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Kreditkartenbetrug: Fortbildung im Dark Web


In sechs Wochen zum professionellen Kreditkartenbetrüger - Russischer E-Learning-Kurs für 650 Euro verspricht angehenden Cyberkriminellen ein monatliches Einkommen von 10,500 Euro
Wachsendes Ecosystem und Dienstleistungsangebot im Dark Web unterstreicht die zunehmende Industrialisierung der Cyberkriminalität - 1,2 Million Nutzerdaten von Kreditkarteninhaber werden allein auf zwei Foren zum Verkauf angeboten - Experten erwarten bis Ende 2018 eine Schaden durch Kreditkartenbetrug von rund 21 Mrd. Euro



Digital Shadows, Anbieterin von Lösungen für das Management von digitalen Risiken, hat in ihrem Report "Inside Online Carding Courses Designed for Cybercriminals" einen neuen Trend beim Kreditkartenbetrug aufgedeckt. Demnach werden im Dark Web verstärkt Kurse angeboten, die Teilnehmern die Grundlagen von Kreditkartenbetrug beibringen. Die sechswöchigen, exklusiven Kurse werden nur in russischer Sprache durchgeführt und von fünf "Ausbildern" betreut. Der Lehrplan umfasst 20 Unterrichtseinheiten, zu denen auch Webinars gehören. Für eine Kursgebühr von (umgerechnet) 650 Euro erhalten die Teilnehmer begleitend zum Webinar Schulungs- und Informationsmaterial. Die Anbieter versprechen ein umfassendes Know-how in Sachen Kreditkartenbetrug mit dem selbst Anfänger zu professionellen Cyberkriminellen aufsteigen.

Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses winkt den angehenden Hackern die Aussicht auf ein monatliches Einkommen von 10,500 Euro bei einer 40-Stunden-Woche. Angesichts eines durchschnittlichen Monatslohns in Russland von weniger als 600 Euro bringt der kriminelle Karrierewechsel das 17-fache Gehalt. Glaubt man den positiven Bewertungen der Teilnehmer vergangener Kurse scheint sich die Fortbildung zu lohnen.

Die Kursanbieter haben es auf einen lukrativen Markt abgesehen. In einer Momentaufnahme fand Digital Shadows allein auf den zwei bekanntesten "Kreditkarten"-Foren im Dark Web 1,2 Millionen Nutzerdaten von Kreditkarteinhabern weltweit. Der Kaufpreis beträgt durchschnittlich 5 Euro pro Datensatz. Interessanterweise scheint es auf vielen russischen Foren zudem eine ungeschriebene Verhaltensregel zu geben, die den Verkauf von Daten russischer Kreditkartenbesitzer verbietet.

Preise für Daten variieren und sind auch vom Sicherheitsgrad der Kreditkarte und Karteninhaber abhängig. Günstig sind zum Beispiel Kreditkarten, die vor Kaufabschluss eine zweite Authentifizierung erfordern. Die PIN-Nummer eines Karteninhabers zu ermitteln kann sich als zeitaufwändig und schwierig erweisen. Allerdings finden sich auch hier Dienstleister und automatisierte Services, die mit Social Engineering-Techniken an die gewünschten Daten gelangen.

"Das Angebot an qualifizierten Fortbildungen im Dark Web sind eine Reaktion auf die ausgefeilten Methoden der großen Kreditkartengesellschaften, die diese in den letzten Jahren zu Betrugsbekämpfung eingeführt haben", erklärt Rick Holland, VP Strategy at Digital Shadows. "Das Ziel der Betrüger ist es, die Zugangsbarrieren für kriminelle Aktivitäten zu senken und das Ecosystem rund um Kreditkartenbetrug auszubauen – leider auf Kosten von Kreditkartenanbietern, dem Einzelhandel und den Verbrauchern. Man kann aber auch etwas Positives in der offensiven Taktik der Cyberkriminellen sehen: Je mehr sie für ihre Aktivitäten Werbung betreiben, desto mehr Informationen geben sie uns in die Hand, um gegen die kriminellen Aktivitäten vorzugehen." (Digital Shadows: ra)

eingetragen: 01.08.17
Home & Newsletterlauf: 01.09.17


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Meldungen: Studien

  • Zugangsrechte immer noch eine Achillesferse

    58 Prozent aller global befragten Unternehmen gelingt es nicht, Anträge von Einzelpersonen, die auf Grundlage der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) eine Kopie ihrer persönlichen Daten angefordert haben, innerhalb der in der Verordnung festgelegten Frist von einem Monat zu bearbeiten. Dies zeigt eine aktuelle Studie von Talend. Im September 2018 veröffentlichte Talend die Ergebnisse ihrer ersten DSGVO-Vergleichsstudie. Mit dieser Studie sollte die Fähigkeit von Unternehmen bewertet werden, die Zugangs- und Portabilitätsanforderungen der EU-Verordnung einzuhalten. 70 Prozent der untersuchten Unternehmen waren damals nicht in der Lage, Daten einer betroffenen Person innerhalb eines Monats zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr später befragte Talend erneut diejenigen Unternehmen, die im ersten Benchmark die DSGVO-Vorgaben nicht einhalten konnten. Gleichzeitig wurden auch neue Unternehmen aus der Zielgruppe befragt. Zwar erhöhte sich der Gesamtanteil derjenigen Unternehmen, die eine Einhaltung der Vorschriften vermeldeten, auf 42 Prozent, dennoch bleibt die Quote 18 Monate nach Inkrafttreten der Verordnung vergleichsweise niedrig.

