

In der ersten Jahreshälfte 2023 wurden auf rund 16 Prozent der ICS-Computer (Rechner für industrielle Kontrollsysteme) in Deutschland schädliche Objekte entdeckt und blockiert, wie aktuelle Analysen des Kaspersky ICS CERT zeigen. Weltweit war jeder dritte ICS-Rechner (34 Prozent) betroffen.

Wachsende Zahl unvollständiger oder fehlerhafter Patches

Trend Micro gab bekannt, dass ihre Zero Day Initiative (ZDI) in diesem Jahr bereits über 1.000 Hinweise ("Advisories") auf einzelne Schwachstellen in IT-Produkten veröffentlichte. Vor diesem Hintergrund warnt das Unternehmen davor, dass immer häufiger fehlerhafte oder unvollständige Patches veröffentlicht oder diese durch die betroffenen Hersteller heimlich ausgerollt werden.

Ausnutzung von Zero-Day-Schwachstellen

Wie in den USA und im Vereinigten Königreich hat die Zahl der Ransomware-Angriffe in den vergangenen vier Monaten deutlich zugenommen. März, April und Mai waren sogar die am stärksten betroffenen Monate im Beobachtungszeitraum.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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