- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Cybersecurity: Wann kommt das böse Erwachen?


Neben Finanzinformationen gehören auch Gesundheitsdaten zur Königsklasse der. Denn der Handel mit solch sensiblen Informationen ist ein Milliardengeschäft
Mit vorgefertigten Tools oder Codes sind bereits Jugendliche oder junge Erwachsene in der Lage, kriminelle Handlungen im Netz zu begehen und an sensible Daten heranzukommen



In Deutschland ist jeder zweite Internetnutzer bereits Opfer von Cyberkriminalität. Ob im privaten oder beruflichen Bereich: Zunehmend laufen Prozesse digital ab. Ganze Wirtschaftszweige sind auf smarte Mittel angewiesen und können sich einen Verlust von sensiblen Daten nicht leisten. "Nahezu jedes Unternehmen hat eine moderne Schließanlage oder ein Alarmsystem, um sich vor möglichen Einbrüchen zu schützen. Aber wenn es um Cybersecurity geht, gerät der Sicherheitsgedanke in den Hintergrund, da es sich um eine unsichtbare Bedrohung handelt", so Karsten Glied, Geschäftsführer der Techniklotsen GmbH.

"Internetsicherheit muss endlich ernst genommen werden. Kriminelle Aktivitäten im Netz generieren zwar kurzfristig Aufmerksamkeit für das Problem, das sorgt aber bisweilen nicht für einen veränderten Umgang mit der Thematik." Ins Visier von Hackern können sowohl kleine Unternehmen als auch internationale Konzerne, ja sogar Altenheime oder Kliniken geraten. Dabei geht die größte Gefahr nicht von professionellen Hackern aus – Kleinkriminelle und sogenannte Script-Kiddies bilden den Großteil der potenziellen Angreifer.

Kleine Mittel, großer Schaden
Laut einer Studie aus 2016 wurden bei fast einem Viertel der Befragten persönliche Daten illegal genutzt oder an Dritte weitergegeben. Elf Prozent gaben an, dass ihre Kontodaten von Cyberkriminellen missbraucht wurden. "Wie der jüngste Datenskandal um einen 20-jährigen Schüler aus Hessen gezeigt hat, lässt sich mit vergleichsweise einfachen Mitteln großer Schaden anrichten", erläutert Glied. Recht schnell lässt sich gewissermaßen ein digitaler Dietrich in Form von Passwörtern, Scripts und anderen Tools im Netz herunterladen.

Mit vorgefertigten Tools oder Codes sind bereits Jugendliche oder junge Erwachsene in der Lage, kriminelle Handlungen im Netz zu begehen und an sensible Daten heranzukommen. "Die Unternehmenslandschaft scheint aber von der Vorstellung geprägt zu sein, dass nur spezialisierte Hacker einen Angriff wagen – wenn dieser Gedanke das Handeln leitet, lohnt es sich für viele gar nicht, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Stattdessen ist jedoch das Gegenteil der Fall: Die wahre Gefahr lauert in der Gruppe der potenziellen Gelegenheits-Hacker und voll automatisierter Angriffe", führt Glied aus.

Sensible Daten
Neben Finanzinformationen gehören auch Gesundheitsdaten zur Königsklasse der. Denn der Handel mit solch sensiblen Informationen ist ein Milliardengeschäft: Personendaten haben immer einen Markt, der Wert von Gesundheits- und Abrechnungsdaten ist sogar verhältnismäßig hoch. Bei den personenbezogenen Daten geht es etwa um Familiennamen, die Sozial- und Rentenversicherung, Zahlungsvorgänge, Adresshistorien und Rezeptausstellungen.

"Spätestens als die amerikanische Roche-Tochter Genentech Anfang 2015 für 3.000 Datensätze einen hohen zweistelligen Millionenbetrag an ein Start-up zahlte, ließ sich erahnen, wie wertvoll Patientendaten sind", verdeutlicht der Geschäftsführer der Techniklotsen. "Trotzdem empfinden sich soziale Einrichtungen wie Kliniken, Pflegeheime oder Werkstätten noch immer nicht als lukratives und damit wahrscheinliches Ziel von Cyberangriffen. Dabei verwalten sie – wenn man so will – ‚heiße Ware‘." Oft zeigt sich die Risikobewertung als zu optimistisch, daher gilt es besonders im Bereich der Gesundheits- und Sozialwirtschaft für die Problematik zu sensibilisieren.

Einfache Maßnahmen, große Wirkung
Wie lässt sich die symbolische Tür vor den Cyberkriminellen schließen? Welche Maßnahmen müssen unbedingt ergriffen werden? Neben regelmäßigen Updates der genutzten Software und der Sicherheitssysteme sowie der Zwei-Faktor-Authentifizierung für den Zugang zu Plattformen sind komplexe und in regelmäßigen Abständen zu aktualisierende Passwörter immer wieder ein Thema. "In anderen greifbareren Bereichen wie etwa beim Auto fällt es nicht schwer regelmäßige Wartungen einzuplanen.