  • Unternehmen investieren mehr in IT-Sicherheit

    Zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) wollen ihre Investitionen in IT-Sicherheit steigern - mehr als in jeden anderen Bereich. Auch gefragt sind Datenanalyse-Software, in die 55 Prozent der Unternehmen mehr investieren wollen und Online-Shops mit 52 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von Tata Consultancy Services (TCS) unter 953 Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland. Im Durchschnitt investieren die Unternehmen 5,5 Prozent ihres Jahresumsatzes in die digitale Transformation - eine Steigerung um 12 Prozent zum Vorjahr. Allerdings werden wie die Anforderungen an Datenschutz (53 Prozent) und IT-Sicherheit (52 Prozent) von den Unternehmen auch als größte Hürden der Digitalisierung gesehen. Nur ein Prozent sieht hingegen fehlende finanzielle Mittel als Hinderungsgrund. Fehlt das Geld, sind die Probleme hausgemacht: Jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) sieht fehlende Investitionsbereitschaft trotz vorhandener Geldmittel als Hürde. Noch häufiger genannt werden fehlende Vorgaben der Geschäftsführung (31 Prozent) oder langwierige Entscheidungsprozesse (37 Prozent). Der Fachkräftemangel wird zur immer größeren Herausforderung: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) sieht den Mangel an Mitarbeitern mit Digitalkompetenz als Hürde - 2017 waren es erst 25 Prozent.

  • Kundenzufriedenheit erfordert Test-Automatisierung

    Compuware hat die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage unter 400 IT-Führungskräften, davon 75 aus Deutschland, bekannt gegeben. Demnach sind manuelle Testverfahren nach wie vor weit verbreitet. Sie stellen jedoch eine der größten Herausforderungen für große Unternehmen dar, wenn sie digitale Innovationen beschleunigen möchten.Die von Vanson Bourne im Auftrag von Compuware durchgeführte Umfrage untersucht die Prozesse von Unternehmen, um Innovationen auf dem Mainframe so schnell wie in ihren verteilten Umgebungen, die stark vom Mainframe abhängig sind, bereitzustellen. Die Studie untersucht auch die Methoden zur Unterstützung von Tests auf dem Mainframe sowie die Herausforderungen bei der gleichzeitigen Steigerung von Qualität, Geschwindigkeit und Effizienz während des Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesses für Anwendungen. Die vollständige Studie mit den weltweiten Ergebnissen können Sie hier herunterladen.

  • Biometrische Daten vermehrt Angriffen ausgesetzt

    37 Prozent der Computer, Server oder Workstations, auf denen biometrische Daten erfasst, verarbeitet und gespeichert und von einer Kaspersky-Lösung geschützt werden, waren im dritten Quartal 2019 mindestens einem Malware-Infektionsversuch ausgesetzt. Dies zeigt der aktuelle Report "Threats for biometric data processing and storage systems" des Kaspersky ICS CERT. Es handelte sich vor allem um generische Malware wie Remote Access Trojaner (RATs) (5,4 Prozent), bei Phishing-Angriffen verwendete Malware (5,1 Prozent), Ransomware (1,9 Prozent) sowie Banking-Trojaner (1,5 Prozent). Die Verwendung biometrischer Daten wie Fingerabdrücke, Handgeometrie oder Irisstruktur zur Authentifizierung, als Ergänzung oder Ersatz zu traditionellen Anmeldedaten, nimmt stetig zu. Sie wird unter anderem für den Zugriff auf Regierungs- und Handelsbüros, industrielle Automatisierungssysteme, Unternehmens- und Privat-Laptops sowie Smartphones verwendet - und steht damit vermehrt im Fokus von Cyberkriminellen.Die Experten von Kaspersky ICS CERT haben Cyberbedrohungen untersucht, die im dritten Quartal dieses Jahres von Kaspersky-Produkten auf Computern, die biometrische Daten sammeln, verarbeiten und speichern, untersucht. Das Ergebnis: Auf über einem Drittel der Computer (37 Prozent) schlugen die Kaspersky-Produkte Alarm.

  • Security-Markt setzt 9,2 Milliarden Euro um

    Die globale Sicherheitsindustrie befindet sich in einer stetigen Wachstumsphase. Alleine in Deutschland wurde dieses Jahr nach den Daten von Statista ein Umsatz von etwa 9,2 Milliarden Euro erzielt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass das Bewusstsein für Sicherheit geschärft werde, und dass Verbraucher hierfür auch immer öfter Geld investieren. Deutschland ist hierbei augenscheinlich einer der wichtigsten Märkte innerhalb Europas. Die Bundesrepublik beheimatet in dieser Sparte rund 6.000 Unternehmen mit insgesamt 180.000 Mitarbeitern. Von 2018 auf 2019 verzeichnet die Branche in Deutschland ein Wachstum von 2,9 Prozent. Etwa 80 Prozent des Gesamtumsatzes fallen hierbei auf private Akteure. Im Jahr 2011 belief sich der Umsatz der Sicherheits- und Ermittlungsindustrie hierzulande noch auf 5,3 Milliarden Euro. Seither ist der Branchenwert um 73,58 Prozent gewachsen.