Millionen betrügerischer Domains


"Domain Fraud Report 2019": Betrügerische Domains gefährden Unternehmen, Marken, Kunden und Mitarbeiter
Betrügerische Domains nutzen häufig die gleichen TLDs, Domain-Registrare und Webserver wie legitime Domains, um Marken nachzuahmen und Nutzer in die Irre zu führen



Proofpoint hat ihren "Domain Fraud Report 2019" veröffentlicht. Darin widmet sich das Unternehmen den neuesten Trends im Bereich betrügerischer Domains sowie den Taktiken und Aktivitäten der in diesem Feld tätigen Cyberkriminellen. Im Untersuchungszeitraum stieg die Anzahl betrügerischer Domains um 11 Prozent. Schwerwiegender ist jedoch, dass für 96 Prozent aller Unternehmen Fake-Domains bestehen und die Einführung neuer Top-Level-Domains (TLDs) die Möglichkeiten des Domain-Betrugs für Cyberkriminelle noch erweitert.

Die Anzahl betrügerischer Domains wuchs im vergangenen Jahr analog zu den Wachstumsraten aller insgesamt registrierten Domains weltweit. Zwischen dem ersten und vierten Quartal 2018 stieg die Anzahl an Registrierungen betrügerischer Domains um 11 Prozent an. Nahezu alle von Proofpoint identifizierten betrügerischen Domains blieben über den Beobachtungszeitraum hinweg aktiv sie blieben also weiterhin registriert und konnten daher für Angriffe genutzt werden, wobei mehr als 90 Prozent mit einem Live-Server in Verbindung standen. Von diesen betrügerischen Domains verfügten mehr als 15 Prozent über ein Mail Exchanger Record (MX Record), der darauf schließen lässt, dass über diese Domain E-Mails gesendet und/oder empfangen werden.

Ein Viertel der betreffenden Domains wiesen darüber hinaus Sicherheitszertifikate auf, die viele Internetnutzer fälschlicherweise mit Legitimität und Sicherheit assoziieren. Damit verfügt ein höherer Anteil betrügerischer Domains über Sicherheitszertifikate verglichen mit der Gesamtheit aller registrierten Domains.

Betrügerische Domains nutzen häufig die gleichen TLDs, Domain-Registrare und Webserver wie legitime Domains, um Marken nachzuahmen und Nutzer in die Irre zu führen. Diese Faktoren sowie der hohe Anteil an Live-Webservern, viele davon mit gültigen SSL-Zertifikaten, steigern in der Wahrnehmung des Nutzers fälschlicherweise die Legitimität betrügerischer Domains. Außerdem erhöht sich so das Potenzial für eine Vielzahl von Angriffen, wie Überweisungsbetrug, Phishing, Verkauf von Produktfälschungen und weiteren Betrugsformen.

Die Untersuchung des US-amerikanischen Cybersecurity-Spezialisten basiert auf einer zwölfmonatigen Analyse von Proofpoints Active Domains Database, die Daten von über 350 Millionen Domains enthält. Sie umfasst somit praktisch alle im Web genutzten Domains, inklusive solcher, die mit kriminellen Absichten erstellt wurden.

Im Folgenden die wichtigsten Ergebnisse des diesjährigen Proofpoint Domain Fraud Report in der Übersicht:

>> Für mehr als 85 Prozent der führenden Einzelhandelsmarken fanden sich Domains, die Produktfälschungen anboten. Die Analyse ergab im Schnitt für jede Einzelhandelsmarke mehr als 200 solcher Domains. Darüber hinaus verfügen Domains, die gefälschte Waren verkaufen, deutlich häufiger über Sicherheitszertifikate als das bei anderen Formen von betrügerischen Domains der Fall ist. Auf diese Weise sollen die Domains für potenzielle Käufer legitim erscheinen.

>> Für 96 Prozent aller Unternehmen ließen sich wortgleiche Fake-Domains ihrer markeneigenen Domain finden, die unter einer anderen TLD (z.B. ".net" statt ".com") auftraten. Bei 76 Prozent fanden sich außerdem so genannte "Lookalike"-Domains, bei denen also der Markenname nur geringfügig abgeändert wird beispielsweise wird ein O mit einer Null ersetzt. Dieser Domain-Betrug betraf die meisten Branchen und Regionen.

>> Betrügerische Domains werden für gezielte E-Mail-Attacken genutzt. Bei 94 Prozent der untersuchten Unternehmen konnte Proofpoint mindestens eine betrügerische Domain identifizieren, die sich als deren Marke ausgab und mittels derer E-Mails versandt wurden. Viele betrügerische Domains waren der Ausgangspunkt einer überschaubaren Menge an E-Mails. Dies weist typischerweise auf sehr zielgerichtete und auf den Menschen ausgerichtete Social-Engineering-Attacken hin. Angreifer, die sich als bekannte Einzelhandelsmarken ausgeben (insbesondere solche mit komplexen Lieferketten), versendeten hingegen in viel größerem Umfang E-Mails was auf breiter angelegte Angriffe auf Kunden und Partner der entsprechenden Marken hindeutet.

>> Die Einführung neuer TLDs erweitert die Möglichkeiten für Cyberkriminelle. Im Zuge der Einführung neuer TLDs wie .app, .icu und vielen weiteren im Jahr 2018, wuchs auch die Auswahl an Registrierungsmöglichkeiten für betrügerische Domains. Proofpoint fand heraus, dass Angreifer sich diese neuen TLDs zunutze machen, um Domain-Namen zu registrieren, die den ".com"-Domains bekannter Top-Marken ähneln.

"Ähnlich wie viele der momentan am häufigsten zum Einsatz kommenden Angriffsmethoden zielt Domain-Betrug eher auf Einzelpersonen denn auf die technische Infrastruktur ab. Hierfür werden Social-Engineering-Techniken genutzt, um Nutzer glauben zu lassen, dass die Domains, auf die sie zugreifen, legitim seien", erklärt Ali Mesdaq, Direktor für Digital Risk Engineering bei Proofpoint. "Aufgrund der relativ geringen Hürden bei Domainregistrierungen und der vergleichsweise einfachen Umsetzung krimineller Aktivitäten auf Basis von betrügerischen Domains ist es wichtig, dass Unternehmen wachsam bleiben, wenn es um verdächtige und potenziell gefährliche Domains geht, die ein Risiko für ihre Marke und für ihre Kunden bergen können."

Um Domain-Betrüger und deren Phishing-Kampagnen zu identifizieren und sie daran zu hindern, sich Marken zunutze zu machen und Kunden sowie Mitarbeiter zu gefährden, vertrauen Unternehmen weltweit auf Proofpoints Lösung Digital Risk Protection. Organisationen können damit sicherzustellen, dass ihre Domains dauerhaft geschützt sind. Mit Hilfe von Machine Learning und künstlicher Intelligenz analysiert die Lösung einen riesigen Bestand an Domain-Daten, um Domain-Betrug und illegale Domains zu identifizieren. Der Echtzeit-Alarm stellt zudem sicher, dass Unternehmen darüber im Bilde sind, wann ihre Domains und SSL-Zertifikate ablaufen, um die Sicherheit markeneigener Domains zu gewährleisten. (Proofpoint: ra)

eingetragen: 30.06.19
Newsletterlauf: 05.07.19

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Grundlagen

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Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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