Spam-Nachrichten & Phishing-Kampagnen


Sicherheitsbericht im dritten Quartal 2014: Sicherheitslücken sind die neuen Viren
Gnadenfrist im Internet der "unsicheren" Dinge läuft ab Angriffe auf Online-Banking werden raffinierter

(19.12.14) - Noch immer sind Viren das Synonym für die Gefahren auf dem Rechner oder Smartphone, doch inzwischen haben Sicherheitslücken diese Rolle übernommen. Von ihnen wird künftig noch häufiger die Rede sein gerade auch im Open-Source-Umfeld und im "Internet der unsicheren Dinge". Wie Trend Micros Sicherheitsbericht zeigt, standen im dritten Quartal 2014 die immer raffinierter werdenden Angriffe auf Online-Banking ebenfalls im Fokus.

Nicht lange nach "Heartbleed" im April schreckte im September eine weitere Sicherheitslücke Privatanwender und Unternehmen auf: "Shellshock" (auch bekannt als "Bash Bug"). Mehr als die Hälfte aller Server im Internet und Android-Telefone sowie die Mehrzahl der Geräte des "Internets der Dinge" waren betroffen, denn sie verwenden das angreifbare Programm zum Eingeben von Befehlen, die Shell "bash". Eine Fortsetzung gab es im Oktober beziehungsweise November, als Verbindungen zu den DHCP- und SMTP-Protokollen aufgedeckt wurden.

Warum Sicherheitslücken die neuen Viren sind
"Shellshock", das die meisten Unix- und Linux-Betriebssysteme sowie auch "Mac OS X" betraf, war nach "Heartbleed" die zweite bekannt gewordene große Open-Source-Sicherheitslücke innerhalb kurzer Zeit. Der Sicherheitsexperte Udo Schneider, Pressesprecher von Trend Micro, erläutert: "Cyberkriminelle wenden sich nach Windows nun anderen Betätigungsfeldern zu. Sie könnten es sich zur Gewohnheit machen, Open-Source-Komponenten als Zielscheiben zu nutzen. Dass eine Lücke solchen Ausmaßes von der 25 Jahre alten Shellshock-Sicherheitslücke waren weltweit über eine halbe Milliarde Server und Endgeräte betroffen überhaupt so lange unentdeckt bleiben konnte, legt die Vermutung nahe, dass wir in Zukunft mit ähnlichen Fällen bei Betriebssystemen oder Anwendungen rechnen müssen, die bislang einfach nur noch nicht aufgedeckt worden sind. Hier haben Heartbleed und Shellshock den Weg gewiesen."

Warum die Gnadenfrist im "Internet der Dinge" abläuft
Das dritte Quartal lenkte den Blick auch auf Sicherheitslücken in Routern und POS-Systemen Geräte also, die oft nicht als Angriffsziele wahrgenommen werden. Beide spielen eine zentrale Rolle bei der Informationsverarbeitung innerhalb eines Netzwerkes oder der Speicherung von Benutzerdaten, und können als Angriffsvektoren zum Informationsdiebstahl genutzt werden. Udo Schneider meint dazu: "Dass Sicherheitslücken in zunehmendem Maße eine Bedrohung für Endgeräte darstellen, zeigt die vor kurzem entdeckte Sicherheitslücke, die es auf Netis-Router abgesehen hatte. In Kombination mit dem Faktor Mensch also der Gefahr, auf Social-Engineering-Tricks hereinzufallen sehe ich hier eine große Gefahr. Anwender und IT-Administratoren fragen sich nun nicht mehr nur bei Rechnern, Tablet-PCs und Smartphones, sondern bei jedem Endgerät und bei jeder Plattform: Ist das Gerät angreifbar? Sind diese Technologien sicher? Weil das Internet aller Dinge hierbei nun ebenfalls in Betracht gezogen werden muss, entstehen neue Angriffsflächen."

Warum Angriffe auf Online-Banking immer raffinierter werden
Dass Cyberkriminelle immer raffinierter vorgehen, zeigten nicht nur verschiedene Angriffe auf große US-amerikanische Einzelhändler, bei denen in einem Fall über 100 Millionen Kundendaten gestohlen wurden, sondern auch ein von Trend Micro aufgedeckter Angriff aus dem deutschsprachigen Raum: "Operation Emmental" umging eine häufig genutzte Form der Zwei-Faktor-Authentifizierung und hebelte den Schutz durch Sitzungs-Token aus, die per SMS an die mobilen Endgeräte der Bankkunden gesendet werden. Betroffen von dem Angriff waren Bankkunden vor allem in der Schweiz und in Österreich, daneben auch noch in Schweden und Japan.

