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Unternehmen stufen Cyberbedrohung als gering ein


Ohne vollen Datenzugriff steht jedes zweite Unternehmen in Deutschland still
Cyberkriminalität: Sicherheitsvorkehrungen in Unternehmen ausbaufähig - Jeder Fünfte ist sich nicht sicher, ob Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse ausreichend geschützt sind



Hackerangriffe können für den Geschäftsbetrieb und die Existenz von Unternehmen hochbedrohlich sein. So steht bei mehr als jedem zweiten Unternehmen in Deutschland (63 Prozent) der Betrieb still, wenn es durch einen Cyberangriff zu einem IT-Ausfall kommt. Jeder Fünfte könnte nur eine kurze Zeit ohne Datenzugang überbrücken, müsste dann aber auch wieder auf seine IT zugreifen können, um produktiv zu bleiben.

Gleichzeitig ist sich jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) unsicher, dass sich alle unternehmensrelevanten Daten im Falle eines Hacks oder Datendiebstahl auch problemlos und zeitnah wiederherstellen lassen – ein weiterer Risikofaktor, der die Betriebsfähigkeit nachhaltig stören kann. Das sind Ergebnisse einer Umfrage der internationalen Anwaltssozietät Bird & Bird in Zusammenarbeit mit Marktforscher YouGov Deutschland GmbH unter 250 Unternehmensentscheidern in Deutschland.

Ein reibungsloser Datenzugriff ist heute bei vielen Unternehmen in Deutschland Grundbedingung, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. So sind nur 14 Prozent der Unternehmen in ihrer Arbeit nicht von IT abhängig. Doch trotz der hohen betrieblichen Abhängigkeit von einem funktionierenden IT-System und dem damit verbundenen Zugang zu arbeitsrelevanten Daten, ist das Bewusstsein für die Bedrohung durch Cyberangriffe jedoch noch nicht flächendeckend entwickelt. Fast jedes zweite Unternehmen schätzt die Bedrohungslage durch Hacker als gering ein. Dies sagen 39 Prozent. Acht Prozent meinen sogar, die Gefährdungslage sei sehr gering.

Organisatorische Sicherheitsrichtlinien in vielen Unternehmen aufgestellt
Auch wenn weniger als die Hälfte der Umfrageteilnehmer das Risiko eines Angriffs für hoch oder sehr einschätzt, so hat zumindest die Aufklärungsarbeit der letzten Jahre bei den meisten Unternehmen Früchte getragen: 88 Prozent der Befragten haben in ihrem Unternehmen klare Verhaltensrichtlinien für alle Mitarbeiter im Umgang mit IT definiert und kommuniziert, um die Angriffsflächen zu minimieren. 83 Prozent haben ausgesprochene IT-Sicherheitsrichtlinien implementiert und einen dedizierten Verantwortlichen für IT-Sicherheitsfragen ernannt.

Ebenso sind regelmäßige Software-Updates eine wichtige Schutzmaßnahme vor Attacken und werden ernst genommen: 82 Prozent sagen, ihre IT sei jederzeit auf dem aktuellen Stand und alle relevanten Updates würden stets umgehend durchgeführt.

Tatsächliche Abwehrfähigkeit lässt zu wünschen übrig
Zwar sind organisatorische Verhaltensmaßnahmen in vielen Unternehmen eingeführt, doch wenn es um die Prüfung der IT und die tatsächliche Abwehrfähigkeit geht, lässt die Sorgfalt zu wünschen übrig. So führt jedes dritte Unternehmen keine regelmäßigen, umfassenden Sicherheitstests, etwa Penetrationstests, für seine IT-Systeme durch. Lediglich 60 Prozent der Befragten halten einen vorgefertigten Ablaufplan im Falle eines erfolgreichen Hackerangriffes für richtig, der die relevanten Unternehmensbereiche zur Risikoabschätzung für interne und externe Daten einbezieht, Konsequenzen erkennt und notwendige Maßnahmen veranlasst. Weitere 36 Prozent der befragten Unternehmen wissen es nicht oder setzen kein System zur Erkennung von Cyberangriffen ein, beispielsweise ein Intrusion-Detection-System.

