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IT-Sicherheit oft veraltet


Studie: Ineffiziente Sicherheitssilos bestimmen den IT-Alltag
In aller Regel zeichnet nach Angabe der Befragten der CIO oder IT-Leiter neben seinen zahlreichen sonstigen Aufgaben für die IT-Sicherheit eines Unternehmens verantwortlich (64 Prozent)

(12.02.16) - Die IT-Sicherheit vieler Unternehmen ist oft unzureichend, so das Ergebnis einer Studie von Dell: zentrale IT-Sicherheitsabteilungen fehlen, IT-Bereiche stimmen sich nicht ab und Systeme sind veraltet. Der Kampf gegen moderne Sicherheitsbedrohungen ist auf dieser Basis so gut wie aussichtslos. Angesichts immer aggressiverer und raffinierterer Sicherheitsattacken befindet sich die IT-Sicherheit zahlreicher Unternehmen im Hintertreffen: vor allem fehlt bei vielen ein integrierter Ansatz. IT-Sicherheit wird meist disruptiv organisiert, ist also applikationsgebunden oder fällt in die Verantwortung einzelner IT-Bereiche, die sich nicht untereinander abstimmen.

So gab im Rahmen der Dell-Studie nur eine Minderheit (23 Prozent) der 175 befragten IT-Verantwortlichen an, ihr Unternehmen verfüge über eine zentrale IT-Sicherheitsabteilung. Dabei zeichnete sich ein klarer Trend ab, wonach kleinere Firmen bis 200 Mitarbeiter nur selten über eine solche Abteilung verfügen (8 Prozent), während Unternehmen ab 1.000 Mitarbeiter hier bei über 30 Prozent liegen. Der Anteil steigt weiter mit der Unternehmensgröße an.

Die Position des CISO (Chief Information Security Officer) haben im Durchschnitt nur 6 Prozent aller Unternehmen eingerichtet, so die Angaben der Befragten. Auch hier besteht eine klare Korrelation zur Mitarbeiterzahl: je größer das Unternehmen, desto häufiger existiert ein CISO. Zentrale CISO-Aufgabe ist es, ein integriertes Sicherheitsregelwerk aufzustellen, das sämtliche sicherheitsrelevanten Prozesse im Unternehmen berücksichtigt und die IT möglichst effizient vor Angriffen schützt.

In aller Regel zeichnet nach Angabe der Befragten der CIO oder IT-Leiter neben seinen zahlreichen sonstigen Aufgaben für die IT-Sicherheit eines Unternehmens verantwortlich (64 Prozent), oft sind es Applikations- oder Bereichsverantwortliche (15 Prozent), sonstige IT-Mitarbeiter, an die die Aufgabe delegiert wurde (12 Prozent), der CISO (6 Prozent) oder, in seltenen Fällen, der Geschäftsführer des Unternehmens (3 Prozent).

"Die Sicht von oben fehlt. Wir stellen immer wieder fest, dass vor allem kleinere und mittlere Unternehmen über keine übergreifende IT-Sicherheitsstrategie verfügen", erklärt André Lutermann, Security-Experte bei Dell. "Es ist ein offenes Geheimnis, dass unterschiedliche IT-Bereiche, etwa Netzwerke, CRM oder ERP, ihr eigenes Sicherheits-Süppchen kochen und sich nur ungern untereinander abstimmen. Zugeben will das aber kaum jemand. Wir dürfen uns nichts vormachen: genauso, wie heute Informationssilos verbreitet sind, sind es leider auch Sicherheitssilos."

IT-Sicherheit ist veraltet
Über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) gab an, die IT-Sicherheit in ihrem Unternehmen sei nicht auf dem neuesten Stand. Als Hauptgrund dafür nannten sie das bisherige Ausbleiben ernsthafter Sicherheitsvorfälle (57 Prozent). Als weitere Gründe gaben sie an: zu geringes IT-Sicherheitsbudget (56 Prozent), das Fehlen qualifizierten Sicherheitspersonals (55 Prozent) und die mangelnde Sensibilisierung des Top-Managements für das Thema IT-Sicherheit (37 Prozent)

