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Java in Unternehmen sicher einsetzen


Gewöhnliche Methoden zum Schutz vor den Gefahren, die hinter Java lauern, versagen meist vor dieser komplexen Bedrohungslage
Unternehmen können Java-Exploits und Malware-basierte Infiltrationen verhindern, wenn sie den Dateizugriff auf vertrauenswürdige Java-Dateien einschränken

(29.10.14) - 2013 war das Jahr der Java-Schwachstellen: Die Anzahl an Schlupflöchern für Cyberangriffe in der beliebten Plattformhaben sich seit 2012 fast verdreifacht – von 68 auf 208. Dies geht aus dem "IBM X-Force-Report" des ersten Quartals 2014 hervor. Eine bedrohliche Entwicklung, die Organisationen jeder Größe vor die Herausforderungen stellt, ihre Unternehmens-IT, trotz der hohen Verbreitung von Java, entsprechend abzusichern.

Für die meisten Unternehmen ist Java Dreh- und Angelpunkt ihrer Anwendungsinfrastruktur. Leistungsfähige Funktionen machen es seit langem zu einer beliebten Entwicklungsplattform für Programme, die heute Organisationen jeder Größe und in allen Branchen einsetzen.
Doch leider ist Java nicht nur bei Unternehmen, sondern auch bei Hackern und Cyberkriminellen sehr beliebt. Allein im Dezember 2013 basierte die Hälfte aller weltweiten Cyberattacken auf Java-Schwachstellen. Das haben die Sicherheitsexperten des IBM Tochterunternehmens Trusteer beobachtet. Wegen der hohen Verbreitung der Plattform verlocken Sicherheitslücken in Java gerade dazu, Malware in Unternehmen einzuschleusen. Schlupflöcher in Java sind laut IBM die primäre Ursache für mehr als einer halbe Milliarde gestohlener, persönlicher Daten im Jahr 2013. Laut dem IBM X-Force-Report hat sich die Zahl der Java-Schwachstellen zudem verdreifacht: von 68 im Jahr 2012 auf 208 in 2013.

Wo liegen die Schwachstellen?
Um Endgeräte mit Malware zu infizieren, erstellen Cyberkriminelle zum Beispiel Dateien oder Dokumente mit schadhaftem Code. Dieser gelangt durch Sicherheitslücken in Java-Programmen zum Öffnen dieser Dateien auf Arbeitsrechner oder Smartphones. Erleichtert wird dies durch unaufmerksame oder unzureichend ausgebildete Benutzer. Aber – es kann jedem passieren: täuschend echt aussehende E-Mails mit einer angeblichen Lieferantenrechnung oder einem Link auf eine infizierte Website als Anhang sind nur einige Beispiele für die Methoden der Hacker.

Für den Angriff auf Unternehmen nutzen Cyberkriminelle auch eigens manipulierte Java-Anwendungen, die Mitarbeiter beispielsweise aus dem Internet herunterladen. Auch diese scheinen zunächst harmlos und entfalten nach der Installation durch unwissende Anwender ihr schadhaftes Potenzial. Diesen manipulierten Applikationen ist besonders schwer beizukommen, weil Java-Programme in Unternehmen sehr verbreitet sind. Sie abzuschaffen ist praktisch unmöglich. Dies macht aufwendige Sicherheitsprüfungen von Fall zu Fall nötig – eine immense Herausforderung für die Unternehmens-IT und den ganz normalen Mitarbeiter.

Gewöhnliche Methoden zum Schutz vor den Gefahren, die hinter Java lauern, versagen meist vor dieser komplexen Bedrohungslage. Ein strategischer Ansatz muss deshalb her, wollen Unternehmen im Kampf gegen Cyberkriminelle als Sieger vom Feld ziehen. Wie Java-Angriffe erfolgreich abgewehrt werden können, zeigen diese vier Schritte:

1) Denken wie ein Hacker: Wer versteht, wie Cyberkriminelle vorgehen, der kann bereits die klassischen Infiltrationswege blockieren. Das gilt besonders für Gefahren, die auf die Unachtsamkeit von Usern zurückzuführen sind, wie das Öffnen von Phishing-Mails. Darüber hinaus sollten Unternehmen sicherstellen, dass ihre IT-Abteilung auch für den Fall eines Angriffs auf noch unbekannte und damit ungepatchte Sicherheitslücken (Zero-Day-Attacke) rasch reagieren kann.

2) Die beliebtesten Anwendungen auf dem Radar: Lösungen für den Schutz von Endgeräten sollten vor allem diejenigen Anwendungen auf dem Radar haben, die als Haupteinfallstore für Malware gelten. Dazu zählen neben Java-Programmen zum Beispiel Web Browser, Adobe Acrobat oder Flash. Intelligente Systeme überprüfen kontinuierlich das Verhalten dieser und anderer Programme und warnen oder schützen User im Notfall.

3) Fallweise Beurteilung: Eine Lösung, die wirkungsvoll vor Java-Attacken schützen soll, muss von Fall zu Fall beurteilen können, wie vertrauenswürdig ein in der Java-Umgebung ausgeführter Code ist und was er auf dem ausführenden System bewerkstelligt: zum Beispiel in ein Dateisystem schreiben oder sensible Veränderungen in Datenbanken vornehmen. Unbedenkliche Vorgänge, wie die Anzeige von Grafiken oder gewöhnliche Rechenoperationen, können stets weiterlaufen – selbst bei Ausführung von schadhaften Applikationen. Die Idee dahinter ist, nur solche Systemvorgänge zu unterbinden, die manipulierte Java-Anwendungen ausnutzen.

4) Hände weg von Dateien aus fragwürdigen Quellen: Unternehmen können Java-Exploits und Malware-basierte Infiltrationen verhindern, wenn sie den Dateizugriff auf vertrauenswürdige Java-Dateien einschränken. Wer diesen Aufwand scheut, sollte nur die Ausführung von Dateien vertrauenswürdiger Anbieter erlauben. Auf Java-Dateien aus fragwürdigen Quellen sollten User innerhalb von Unternehmen keinesfalls frei zugreifen können.

Klar ist: Weder Java-Programme noch Cyberkriminelle werden in absehbarer Zeit verschwinden. Hacker werden auch weiterhin versuchen, Malware in IT-Systeme einzuschleusen und Endgeräte zu infiltrieren, um an die "Kronjuwelen", sprich hochvertrauliche Unternehmensinformationen, zu gelangen. Regelmäßige Sicherheitsupdates und Patches sind nicht ausreichend – wer erfolgreich sein will, der muss selber anfangen, wie ein Hacker zu denken. (IBM: ra)

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