In der Konsequenz hält jeder dritte Umfrageteilnehmer die präventiven Maßnahmen gegen Manipulation oder Diebstahl von Daten in seinem Unternehmen für nicht ausreichend. Jeder Fünfte ist sich nicht sicher, ob sein Unternehmen eigene sowie fremde Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse in ausreichendem Maße schützt. "Damit Mitarbeiter ein besseres Gespür dafür entwickeln, sollten Unternehmen sie regelmäßig sowohl im Hinblick auf die Bedeutung von Betriebsgeheimnissen als auch auf mögliche Formen von Wirtschaftsspionage durch Cyberkriminelle schulen und klare Handlungsanweisungen vorgeben.

Auch sind Unternehmen verpflichtet, angemessene Maßnahmen zur Herstellung von IT-Sicherheit zu ergreifen. Damit werden Mitarbeiterschulungen, insbesondere unter der seit dem 25. Mai anzuwendenden Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), immer mehr zu einem Muss", erklärt Lennart Schüßler, Partner der Kanzlei Bird & Bird in Düsseldorf.

Über die Umfrage
Die Online-Befragung wurde im Februar 2018 zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen YouGov durchgeführt. Befragt wurden 250 Unternehmensentscheider aus dem oberen und mittleren Management in Deutschland aller Branchen ab einer Mitarbeiterzahl von 50 Personen.
(Bird & Bird: ra)

eingetragen: 22.07.18
Newsletterlauf: 17.08.18

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Meldungen: Studien

  • Zugangsrechte immer noch eine Achillesferse

    58 Prozent aller global befragten Unternehmen gelingt es nicht, Anträge von Einzelpersonen, die auf Grundlage der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) eine Kopie ihrer persönlichen Daten angefordert haben, innerhalb der in der Verordnung festgelegten Frist von einem Monat zu bearbeiten. Dies zeigt eine aktuelle Studie von Talend. Im September 2018 veröffentlichte Talend die Ergebnisse ihrer ersten DSGVO-Vergleichsstudie. Mit dieser Studie sollte die Fähigkeit von Unternehmen bewertet werden, die Zugangs- und Portabilitätsanforderungen der EU-Verordnung einzuhalten. 70 Prozent der untersuchten Unternehmen waren damals nicht in der Lage, Daten einer betroffenen Person innerhalb eines Monats zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr später befragte Talend erneut diejenigen Unternehmen, die im ersten Benchmark die DSGVO-Vorgaben nicht einhalten konnten. Gleichzeitig wurden auch neue Unternehmen aus der Zielgruppe befragt. Zwar erhöhte sich der Gesamtanteil derjenigen Unternehmen, die eine Einhaltung der Vorschriften vermeldeten, auf 42 Prozent, dennoch bleibt die Quote 18 Monate nach Inkrafttreten der Verordnung vergleichsweise niedrig.

  • Unternehmen investieren mehr in IT-Sicherheit

    Zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) wollen ihre Investitionen in IT-Sicherheit steigern - mehr als in jeden anderen Bereich. Auch gefragt sind Datenanalyse-Software, in die 55 Prozent der Unternehmen mehr investieren wollen und Online-Shops mit 52 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von Tata Consultancy Services (TCS) unter 953 Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland. Im Durchschnitt investieren die Unternehmen 5,5 Prozent ihres Jahresumsatzes in die digitale Transformation - eine Steigerung um 12 Prozent zum Vorjahr. Allerdings werden wie die Anforderungen an Datenschutz (53 Prozent) und IT-Sicherheit (52 Prozent) von den Unternehmen auch als größte Hürden der Digitalisierung gesehen. Nur ein Prozent sieht hingegen fehlende finanzielle Mittel als Hinderungsgrund. Fehlt das Geld, sind die Probleme hausgemacht: Jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) sieht fehlende Investitionsbereitschaft trotz vorhandener Geldmittel als Hürde. Noch häufiger genannt werden fehlende Vorgaben der Geschäftsführung (31 Prozent) oder langwierige Entscheidungsprozesse (37 Prozent). Der Fachkräftemangel wird zur immer größeren Herausforderung: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) sieht den Mangel an Mitarbeitern mit Digitalkompetenz als Hürde - 2017 waren es erst 25 Prozent.