Bei vielen Unternehmen besteht offensichtlich so lange kein Handlungsbedarf, ihre IT-Sicherheit auf den Prüfstand zu stellen, bis es dann zu einem ernsten Sicherheitsvorfall kommt. Das aber ist fatal, denn anders als in der physischen Welt verschwinden etwa beim Datendiebstahl keine Daten, sie werden ja lediglich – meist unbemerkt – kopiert. Einbruchsspuren in das Firmennetz sind im Alltagsbetrieb ebenso wenig offensichtlich, weil die entsprechenden umfangreichen Logs meist aus Zeitgründen kaum analysiert werden; und interne Sicherheitslücken, etwa die unerlaubte Weitergabe von Daten durch betrügerische Mitarbeiter, sind ebenfalls so gut wie nicht feststellbar. "Der Sinn jeglicher Sicherheitsmaßnahmen ist die Vorbeugung", betont Lutermann. "Unternehmen, die erst Vorfälle abwarten, um dann zu handeln, spielen gleich in zweierlei Hinsicht mit dem Feuer: erstens kann Sicherheit im Nachhinein den Schaden nicht verhindern, man zahlt also doppelt; und zweitens sind sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin schon Opfer von Sicherheitsangriffen geworden, ohne es bemerkt zu haben."

Die Tragweite dieses Verhaltens ist gigantisch. Viele Unternehmen müssen davon ausgehen, dass kritische Daten – etwa Kundendaten – bereits unbemerkt entwendet wurden. Und wenn Konstruktionsdaten oder Kostenvoranschläge das Ziel von Hackern waren, steht zu erwarten, dass Wettbewerber ähnliche Produkte auf den Markt bringen oder sie bei Ausschreibungen regelmäßig ausstechen.

Spezifische Sicherheitslösungen zu wenig eingesetzt
Spezifische IT-Sicherheitslösungen, die helfen, fortschrittliche Sicherheitsbedrohungen abzuwehren, setzen Unternehmen laut der Dell-Studie nur selten und zögerlich ein: DLP (Data Leak Prevention)-Lösungen etwa gibt es laut der Befragten in nur 28 Prozent der Unternehmen, Privileged-Account-Management-Lösungen sind in lediglich 48 Prozent der Firmen vorhanden, dedizierte Mobile-Security-Managementlösungen in 47 Prozent und Intrusion-Detection-Systeme in immerhin 65 Prozent.

Für die Optimierung der IT-Sicherheit in ihren Unternehmen hatten die Befragten indes genaue Vorstellungen: wenn sie die Wahl hätten, würden sie verstärkt Mitarbeiter schulen (72 Prozent), zusätzliche externe Sicherheitsexpertise einkaufen (53 Prozent), bessere Produkte oder Lösungen einsetzen (47 Prozent), mehr Personal einstellen (47 Prozent) oder eine zentrale IT-Sicherheitsabteilung einrichten (35 Prozent).

Flickschusterei ist wenig effektiv
"Es ist schon fast eine paradoxe Situation", gibt Lutermann zu bedenken, "Sicherheitsrisiken steigen, aber viele Unternehmen investieren nicht entsprechend ihrer Risiken. Mit den Jahren ist zwar ein fröhliches Sammelsurium von IT-Sicherheitsmaßnahmen entstanden, die auf den ersten Blick beruhigend wirken. Wenn sie aber in getrennten Silos abgekapselt sind und nie aufeinander abgestimmt wurden, bleiben oft große Sicherheitslücken bestehen."

Diese Flickschusterei ist demzufolge wenig effektiv: Wegen dieser Lücken können Unternehmen nur schwer mit den immer raffinierteren Angriffen auf ihre IT Schritt halten. Dabei gehen sie große Risiken ein, denn es geht um mehr als nur um den Verlust vereinzelter Daten: Wo Informationssilos höchstens die Flexibilität der IT einschränken, gefährden Sicherheitssilos die Kernsubstanz eines Unternehmens.

