- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Lang anhaltende DDoS-Angriffen


DDoS-Bedrohungswelle: Deutsche E-Commerce-Unternehmen, schwedische Tageszeitungen, schweizerische Einzelhändler und finnisches Verteidigungsministerium betroffen
Mit gezielten Attacken Geld fordern oder Schwachstellen aufzeigen



Eine Serie an Cyber-Angriffen bedroht aktuell Unternehmen unterschiedlichster Branchen in ganz Europa. Deutsche Online-Shops erhalten Erpresserschreiben, auch das finnische Verteidigungsministerium war betroffen. Auch schwedische Tageszeitungen kämpfen mit Angriffen auf ihre IT-Infrastruktur, ebenso wie die Schweizer Bahn SBB und zahlreiche Einzelhändler aus der Schweiz. Die Häufigkeit der Angriffe zeigen: Cyber-Kriminellen haben ein leichtes Spiel.

Bei zahlreichen Online-Shops in Deutschland gingen Erpresserschreiben ein. Darin fordern Unbekannte die Unternehmen auf, eine bestimmte Bitcoin-Summe Lösegeld zu bezahlen. Sollten die Unternehmen nicht bezahlen, drohen die Erpresser mit schweren, lang anhaltenden DDoS-Angriffen und steigenden Geldforderungen. Ähnliche Fälle ereigneten sich kurz zuvor auch in Finnland, Schweden und der Schweiz: Die Website des finnischen Ministry of Defence wurde lahmgelegt, kurz vor dem Treffen des finnischen und russischen Präsidenten in Moskau.

Der Angriff auf die größten schwedischen Tageszeitungen wird landesweit als Angriff auf die Meinungsfreiheit und Demokratie eingestuft. In der Schweiz kämpfen unterschiedliche Unternehmen bereits seit Mitte März mit DDoS-Attacken auf ihre Infrastruktur. Mit dem Migros-Konzern und der Coop Genossenschaft zählen neben den größten Einzelhändler des Landes auch die Schweizer Bundesbahn SBB, mehrere Online-Magazine und die Schweizerische Volkspartei SVP zu den Angriffszielen.

Die Kriminellen nutzen bei ihren Attacken DDos-Angriffe ("Distributed Denial-of-Service-Angriffe" = verteilte Dienstblockade): Dabei überlasten Angreifer beispielsweise die IT-Server ihres Zieles mit so vielen Verbindungsanfragen, bis diese zusammenbrechen. Für ungeschützte IT-Systeme sind die Anfragen nicht zu bewältigen. Der Server ist dadurch nicht mehr erreichbar, die Website ist offline. Motive von DDoS-Angriffen sind sehr unterschiedlich, wie auch die jüngsten Fälle bestätigen: Sie reichen von Erpressung oder politischem Protest bis zu der Absicht der Täter, den Opfern die Verwundbarkeit ihrer IT aufzuzeigen.

Warum häufen sich die Fälle an DDoS-Angriffen aktuell?
"Die Mehrheit der IT-Infrastrukturen von Unternehmen, Institutionen und politischen Verbänden ist immer noch ungeschützt", erläutert Sascha Schumann, Gründer und Geschäftsführer der Myra Security GmbH. "Kriminelle erkennen, dass sie mit DDoS-Attacken bei ihren Angriffszielen ohne viel Aufwand großen Schaden ausrichten können. Auch die einfache Skalierbarkeit der Cyber-Attacken macht es Erpressern leicht: Der Versand der Droh-Schreiben erfolgt mit einem Klick an tausende E-Mail-Adressen, die Angriffe werden vollautomatisiert über entsprechende Plattformen im Darknet abgewickelt."

Viele Unternehmen gehen zudem auf die Drohungen ein und bezahlen, wodurch sie immer wieder ins Visier von Erpressungen geraten. IT-Experte Sascha Schumann rät deshalb betroffenen Unternehmen, sich nicht auf die Forderungen der Erpresser einzulassen. "In den wenigsten Fällen lassen die Kriminellen von den Unternehmen ab, wenn sie die Lösegeld-Summen bezahlen. Zudem ruft Bezahlen nur weiter Nachahmer auf den Plan. Wer unter Beschuss steht, sollte sich stattdessen umgehend an die jeweiligen Behörden wenden und zusammen mit einem IT-Sicherheitsunternehmen Schutzmaßnahmen einleiten", empfiehlt der Myra Security-Gründer.
(Myra Security: ra)

eingetragen: 08.04.16
Home & Newsletterlauf: 03.05.16


Myra Security: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Zunahme von Angriffen mit JavaScript-Skimmern

    Im Jahr 2020 könnten es - laut Vorhersagen von Kaspersky - finanziell motivierte Cyberkriminelle vermehrt auf Apps zur Geldanlage, Systeme zur Verarbeitung von Finanzdaten online und aufstrebende Krypto-Währungen abgesehen haben. Zudem werden sich voraussichtlich der Handel mit Zugängen zur Infrastruktur von Banken und die Entwicklung neuer Varianten mobiler Malware basierend auf Sourcecode-Leaks etablieren. Neben den Bedrohungen im Finanzbereich hat Kaspersky im Rahmen ihres "Security Bulletins 2019/2020" auch mögliche Gefahren für andere Branchen prognostiziert.