  • Kundenzufriedenheit erfordert Test-Automatisierung

    Compuware hat die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage unter 400 IT-Führungskräften, davon 75 aus Deutschland, bekannt gegeben. Demnach sind manuelle Testverfahren nach wie vor weit verbreitet. Sie stellen jedoch eine der größten Herausforderungen für große Unternehmen dar, wenn sie digitale Innovationen beschleunigen möchten.Die von Vanson Bourne im Auftrag von Compuware durchgeführte Umfrage untersucht die Prozesse von Unternehmen, um Innovationen auf dem Mainframe so schnell wie in ihren verteilten Umgebungen, die stark vom Mainframe abhängig sind, bereitzustellen. Die Studie untersucht auch die Methoden zur Unterstützung von Tests auf dem Mainframe sowie die Herausforderungen bei der gleichzeitigen Steigerung von Qualität, Geschwindigkeit und Effizienz während des Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesses für Anwendungen. Die vollständige Studie mit den weltweiten Ergebnissen können Sie hier herunterladen.

  • Biometrische Daten vermehrt Angriffen ausgesetzt

    37 Prozent der Computer, Server oder Workstations, auf denen biometrische Daten erfasst, verarbeitet und gespeichert und von einer Kaspersky-Lösung geschützt werden, waren im dritten Quartal 2019 mindestens einem Malware-Infektionsversuch ausgesetzt. Dies zeigt der aktuelle Report "Threats for biometric data processing and storage systems" des Kaspersky ICS CERT. Es handelte sich vor allem um generische Malware wie Remote Access Trojaner (RATs) (5,4 Prozent), bei Phishing-Angriffen verwendete Malware (5,1 Prozent), Ransomware (1,9 Prozent) sowie Banking-Trojaner (1,5 Prozent). Die Verwendung biometrischer Daten wie Fingerabdrücke, Handgeometrie oder Irisstruktur zur Authentifizierung, als Ergänzung oder Ersatz zu traditionellen Anmeldedaten, nimmt stetig zu. Sie wird unter anderem für den Zugriff auf Regierungs- und Handelsbüros, industrielle Automatisierungssysteme, Unternehmens- und Privat-Laptops sowie Smartphones verwendet - und steht damit vermehrt im Fokus von Cyberkriminellen.Die Experten von Kaspersky ICS CERT haben Cyberbedrohungen untersucht, die im dritten Quartal dieses Jahres von Kaspersky-Produkten auf Computern, die biometrische Daten sammeln, verarbeiten und speichern, untersucht. Das Ergebnis: Auf über einem Drittel der Computer (37 Prozent) schlugen die Kaspersky-Produkte Alarm.

  • Security-Markt setzt 9,2 Milliarden Euro um

    Die globale Sicherheitsindustrie befindet sich in einer stetigen Wachstumsphase. Alleine in Deutschland wurde dieses Jahr nach den Daten von Statista ein Umsatz von etwa 9,2 Milliarden Euro erzielt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass das Bewusstsein für Sicherheit geschärft werde, und dass Verbraucher hierfür auch immer öfter Geld investieren. Deutschland ist hierbei augenscheinlich einer der wichtigsten Märkte innerhalb Europas. Die Bundesrepublik beheimatet in dieser Sparte rund 6.000 Unternehmen mit insgesamt 180.000 Mitarbeitern. Von 2018 auf 2019 verzeichnet die Branche in Deutschland ein Wachstum von 2,9 Prozent. Etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes fallen hierbei auf private Akteure. Im Jahr 2011 belief sich der Umsatz der Sicherheits- und Ermittlungsindustrie hierzulande noch auf 5,3 Milliarden Euro. Seither ist der Branchenwert um 73,58 Prozent gewachsen.