Udo Schneider bilanziert: "Angriffe auf Online-Banking werden immer raffinierter, wie das Beispiel von Operation Emmental zeigt. Dabei handelte es sich um einen komplexen Angriff mit mehreren Komponenten und einer umfangreichen Infrastruktur. Die PC-Malware also der zentrale Teil des Angriffs löschte sich dabei selbst, ohne Spuren zu hinterlassen."

Warum das Alte so gefährlich ist wie das Neue
Beständig blieb auch im dritten Quartal die Erkenntnis, dass das Alte so gefährlich wie das Neue ist: Während die Zahl der mobilen Schädlinge weiter rasant ansteigt im September gab es den größten Zuwachs an bösartigen oder hochriskanten Android-Apps und nun im Android-Bereich bei 3,5 Millionen liegt, sind Spam-Nachrichten und Phishing-Kampagnen beliebt wie eh und je. Und auch an anderer Stelle ist noch immer der Wurm drin: "Conficker" liegt auch nach so langer Zeit der Computerwurm wurde 2009 entdeckt auf Platz zwei der weltweiten Neuinfektionen mit Schadsoftware; bei kleinen und mittelständischen sowie bei großen Unternehmen sogar jeweils auf Platz eins.

Deutschland ist sowohl bei den Ländern mit den meisten bösartigen URLs (sechster Platz) als auch bei den Ländern mit den meisten Besuchen bösartiger Websites (neunter Platz) unter den Top-Ten. Und hinter Englisch ist Deutsch die am zweitmeisten verwendete Sprache in Spam-Nachrichten, während nur aus vier Ländern heraus mehr Spam versendet wurde als aus Deutschland. Ein Drittel aller Befehls- und Kontroll-Server (C&C-Server) steht in den USA, Deutschland liegt hier auf Rang fünf, bei der Anzahl der Verbindungen von Endpunkten zu den C&C-Servern auf Rang vier.

Pro Monat entdeckte und blockte Trend Micros "Smart Protection Network" im dritten Quartal 2014 durchschnittlich 7,3 Milliarden Bedrohungen, noch einmal 1,5 Milliarden mehr als im zweiten Quartal. Über die Monate Juli bis September gerechnet ergibt sich so ein Wert von knapp 22 Milliarden abgewehrter Bedrohungen. (Trend Micro: ra)

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Meldungen: Statistiken

Steam-Accounts beliebte Handelsware

Die Cybersicherheitsexperten von Kaspersky haben im Darknet tausende gestohlene Zugangsdaten für beliebte Online-Games entdeckt. Besonders häufig abgesehen hatten es Cyberkriminelle auf das bei Kindern beliebte Online-Game Roblox, mit insgesamt fast 34 Millionen gestohlenen Zugangsdaten. In rund 10.000 Darknet-Beiträgen wurde zudem mit kompromittierten Steam-Accounts gehandelt.

Report: 40 Prozent mehr Phishing weltweit

Der aktuelle Spam- und Phishing-Report von Kaspersky für das Jahr 2023 spricht eine eindeutige Sprache: Nutzer in Deutschland sind nach wie vor ein beliebtes Ziel von Phishing-Angriffen. Insgesamt identifizierten die Sicherheitsexperten im vergangenen Jahr 34.281.620 Phishing-Angriffe auf Nutzer in der Bundesrepublik.

Business E-Mail Compromise bleibt beliebt

Arctic Wolf veröffentlichte ihren jährlichen Arctic Wolf Labs Threat Report. Die zweite Auflage des Berichts zeigt, dass Cybercrime-Gruppen ihre Lösegeldforderungen deutlich erhöht haben, Business E-Mail Compromise (BEC) sich als kriminelles Geschäftsmodell etabliert und Angreifer weiterhin im großem Umfang Schwachstellen ausnutzen, die bereits vor 2023 bekannt waren.

Cybercrime hat nur ein Ziel: Daten

Sophos stellte ihren neuen "Threat Report: Cybercrime on Main Street" vor. Schwerpunkt sind in diesem Jahr die größten Bedrohungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Cyberkriminalität ist für Organisationen jeder Größenordnung eine Herausforderung, am härtesten und häufig unter dem Radar der Öffentlichkeit trifft sie jedoch kleine Unternehmen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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