  • Prognosen zur Anwendungssicherheit für 2020

    Veracode veröffentlichte vor kurzem die zehnte Ausgabe ihres jährlich erscheinenden "State of the Software Security" (SoSS)-Reports. In diesem beschreibt die Anwendungssicherheitsspezialistin, wie sich die Sicherheit von Software und Applikationen im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und stellt eine Bilanz zum aktuellen Ist-Stand auf. Doch welche Trends zeichnen sich für die kommenden Jahre ab und auf welche Weise sollten Unternehmen auf die Veränderungen reagieren? Codes, auf denen Software und Applikationen aufbauen, werden stetig umgeschrieben oder erweitert, da Unternehmen ihre Angebote an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Jede neue Veränderung bedeutet aber auch, dass die Applikationen dadurch angreifbar werden. Somit steigt das Risiko, dass sich Fehler und Bugs einschleichen und damit die Sicherheit der jeweiligen Anwendung - oder sogar des Unternehmens - gefährden.

  • So (un)sicher wird 2020 für industrielle Netzwerke

    Die Bedrohungslage für OT-Systeme, kritische Infrastrukturen und industrielle Steuerungsanlagen wird sich auch 2020 im Vergleich zu 2019 kontinuierlich weiterentwickeln. Da diese Systeme dem öffentlichen Internet immer stärker ausgesetzt sind, wird es für Hacker immer einfacher, sie anzugreifen. Dies gilt nicht nur für staatlich unterstützte bzw. beauftragte Angreifer, sondern auch für Cyberkriminelle, die in erster Linie finanziell motiviert handeln. Es ist zu befürchten, dass gerade staatlich gesteuerte Angreifer ihre Ziele genauer auswählen und ihre Spuren besser verwischen werden. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, dürften nur die Spitze des Eisberges darstellen. Aufgrund der kleinen Stichprobe (2019 gab es lediglich 12 hochkarätige Angriffe weltweit) ist es unmöglich, ein genaues Bild über die tatsächliche Bedrohungslage zu erhalten.

  • Cyberangriff auf wichtige Pfeiler der Gesellschaft

    Am Ende jedes Jahres setzen wir bei Forescout uns zusammen und erörtern, welche Trends sich unserer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen und welche neu entstehen werden. Als wir dieses Jahr mehr als 50 Prognosen auf letztendlich sechs eingrenzten, fiel uns einmal mehr auf, wie schnell sich der Cybersicherheitssektor doch verändert. Die Bedrohungen und Angreifer werden immer raffinierter und richten weiter verheerende Schäden in Unternehmen aller Größen und Branchen an, und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie strategischer denn je vorgehen müssen, wenn sie ihren Sicherheitsstatus verbessern wollen. Es bedeutet auch, dass sie sich mit vielversprechenden neuen Technologien auseinandersetzen müssen - einige davon erwähnen wir im Folgenden -, noch bevor diese sich allgemein etabliert haben. Dies umfasst sowohl die Einführung neuer Technologien als auch den Schutz neuer Geräte. Und schließlich bedeutet es, einige der Auswirkungen zu bedenken, die ein Cyberangriff auf wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft haben könnte.

  • Cyberbedrohungen und Trends für 2020

    Von Passwort-Katastrophen bis hin zum verstärkten Krypto-Mining von Monero: Welche Cyberbedrohungen werden im Jahr 2020 auf uns zukommen? Instabilität der Darknet-Märkte: Die englischsprachigen Darknet-Märkte haben ein schwieriges Jahr hinter sich mit zahlreichen Takedowns, Exit-Scams, Verhaftungen, ungewöhnlichen Aktivitäten, bei denen Märkte an- und ausgeschaltet wurden, sowie anhaltenden DDOS-Angriffen. Diese Instabilität hat den Ruf der Darknet-Märkte geschädigt, und das wird 2020 beträchtliche Paranoia bei Cyberkriminellen auslösen, die sich wahrscheinlich nur langsam beruhigen wird. Diese Unvorhersehbarkeiten haben vielleicht keine nennenswerten sichtbaren Auswirkungen auf Endbenutzer und Unternehmen, können jedoch dazu führen, dass Märkte anderswo entstehen und die Lieferketten von Cyberkriminellen insbesondere im englischsprachigen Raum sehr durcheinanderbringen.