Raffinierte und koordinierte DDoS-Angriffe

Netscout Threat Intelligence Report: Vermehrte DDoS-Attacken und Hacker-Aktivitäten bedrohen globale Infrastrukturen

Hacktivisten verstärken multivektorale Angriffe auf Banken und Finanzdienstleistungen, Behörden und Versorgungsunternehmen



Netscout Systems hat die Ergebnisse ihres 1H2024 DDoS Threat Intelligence Report veröffentlicht, in dem ein dramatischer Anstieg der Angriffszahlen auf der Anwendungsebene um 43 Prozent und ein Anstieg der volumetrischen Angriffe, die eine hohe Menge an Datenverkehr nutzen, um das System zu überfordern, um 30 Prozent festgestellt wird. Insbesondere in Europa und der Nahe Osten sind davon betroffen. Die Dauer dieser Angriffe variierte, wobei 70 Prozent weniger als 15 Minuten andauerten. Ziel der DDoS-Angriffe sind meistens kritische Infrastrukturen. Auch dieses Mal werden von verschiedenen Akteuren, wie z.B. Hacktivisten, Bereiche wie Banken und Finanzdienstleistungen, Behörden und Versorgungsunternehmen angegriffen. zielen vorrangig auf Institutionen ab, die für den Alltag essentiell sind und ihre Ideologie ablehnen. Schlüsselindustrien, die bereits häufig und intensiv mit multivektoralen Angriffen konfrontiert sind, verzeichneten in den letzten vier Jahren einen Anstieg von 55 Prozent.

"Hacktivisten setzen Organisationen weltweit mit immer raffinierteren und koordinierteren DDoS-Angriffen auf mehrere Ziele gleichzeitig unter Druck", so Richard Hummel, Director Threat Intelligence bei Netscout. "Da die Angreifer immer widerstandsfähigere und ausfallresistente Netzwerke nutzen, wird die Erkennung und Abwehr immer komplizierter. Dieser Bericht gibt Netzwerkbetriebsteams Einblicke zur Feinabstimmung ihrer Strategien, um diesen sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen einen Schritt voraus zu sein."

Angriffskomplexität belastet Netzwerke weltweit

DDoS-Angriffe entwickeln sich weiter und nutzen innovative Technologien und Ansätze, um Netzwerke zu stören. Im ersten Halbjahr 2024 hat Netscout mehrere Trends beobachtet:

>> NoName057(16), eine pro-russische Hacktivistengruppe, richtete verstärkt den Fokus auf Angriffe auf der Anwendungsebene, insbesondere HTTP/S GET- und POST-Floods. Das löste einen Anstieg von 43 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 aus.

>> Mit dem Aufkommen des Zergeca-Botnets sowie der fortlaufenden Entwicklung des DDoSia-Botnets, das auch von NoName057(16) genutzt wird, stieg die Zahl der bot-infizierten Geräte um 50 Prozent. Diese Botnets nutzen fortschrittliche Technologien wie DNS over HTTPS (DoH) für Command-and-Control (C2).

>> Verteilte Botnet-C2-Infrastrukturen nutzen Bots als Steuerungsknoten, was eine dezentralere und widerstandsfähigere Koordination von DDoS-Angriffen ermöglicht.

Störungen weltweit und Einschränkungen in den verschiedenen Branchen sind die Konsequenz: Dienstverzögerungen oder -ausfälle können Einnahmequellen lahmlegen, kritische Abläufe verzögern, die Produktivität behindern und das Risiko für Organisationen dramatisch erhöhen.

Neue Netzwerke als Ziel der Angreifer

Netscout stellte ebenfalls fest, dass das Aufkommen neuer Netzwerke und autonomer Systemnummern (ASNs) eine entscheidende Rolle bei der Zunahme der DDoS-Aktivitäten spielt. Über 75 Prozent der neu eingerichteten Netzwerke sind in den ersten 42 Tagen nach ihrer Inbetriebnahme in DDoS-Aktivitäten verwickelt, entweder als Ziele oder als Waffe, um Angriffe auf andere Netzwerke auszuführen. Angreifer starten ihre Attacken unter Verwendung von widerstandsfähigen "Nuisance"-Netzwerken und Hosting-Anbietern. Wenn Unternehmen also einen Teil ihres Netzwerks zu einem neuen ASN auslagern, sollten sie einen DDoS-Schutz einplanen, anstatt sich auf den automatischen Schutz durch übergeordnete Dienstanbieter zu verlassen.

Netscouts globale Internettransparenz basiert auf jahrzehntelanger Erfahrung mit den größten Dienstanbietern und Unternehmen weltweit. Das Unternehmen sammelt, analysiert, priorisiert und verbreitet Daten zu DDoS-Angriffen aus 216 Ländern und Gebieten, 470 Branchen und über 14.000 ASNs. Mithilfe ihrer ATLAS-Plattform gewinnt das Unternehmen Erkenntnisse aus mehr als 500 Terabit pro Sekunde (Tbps) an Datenverkehr aus Internet-Peering-Netzwerken. (Netscout: ra)

eingetragen: 30.09.24
Newsletterlauf: 12.11.24

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Meldungen: Statistiken

Europa erlebt eine Flut von API-Angriffen

Akamai Technologies stellte ihren neuen "State of the Internet"-Bericht (SOTI) vor. Aus dem Bericht "Digitale Festungen unter Beschuss: Bedrohungen für moderne Anwendungsarchitekturen" geht hervor, dass die Zahl der monatlichen Angriffe auf Webanwendungen und APIs in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 weiterhin erhöht war.

Quishing – ausgefeiltere Techniken

Trend Micro zeigt in ihrem E-Mail Threat Landscape Report, aktuelle Veränderungen in der Cyber-Bedrohungslandschaft. Unter anderem setzen Cyberkriminelle beim Phishing von Anmeldedaten verstärkt auf Links in E-Mail-Anhängen und QR-Codes.

Conversation-Hijacking hat seit 2022 um 70 Prozent zugenommen

Barracuda Networks hat den Report "E-Mail Threats and Trends, Vol. 1" veröffentlicht. Wie der Report zeigt, machten Business E-Mail Compromise-Angriffe (BEC) in den vergangenen zwölf Monaten 10,6 Prozent der E-Mail-basierten Social-Engineering-Angriffe aus.

111 Prozent mehr entschärfte DDoS-Angriffe

Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffe stellen weiterhin eine große Bedrohung dar. Die Zunahme von DDoS-Angriffen betrifft mehrere vertikale Branchen, darunter Telekommunikation und ISPs (548 Prozent), das Gesundheitswesen (236 Prozent) und die Gaming-Branche (208 Prozent).

Bedrohungen gegen ICS-Computer

Industrieunternehmen weltweit sind weiterhin ein beliebtes Ziel von Cyberkriminellen, wie die aktuelle Analyse des Kaspersky ICS CERT zeigt. So wurden im ersten Quartal dieses Jahres auf 24,4 Prozent der ICS-Computer weltweit schädliche Objekte blockiert.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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