Die Frage ist nicht allein, was IT-Sicherheit kostet
Auf die Frage, wie sie das Bewusstsein ihrer Führungsetagen für Sicherheit in der IT bewerten würden, gaben die Befragten im Schnitt eine Note von 3,8 auf einer Skala von 5 Punkten. "Vor allem nach der NSA-Affäre haben Führungskräfte tatsächlich ein geschärftes Bewusstsein entwickelt", so Lutermann. Das allein reiche aber nicht, denn darauf müsse auch die Einsicht folgen, dass IT-Sicherheit adäquate Budgets benötigt. Oft geben sie die Führungskräfte aber nur widerwillig frei, weil Vorteile für das Unternehmen nicht unmittelbar ersichtlich sind. "IT-Verantwortliche müssen lernen, ihre Geschäftsleitung nach Geschäftszielen und -risiken zu fragen und IT-Sicherheit übergreifend darauf abzustimmen. So schaffen sie einen unmittelbaren Mehrwert für das Unternehmen. Die Frage, die sich die Führungsetagen stellen müssen, ist aber nicht, was IT-Sicherheit kostet, sondern was es kostet, wenn IT-Sicherheit versagt, wie also ein Sicherheitsvorfall und fehlende Sicherheitsmaßnahmen die Erreichung dieser Geschäftsziele negativ beeinflussen", bemerkt Lutermann.

Der beste Schutz gegen die zunehmenden Sicherheitsbedrohungen sind angemessene Budgets, die möglichst effizient eingesetzt werden, insbesondere für den Aufbau und Betrieb einer zentralen IT-Sicherheitsabteilung. Deren Aufgabe ist es nicht nur, eine integrierte Sicherheitsstrategie zu entwickeln, sondern auch dafür zu sorgen, dass die daraus entstandenen Maßnahmen und Richtlinien sinnvoll und übergreifend
durchgesetzt werden. Ausreichend qualifiziertes IT-Sicherheitspersonal ist dafür essenziell.

Befragt wurden 175 IT-Verantwortliche in deutschen Unternehmen jeder Branche und Größe. Befragungszeitraum war September und Oktober 2015.
(Dell: ra)

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Meldungen: Studien

  • Zugangsrechte immer noch eine Achillesferse

    58 Prozent aller global befragten Unternehmen gelingt es nicht, Anträge von Einzelpersonen, die auf Grundlage der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) eine Kopie ihrer persönlichen Daten angefordert haben, innerhalb der in der Verordnung festgelegten Frist von einem Monat zu bearbeiten. Dies zeigt eine aktuelle Studie von Talend. Im September 2018 veröffentlichte Talend die Ergebnisse ihrer ersten DSGVO-Vergleichsstudie. Mit dieser Studie sollte die Fähigkeit von Unternehmen bewertet werden, die Zugangs- und Portabilitätsanforderungen der EU-Verordnung einzuhalten. 70 Prozent der untersuchten Unternehmen waren damals nicht in der Lage, Daten einer betroffenen Person innerhalb eines Monats zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr später befragte Talend erneut diejenigen Unternehmen, die im ersten Benchmark die DSGVO-Vorgaben nicht einhalten konnten. Gleichzeitig wurden auch neue Unternehmen aus der Zielgruppe befragt. Zwar erhöhte sich der Gesamtanteil derjenigen Unternehmen, die eine Einhaltung der Vorschriften vermeldeten, auf 42 Prozent, dennoch bleibt die Quote 18 Monate nach Inkrafttreten der Verordnung vergleichsweise niedrig.

  • Unternehmen investieren mehr in IT-Sicherheit

    Zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) wollen ihre Investitionen in IT-Sicherheit steigern - mehr als in jeden anderen Bereich. Auch gefragt sind Datenanalyse-Software, in die 55 Prozent der Unternehmen mehr investieren wollen und Online-Shops mit 52 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von Tata Consultancy Services (TCS) unter 953 Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland. Im Durchschnitt investieren die Unternehmen 5,5 Prozent ihres Jahresumsatzes in die digitale Transformation - eine Steigerung um 12 Prozent zum Vorjahr. Allerdings werden wie die Anforderungen an Datenschutz (53 Prozent) und IT-Sicherheit (52 Prozent) von den Unternehmen auch als größte Hürden der Digitalisierung gesehen. Nur ein Prozent sieht hingegen fehlende finanzielle Mittel als Hinderungsgrund. Fehlt das Geld, sind die Probleme hausgemacht: Jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) sieht fehlende Investitionsbereitschaft trotz vorhandener Geldmittel als Hürde. Noch häufiger genannt werden fehlende Vorgaben der Geschäftsführung (31 Prozent) oder langwierige Entscheidungsprozesse (37 Prozent). Der Fachkräftemangel wird zur immer größeren Herausforderung: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) sieht den Mangel an Mitarbeitern mit Digitalkompetenz als Hürde - 2017 waren es erst 25 Prozent.

