APT-Bericht: Konsequent neue Tools


APT-Hijacking und Fake Leads die Bedrohungslandschaft im zweiten Quartal 2019
Kaspersky-Bericht: Updates zu Aktivitäten von Hades, ExPetr, Zebrocy, Turla und Lazarus



Bei ihren Analysen der Advanced Persistent Threats (APT)-Aktivitäten im zweiten Quartal 2019 konnten die Kaspersky-Experten Schwerpunkte im Nahen Osten und in Südkorea ausmachen sowohl was die Herkunft als auch die Ziele der Angriffe betrifft. Zahlreiche Aktivitäten konzentrierten sich auf Cyberspionage oder den Zugriff auf finanzielle Ressourcen. Mindestens eine Kampagne jedoch wollte offenbar gezielt Desinformationen streuen.

Im Mai 2019 untersuchte Kaspersky online geleakte, offensichtliche Cyberspionage-Assets einer iranischen Organisation und schloss aus der Analyse, dass hinter diesen Assets die Gruppe ,Hades stecken könnte. Diese war bereits im Zusammenhang mit ,ExPetr und dem Cyberangriff auf die Olympischen Winterspiele 2018 in Erscheinung getreten. Diese und weitere Trends aus der Welt fortschrittlicher Cyberattacken gehen aus dem aktuellen Kaspersky-APT-Quartalsbericht hervor.

So berichtet Kaspersky im zweiten Quartal 2019 über etliche interessante Aktivitäten im Nahen Osten. Dazu gehört eine Reihe gezielter Leaks von Assets (Code, Infrastruktur, Informationen über die APT-Gruppe und scheinbare Details zu den Opfern der Angriffe), die angeblich zwei bekannten persischsprachigen Bedrohungsakteuren zuzuordnen sind: OilRig und MuddyWater. Die einzelnen Leaks kamen aus verschiedenen Quellen und wurden mit nur wenigen Wochen Abstand veröffentlicht.

Das dritte Leak enthielt angeblich Informationen über die Organisation ,RANA Institute und erschien in persischer Sprache auf der Website ,Hidden Reality . Bei der Analyse des veröffentlichten Materials, der Infrastruktur und der genutzten Website kamen die Kaspersky-Experten zu dem Schluss, dass dieses Leak dem Bedrohungsakteur Hades zugeordnet werden kann. Dabei handelt es sich um die Gruppe hinter ,OlympicDestroyer , also jenem Vorfall, der sich während der Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang ereignet hatte. Hades steckt zudem hinter dem Wurm ExPetr und verschiedenen Desinformationskampagnen, wie jene des E-Mail-Leaks während des Wahlkampfs des jetzigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Jahr 2017.

Weitere Erkenntnisse aus dem APT-Bericht des zweiten Quartals 2019:

>> Russischsprachige Gruppen entwickeln und veröffentlichen weiterhin konsequent neue Tools und starten neue Aktionen. So hat beispielsweise ,Zebrocy bereits seit März 2019 Ziele in Pakistan und Indien ins Visier genommen, darunter Veranstaltungen, Amtsträger, Diplomaten und Militärs, und ständige Zugänge zu lokalen und entfernten Netzwerken der Regierungen zentralasiatischer Staaten aufrechterhalten. Die Angriffe der Turla -Gruppe sind weiterhin durch ein sich rasch entwickelndes Toolset gekennzeichnet, sowie in mindestens einem nennenswerten Fall durch das Kapern der Infrastruktur von OilRig.

>> Die Aktivitäten mit Bezug auf Korea blieben hoch, während der Rest Südostasiens gegenüber den Vorquartalen ruhiger blieb. Erwähnenswert sind unter anderem ein Angriff der ,Lazarus -Gruppe auf einen südkoreanischen Mobile-Gaming-Hersteller sowie eine Kampagne von ,BlueNoroff einer Untergruppe von Lazarus , die sich gegen eine Bank in Bangladesch und gegen Kryptowährungssoftware richtete.

Die chinesischsprachige APT-Gruppe ,SixLittleMonkeys fuhr eine Kampagne gegen Regierungsstellen in Zentralasien und nutzte dafür neue Versionen des Trojaners ,Microcin sowie ein Remote Administration Tool (RAT) namens ,HawkEye , das Kaspersky bereits bekannt war.

"Das zweite Quartal 2019 macht deutlich, wie unklar und wirr die Bedrohungslandschaft inzwischen geworden ist. Oft sind die Dinge nicht so, wie sie scheinen", erklärt Vicente Diaz, Principal Security Researcher im Global Research and Analysis Team bei Kaspersky. "Die Sicherheitsindustrie sieht sich daher der stetig wachsenden Aufgabe gegenüber, Licht in dieses trügerische Dunkel zu bringen und tatsächliche Fakten und Erkenntnisse über vorhandene Bedrohungen zu Tage zu fördern, von denen echte Cybersicherheit abhängt. Wie immer ist es wichtig anzumerken, dass auch unser Bild der Bedrohungslage nicht vollständig ist. Es wird immer Aktivitäten geben, die wir noch nicht entdeckt oder nicht vollkommen interpretiert haben. Daher bleibt für jeden der Schutz vor bekannten wie unbekannten Bedrohungen so elementar."

Kaspersky-Empfehlungen gegen APTs

>> Mitarbeiter im Security Operations Center (SOC) können sich mit Threat Intelligence über neue Tools, aktuelle Techniken und Taktiken von Bedrohungsakteuren und Cyberkriminellen auf dem Laufenden halten.

>> Lösungen wie Kaspersky Endpoint Detection and Response [4] erlauben
die Vorfallreaktion auf Endpoint-Niveau und eine rasche Wiederherstellung.

>> Außerdem hilft eine unternehmensweit eingesetzte Sicherheitslösung, APTs im Unternehmensnetz bereits in einem frühen Stadium zu erkennen.

>> Da viele APTs mit Phishing und anderen Social Engineering-Methoden eingeleitet werden, sollten alle Mitarbeiter entsprechend geschult
werden,

Der APT-Trendbericht für das zweite Quartal fasst Erkenntnisse der sonst nur Abonnenten zugänglichen Threat-Intelligence-Reports von Kaspersky zusammen. Er enthält zudem IOCs (Indicators of Compromise) sowie YARA-Regeln zur Unterstützung der Forensik und der Malware-Nachverfolgung.
(Kaspersky Lab: ra)

eingetragen: 06.08.19
Newsletterlauf: 02.09.19

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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

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Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

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DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

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Fluch und Segen des Darkwebs

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