Informationen stehlen, Systeme verschlüsseln

Malware-Top-10 2019: Angriffe im Sekundentakt

Neun neue Malware-Samples pro Minute bedrohen PCs und Netzwerke



Mehr als 4,9 Millionen Malware-Samples haben die Cyber-Defense-Spezialisten von G Data 2019 identifiziert. Das Ziel der Cyberkriminellen: Passwörter und vertrauliche Daten auslesen oder Daten und Systeme verschlüsseln. Die zehn aktivsten Malware-Familien hat G Data in der aktuellen Jahres-Top-Ten zusammengestellt. "Die Technik der Antiviren-Hersteller wird immer besser und identifiziert tägliche neue Angriffe auf Unternehmensnetzwerke oder private PCs und Laptops", sagt Tim Berghoff, Security Evangelist bei der G Data CyberDefense AG. "Daher sind Malware-Autoren gezwungen, ihre Schadsoftware mit raffinierten Methoden vor der Entdeckung durch Schutzprogramme zu schützen – ein ewiges Katz-und-Maus-Spiel."

Allerdings gelingt dies nicht immer. Im letzten Jahr entdeckten die Experten von G Data pro Tag mehr als 13.500 Varianten von bekannten Malware-Familien. Am aktivsten war mit Abstand die Ransomware "GandCrab": Über 408.000 Versionen identifizierten die Malware-Analysten in Bochum – durchschnittlich mehr als 1.100 neue Varianten pro Tag. Die Ransomware verschlüsselt Daten und Netzwerke und fordert von den Nutzern Lösegeld. Erst dann lassen sich die Daten wieder entschlüsseln. Allerdings hat die Gruppe hinter der Malware bereits zum 1. Juni 2019 ihre Aktivitäten offiziell beendet. Aber anscheinend ist das System noch aktiv und verbreitet weiter den schädlichen Code.

Auf den Plätzen zwei und drei folgen "njRAT" mit 208.000 und "BlackShades" mit 193.000 Versionen. Beide gehören zu der Gruppe von "Remote Acess Trojaner", mit denen Cyber-Kriminelle die administrative Kontrolle auf dem Zielsystem übernehmen. Die bekannteste Malware-Familie "Emotet" landet in den Jahrescharts auf Platz sechs – mit über 70.800 verschiedenen Samples. Durchschnittlich 194 neue Versionen der Allzweckwaffe des Cybercrime erschienen pro Tag. Dabei fungiert Emotet nur als Türöffner und verschafft Cyberkriminellen Zugang zu den IT-Netzwerken. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum entdeckten die Malware-Analysten rund 28.000 neue Varianten.

Die Malware-Top 10 im Überblick:

Name, Varianten, Art

1. GandCrab, 408.182, Ransomware

2. njRAT, 208.235, Remote Access Trojaner

3. BlackShades, 193.105, Remote Access Trojaner

4. Tinba, 127.589, Banking-Trojaner

5. AveMariaRAT, 102.374, Remote Access Trojaner

6. Emotet, 70.833, Malware Distributor

7. Shifu, 61.225, Banking-Trojaner

8. AZORult, 60.834, Information-Stealer

9. SakulaRAT, 53.799, Remote Access Trojaner

10. Nanocore, 50.535, Remote Access Trojaner

Fünf der zehn aktivsten Malware-Familien sind Remote Access Trojaner (RAT). Das bedeutet: Die Schadsoftware ermöglicht eine vom Nutzer unbemerkte Fernsteuerung und administrative Kontrolle eines fremden Rechners. Die Manipulationsmöglichkeiten reichen vom Ausspähen von Passwörtern über das Auslesen vertraulicher Daten bis zum Löschen der Festplatte oder Verschlüsselung von Dateien. Immer noch aktiv sind auch Banking-Trojaner wie "Tinba" oder "Shifu". Sie nutzen die "Man-in-The-Browser"-Technik, um Login-Daten für Banking-Applikation auszulesen.

Auffällig ist, dass ein Großteil der Malware schon seit mehreren Jahren im Umlauf ist. So wurden SakulaRAT und Tinba bereits 2012 erstmals entdeckt, Nanocore im Jahr 2013. Dies hängt auch mit den Verschleierungstechniken der Cyberkriminellen zusammen, mit denen sie die Schadsoftware tarnen. Die jüngste Malware in den Top 10 ist AveMariaRAT. Diesen RAT identifizierten Sicherheitsforscher im Jahr 2018 zum ersten Mal. Insgesamt sind aktuell 332 unterschiedliche Malware-Familien in den Datenbanken von G Data klassifiziert.

Emotet und kein Ende

Zum Jahresende hat der ehemalige Banking-Trojaner Emotet wieder von sich reden gemacht. Nachdem es zur Jahresmitte 2019 ruhig um die "Allzweckwaffe des Cybercrime" geworden war, sind die Cyberkriminellen seit dem Herbst wieder deutlich aktiver geworden. In Deutschland waren unter anderem öffentliche Verwaltungen, Hochschulen und wieder einmal Kliniken Opfer der ausgeklügelten Angriffe. "Die initialen Spam-Mails sehen sehr authentisch aus, sodass viele Nutzer diese für echt halten und den infizierten Anhang öffnen", sagt Tim Berghoff. "Die Nutzer klicken dann auf den infizierten Anhang und das Unheil nimmt seinen Lauf." Die Malware lädt automatisiert andere Schadprogramme wie Trickbot und Ryuk nach, um weitere Zugangsdaten auszuspähen und das System zu verschlüsseln. Emotet funktioniert sogar Powershell um und nutzt es als schädliche Funktion. Die Folge: Betroffene Unternehmen und Verwaltungen waren tagelang ohne IT und offline. (G Data CyberDefense: ra)

eingetragen: 06.02.20
Newsletterlauf: 24.04.20

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Meldungen: Statistiken

Ausnutzung von Zero-Day-Schwachstellen

Wie in den USA und im Vereinigten Königreich hat die Zahl der Ransomware-Angriffe in den vergangenen vier Monaten deutlich zugenommen. März, April und Mai waren sogar die am stärksten betroffenen Monate im Beobachtungszeitraum.

Jede vierte Bedrohung ist eine PUA

Die Bitdefender Labs haben globale Daten über die Gefahrenlage für macOS-Systeme ausgewertet. Das Ergebnis der Zahlen aus der globalen Telemetrie für das Jahr 2022 zeigt, dass Apple-Hardware im Visier von Cyberkriminellen ist, wenngleich in geringerem Maß als Windows-Geräte.

Ausgefeilte Bedrohungsmethoden bei Telekommunikations-APIs

APIs (Application Programming Interfaces) waren 2022 eines der führenden Angriffsziele. So sind Suchanfragen für Schatten-APIs im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2022 um 900 Prozent auf rund 45 Milliarden Anfragen gestiegen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des "API Protection Report", den Cequence Security nun vorgestellt hat.

Ransomware ist die stärkste Bedrohung

Sophos hat ihr "Active Adversary Playbook for Business Leaders" veröffentlicht. Der Report bietet einen detaillierten Blick auf die veränderten Verhaltensweisen und Angriffstechniken, die Angreifer im Jahr 2022 einsetzten. Für diesen Report wurden Daten aus mehr als 150 Sophos Incident-Response-Fällen analysiert. Die Sophos-Forscher identifizierten mehr als 500 einzigartige Tools und Techniken, darunter 118 "Living off the Land"-Binaries (LOLBins).

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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