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Entsteht eine digitale Vertrauenskrise?


Verbraucher trotz verbesserter Sicherheitslage verunsicherter
Digitales Sicherheitsgefälle zwischen Verbrauchern ungebrochen



Verbraucher bewegen sich immer sicherer im Netz, so das Ergebnis des DsiN-Sicherheitsindex, den Deutschland sicher im Netz e.V. 2016 bereits im dritten Jahr gemeinsam mit TNS Infratest erhoben hat. Der DsiN-Index ist nach 2015 auch in diesem Jahr erneut gestiegen und liegt jetzt bei 65,4 Punkten (2014: 60,2 Punkte, 2015: 63 Punkte). Allerdings: Trotz verbesserter Sicherheitslage stieg die Verunsicherung bei Verbrauchern bereits zum zweiten Mal in Folge.

"Wir beobachten eine Entkopplung der Sicherheitslage für Verbraucher von der gefühlten Bedrohung im Internet", erklärte Dr. Thomas Kremer, Vorstandsvorsitzender von Deutschland sicher im Netz und Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance der Deutschen Telekom auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz zur Vorstellung der Studie in Berlin. "Wenn wir nichts unternehmen und sich dieser Trend fortsetzt, droht uns eine digitale Vertrauenskrise. Wir fordern daher eine stärkere Verantwortung aller Beteiligten zu digitaler Aufklärungsarbeit", so Kremer weiter.

Digitales Sicherheitsgefälle zwischen Verbrauchertypen
Der verbesserte Indexwert 2016 beruht auf einem Rückgang der sicherheitsrelevanten Vorfälle bei Verbrauchern sowie verbesserter Kenntnis und Anwendung von Schutzmaßnahmen. Auffällig ist das Sicherheitsgefälle zwischen Verbrauchertypen. Während die Verbrauchergruppe der sogenannten souveränen Nutzer mit 74,7 Punkten relativ sicher im Netz sind, bilden fatalistische und außenstehende Nutzer das Schlusslicht. Sie liegen nur mit 52,4 bzw. 54,7 Indexpunkten nahe am kritischen Schwellwert von 50 Punkten, ab dem die Sicherheitslage ins Negative kippt. Etwas besser stehen gutgläubige Nutzer mit 62,3 Punkten da.

"Der DsiN-Index verdeutlicht, dass jede Verbrauchergruppe eigene Ansprüche hat. Bei älteren Menschen ist das Sicherheitswissen noch unzureichend ausgeprägt. Deshalb unterstützen wir das Projekt Digital-Kompass, das Deutschland sicher im Netz und die Bundesarbeitsgemeinschaft für Seniorenverbände gemeinsam aufgelegt haben. Wir helfen damit Seniorinnen und Senioren sich sicher im Internet zu bewegen", erklärte Gerd Billen, Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz.

"Bei der Gruppe der jüngeren Nutzer haben wir es eher mit Motivationsdefiziten zu tun. Sie wissen über den Umgang im Netz Bescheid, verhalten sich aber sorglos – besonders beim Umgang mit ihren persönlichen Daten. Hier müssen wir die Kompetenz zur Risikoeinschätzung verbessern, sei es im Schulunterricht oder durch spezielle Informationsangebote."

"Die Ergebnisse bestätigen das Bedürfnis nach einem individuellem Aufklärungsmix", so auch Tobias Weber, Director Technology & Media beim Studienpartner TNS Infratest. Laut Studie würden sich 70 Prozent der Verbraucher eine zentrale Anlaufstelle wünschen. "Die Bündelung über Plattformen wie DsiN trägt dazu bei, dass gute Angebote besser ankommen."

"Der DsiN-Index liefert erneut wichtige Impulse für unsere Aufklärungsarbeit. Das digitale Sicherheitsgefälle zwischen den Verbrauchern ist für uns nicht akzeptabel", erklärte DsiN-Vorsitzender Kremer weiter. "Es geht darum, sich digitales Vertrauen zu erarbeiten. Wir werden unser 10jähriges Jubiläum in diesem Jahr nutzen, unsere Aufklärungsarbeit mit neuen Partnern und Mitgliedern zu verstärken und neue Aufklärungsthemen zu erschließen."

DsiN kündigt Verbraucheraufklärung zum vernetzten Fahren an
Erstmals wurden im Sicherheitsindex 2016 Verbraucher zu Chancen und Risiken des vernetzten Fahrens befragt. Auffällig ist das Interesse an den neuen Möglichkeiten des digitalisierten Automobils. So befürworteten 55,2 Prozent der befragten Verbraucher sensorgestützte Assistenzsysteme im Auto. 51,4 Prozent möchten schon jetzt nicht mehr auf vernetzte Infotainmentsysteme verzichten.

Zugleich überwiegen die Bedenken, wenn es um Fragen der IT-Sicherheit und des Datenschutzes geht: 53,7 Prozent der Verbraucher nehmen den Download und die Nutzung von Apps für die Systeme im Auto als Risiko wahr. 66,8 Prozent fürchten, dass über vernetzte Autos unbefugt Daten durch Dritte gesammelt werden. "Um Verbrauchern auch in neuen Themenfeldern der Digitalisierung frühzeitig über konkrete Anliegen zu informieren, werden wir eine Initiative für Verbraucherfragen zum vernetzten Fahren starten", so Alastair Bruce, DsiN-Vorstand bei Deutschland sicher im Netz und Geschäftsführer von Microsoft Deutschland.

Anknüpfend an konkrete Einsatzmöglichkeiten von digitalen Technologien wie digital vernetzte Schutzhelme oder teilautonome Fahrten sollten Verbraucher über Entwicklungen aktueller Fragestellungen aufgeklärt werden. Dazu werde ein erweiterter Kreis an Partnern und Unterstützern aus allen Bereichen der Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft eingeladen, um möglichst ausgewogene und verständliche Angebote für Verbraucher zu entwickeln.

Über den DsiN-Sicherheitsindex
Der DsiN-Sicherheitsindex wurde im Rahmen einer repräsentativen Umfrage unter 2010 Internetnutzern durch TNS Infratest im Auftrag von Deutschland sicher im Netz erstellt. Er wird jährlich erhoben, um die digitale Sicherheitslage der Verbraucher in Deutschland zu ermitteln. Die Ergebnisse sollen darüber hinaus Anknüpfungspunkte für eine effektive und bedarfsorientierte Aufklärungsarbeit liefern.
(Deutschland sicher im Netz, DsiN: ra)

eingetragen: 20.06.16
Home & Newsletterlauf: 08.07.16


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Meldungen: Studien

  • Zugangsrechte immer noch eine Achillesferse

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  • Kundenzufriedenheit erfordert Test-Automatisierung

    Compuware hat die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage unter 400 IT-Führungskräften, davon 75 aus Deutschland, bekannt gegeben. Demnach sind manuelle Testverfahren nach wie vor weit verbreitet. Sie stellen jedoch eine der größten Herausforderungen für große Unternehmen dar, wenn sie digitale Innovationen beschleunigen möchten.Die von Vanson Bourne im Auftrag von Compuware durchgeführte Umfrage untersucht die Prozesse von Unternehmen, um Innovationen auf dem Mainframe so schnell wie in ihren verteilten Umgebungen, die stark vom Mainframe abhängig sind, bereitzustellen. Die Studie untersucht auch die Methoden zur Unterstützung von Tests auf dem Mainframe sowie die Herausforderungen bei der gleichzeitigen Steigerung von Qualität, Geschwindigkeit und Effizienz während des Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesses für Anwendungen. Die vollständige Studie mit den weltweiten Ergebnissen können Sie hier herunterladen.

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