Bei Firewall und Virenscanner sieht es da schon anders aus. Obwohl hier nahezu eine stündliche Pflege nötig wäre, wird dies oft nicht als selbstverständlich wahrgenommen", stellt Glied heraus. "Als allgemein bekannt gelten die Grundregeln für das Erstellen von Passwörtern, zumindest theoretisch. Allein daran scheitern aber viele Nutzer im Alltag. Abhilfe schaffen hier Passwortmanager." Außerdem sorgt die Unterteilung des IT-Systems in Netzwerksegmente für mehr Sicherheit. Malware und Co. können so leichter identifiziert und entfernt werden, ohne das komplette System zu gefährden. Durch diese Kontrollmaßnahmen lassen sich Cyberangriffe deutlich verlangsamen, da sie schneller auffallen. Eine klare Trennung von Netzwerken, Daten und Prozessen hat sich in jedem Fall als Schutzmaßnahme bewährt. (Techniklotsen: ra)

eingetragen: 24.02.19
Newsletterlauf: 08.04.19

Techniklotsen: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Zunahme von Angriffen mit JavaScript-Skimmern

    Im Jahr 2020 könnten es - laut Vorhersagen von Kaspersky - finanziell motivierte Cyberkriminelle vermehrt auf Apps zur Geldanlage, Systeme zur Verarbeitung von Finanzdaten online und aufstrebende Krypto-Währungen abgesehen haben. Zudem werden sich voraussichtlich der Handel mit Zugängen zur Infrastruktur von Banken und die Entwicklung neuer Varianten mobiler Malware basierend auf Sourcecode-Leaks etablieren. Neben den Bedrohungen im Finanzbereich hat Kaspersky im Rahmen ihres "Security Bulletins 2019/2020" auch mögliche Gefahren für andere Branchen prognostiziert.

  • Prognosen zur Anwendungssicherheit für 2020

    Veracode veröffentlichte vor kurzem die zehnte Ausgabe ihres jährlich erscheinenden "State of the Software Security" (SoSS)-Reports. In diesem beschreibt die Anwendungssicherheitsspezialistin, wie sich die Sicherheit von Software und Applikationen im Laufe der letzten Jahre entwickelt hat und stellt eine Bilanz zum aktuellen Ist-Stand auf. Doch welche Trends zeichnen sich für die kommenden Jahre ab und auf welche Weise sollten Unternehmen auf die Veränderungen reagieren? Codes, auf denen Software und Applikationen aufbauen, werden stetig umgeschrieben oder erweitert, da Unternehmen ihre Angebote an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Jede neue Veränderung bedeutet aber auch, dass die Applikationen dadurch angreifbar werden. Somit steigt das Risiko, dass sich Fehler und Bugs einschleichen und damit die Sicherheit der jeweiligen Anwendung - oder sogar des Unternehmens - gefährden.

  • So (un)sicher wird 2020 für industrielle Netzwerke

    Die Bedrohungslage für OT-Systeme, kritische Infrastrukturen und industrielle Steuerungsanlagen wird sich auch 2020 im Vergleich zu 2019 kontinuierlich weiterentwickeln. Da diese Systeme dem öffentlichen Internet immer stärker ausgesetzt sind, wird es für Hacker immer einfacher, sie anzugreifen. Dies gilt nicht nur für staatlich unterstützte bzw. beauftragte Angreifer, sondern auch für Cyberkriminelle, die in erster Linie finanziell motiviert handeln. Es ist zu befürchten, dass gerade staatlich gesteuerte Angreifer ihre Ziele genauer auswählen und ihre Spuren besser verwischen werden. Die Fälle, von denen in den Medien berichtet wird, dürften nur die Spitze des Eisberges darstellen. Aufgrund der kleinen Stichprobe (2019 gab es lediglich 12 hochkarätige Angriffe weltweit) ist es unmöglich, ein genaues Bild über die tatsächliche Bedrohungslage zu erhalten.

  • Cyberangriff auf wichtige Pfeiler der Gesellschaft

    Am Ende jedes Jahres setzen wir bei Forescout uns zusammen und erörtern, welche Trends sich unserer Meinung nach in den nächsten zwölf Monaten beschleunigen und welche neu entstehen werden. Als wir dieses Jahr mehr als 50 Prognosen auf letztendlich sechs eingrenzten, fiel uns einmal mehr auf, wie schnell sich der Cybersicherheitssektor doch verändert. Die Bedrohungen und Angreifer werden immer raffinierter und richten weiter verheerende Schäden in Unternehmen aller Größen und Branchen an, und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie strategischer denn je vorgehen müssen, wenn sie ihren Sicherheitsstatus verbessern wollen. Es bedeutet auch, dass sie sich mit vielversprechenden neuen Technologien auseinandersetzen müssen - einige davon erwähnen wir im Folgenden -, noch bevor diese sich allgemein etabliert haben. Dies umfasst sowohl die Einführung neuer Technologien als auch den Schutz neuer Geräte. Und schließlich bedeutet es, einige der Auswirkungen zu bedenken, die ein Cyberangriff auf wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft haben könnte.

  • Cyberbedrohungen und Trends für 2020

    Von Passwort-Katastrophen bis hin zum verstärkten Krypto-Mining von Monero: Welche Cyberbedrohungen werden im Jahr 2020 auf uns zukommen? Instabilität der Darknet-Märkte: Die englischsprachigen Darknet-Märkte haben ein schwieriges Jahr hinter sich mit zahlreichen Takedowns, Exit-Scams, Verhaftungen, ungewöhnlichen Aktivitäten, bei denen Märkte an- und ausgeschaltet wurden, sowie anhaltenden DDOS-Angriffen. Diese Instabilität hat den Ruf der Darknet-Märkte geschädigt, und das wird 2020 beträchtliche Paranoia bei Cyberkriminellen auslösen, die sich wahrscheinlich nur langsam beruhigen wird. Diese Unvorhersehbarkeiten haben vielleicht keine nennenswerten sichtbaren Auswirkungen auf Endbenutzer und Unternehmen, können jedoch dazu führen, dass Märkte anderswo entstehen und die Lieferketten von Cyberkriminellen insbesondere im englischsprachigen Raum sehr durcheinanderbringen.