  • Kundenzufriedenheit erfordert Test-Automatisierung

    Compuware hat die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage unter 400 IT-Führungskräften, davon 75 aus Deutschland, bekannt gegeben. Demnach sind manuelle Testverfahren nach wie vor weit verbreitet. Sie stellen jedoch eine der größten Herausforderungen für große Unternehmen dar, wenn sie digitale Innovationen beschleunigen möchten.Die von Vanson Bourne im Auftrag von Compuware durchgeführte Umfrage untersucht die Prozesse von Unternehmen, um Innovationen auf dem Mainframe so schnell wie in ihren verteilten Umgebungen, die stark vom Mainframe abhängig sind, bereitzustellen. Die Studie untersucht auch die Methoden zur Unterstützung von Tests auf dem Mainframe sowie die Herausforderungen bei der gleichzeitigen Steigerung von Qualität, Geschwindigkeit und Effizienz während des Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesses für Anwendungen. Die vollständige Studie mit den weltweiten Ergebnissen können Sie hier herunterladen.

  • Biometrische Daten vermehrt Angriffen ausgesetzt

    37 Prozent der Computer, Server oder Workstations, auf denen biometrische Daten erfasst, verarbeitet und gespeichert und von einer Kaspersky-Lösung geschützt werden, waren im dritten Quartal 2019 mindestens einem Malware-Infektionsversuch ausgesetzt. Dies zeigt der aktuelle Report "Threats for biometric data processing and storage systems" des Kaspersky ICS CERT. Es handelte sich vor allem um generische Malware wie Remote Access Trojaner (RATs) (5,4 Prozent), bei Phishing-Angriffen verwendete Malware (5,1 Prozent), Ransomware (1,9 Prozent) sowie Banking-Trojaner (1,5 Prozent). Die Verwendung biometrischer Daten wie Fingerabdrücke, Handgeometrie oder Irisstruktur zur Authentifizierung, als Ergänzung oder Ersatz zu traditionellen Anmeldedaten, nimmt stetig zu. Sie wird unter anderem für den Zugriff auf Regierungs- und Handelsbüros, industrielle Automatisierungssysteme, Unternehmens- und Privat-Laptops sowie Smartphones verwendet - und steht damit vermehrt im Fokus von Cyberkriminellen.Die Experten von Kaspersky ICS CERT haben Cyberbedrohungen untersucht, die im dritten Quartal dieses Jahres von Kaspersky-Produkten auf Computern, die biometrische Daten sammeln, verarbeiten und speichern, untersucht. Das Ergebnis: Auf über einem Drittel der Computer (37 Prozent) schlugen die Kaspersky-Produkte Alarm.

  • Security-Markt setzt 9,2 Milliarden Euro um

    Die globale Sicherheitsindustrie befindet sich in einer stetigen Wachstumsphase. Alleine in Deutschland wurde dieses Jahr nach den Daten von Statista ein Umsatz von etwa 9,2 Milliarden Euro erzielt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass das Bewusstsein für Sicherheit geschärft werde, und dass Verbraucher hierfür auch immer öfter Geld investieren. Deutschland ist hierbei augenscheinlich einer der wichtigsten Märkte innerhalb Europas. Die Bundesrepublik beheimatet in dieser Sparte rund 6.000 Unternehmen mit insgesamt 180.000 Mitarbeitern. Von 2018 auf 2019 verzeichnet die Branche in Deutschland ein Wachstum von 2,9 Prozent. Etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes fallen hierbei auf private Akteure. Im Jahr 2011 belief sich der Umsatz der Sicherheits- und Ermittlungsindustrie hierzulande noch auf 5,3 Milliarden Euro. Seither ist der Branchenwert um 73,58 Prozent gewachsen.