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  Rubrik: Markt/Tipps und HinweiseBetrug beim Online-Banking: Bitkom kommentiert Urteil des Bundesgerichtshofs zur Haftung und gibt Sicherheits-Tipps für Bankkunden28 Millionen Deutsche führen Konto im Internet - 5.300 Phishing-Fälle in Deutschland, Tendenz steigend(27.04.12) - Bankkunden können beim Online-Banking keinen Schadenersatz verlangen, wenn sie die erforderliche Sorgfalt außer Acht lassen und dadurch auf Betrüger hereinfallen. So hat - in Kurzform - der Bundesgerichtshof geurteilt. Bitkom-Sicherheitsexperte Lutz Neugebauer sagte dazu: "Beim Online-Banking sollten Kunden auf drei Dinge achten: Das sicherste Überweisungsverfahren ihrer Bank wählen, aktuelle Sicherheitssoftware einsetzen und gesunde Vorsicht walten lassen. Dann bietet Online-Banking ein sehr hohes Sicherheitsniveau."In Betrugsfällen gibt es laut Bitkom eine Chance auf Schadenersatz, wenn der Kunde entsprechende Vorsichtsmaßnahmen belegen könne. In dem jetzt verhandelten Fall hatte ein Bankkunde trotz einer Warnung der Bank zehn Transaktionsnummern auf einmal eingegeben.Zurzeit nutzen rund 28 Millionen Deutsche Online-Banking. Das Bundeskriminalamt meldete in seiner Statistik für das Jahr 2010 rund 5.300 Phishing-Fälle in Deutschland, Tendenz steigend.Hier die wichtigsten Tipps des Bitkom gegen Angriffe von Betrügern:1. Gesunde Vorsicht bei E-MailsBanken bitten ihre Kunden nie per E-Mail, vertrauliche Daten im Netz einzugeben. Diese Mails sind immer gefälscht: Am besten sofort löschen. Das gleiche gilt für dubiose E-Mails von Unbekannten vor allem, wenn eine Datei angehängt ist. Dahinter könnte ein Schadprogramm stecken, zum Beispiel ein Phishing-Trojaner. Solche verdächtigen Dateien auf keinen Fall öffnen! Auch dann nicht, wenn in der E-Mail mit einer Kontosperre gedroht wird. Solche Einschüchterungen zählen zum Arsenal von Betrügern, um Bankkunden unter Druck zu setzen. PC-Nutzer sollten Drohungen ignorieren und Phishing-Mails nie beantworten.2. Den Computer vor Schädlingen schützenEntscheidend ist eine gute Sicherheitsausstattung Ihres Computers. Vor der ersten Internet-Sitzung müssen ein Anti-Viren-Programm und eine Firewall installiert werden, um den PC vor schädlichen Dateien zu schützen. Für diese Schutzprogramme, das Betriebssystem und den Internet-Browser werden regelmäßig Aktualisierungen angeboten, die auch automatisiert abgerufen werden können. Updates sind umgehend zu installieren. Da Schadsoftware zunehmend über Datenträger wie CDs oder USB-Sticks verbreitet wird, sollten diese vor der Nutzung auf Viren geprüft werden. Öffentliche Computer oder Internet-Cafés sind für Bankgeschäfte wenig geeignet. 3. Vorsicht beim Aufruf der Bank-WebseiteBeim Online-Banking sollte man die offizielle Adresse der Bank immer direkt eingeben oder über eigene Lesezeichen (Favoriten) aufrufen. Maßgeblich ist die Adresse, die die Bank in ihren offiziellen Unterlagen angibt. Die Verbindung zum Bankcomputer muss verschlüsselt sein. Das ist erkennbar an den Buchstaben "https" in der Web-Adresse und einem Schloss- oder Schlüssel-Symbol im Internet-Programm (Browser). Zukünftig erkennen Verbraucher sichere Webseiten auch an einer grün hinterlegten Adresszeile, wenn sich der Betreiber vorab einer unabhängigen Prüfung unterzogen hat.4. Moderne Transaktions-Verfahren nutzenFür Überweisungen und andere Kundenaufträge sind Transaktionsnummern (TANs) nötig. In den Anfängen des Online-Bankings konnten die Nutzer einen solchen Code aus einer Liste frei wählen. Sicherer ist das iTAN-Verfahren, bei dem die Codes nummeriert sind. Ein Zufallsgenerator der Bank bestimmt, welche TAN aus der Liste eingegeben werden muss. Noch weniger Chancen haben Kriminelle beim mTAN-Verfahren: Die TAN wird dem Kunden aufs Handy geschickt und ist nur kurzzeitig gültig. Weitere Schutzverfahren sind chipTAN und HBCI, bei denen der Kunde als Zusatzgeräte einen TAN-Generator oder ein Kartenlesegerät nutzt. PC-Nutzer sollten ihre Bank fragen und das modernste verfügbare Verfahren wählen.5. Mit Geheimzahlen richtig umgehenPasswort (PIN) und Transaktionsnummern nicht auf dem PC speichern. Auch eine automatische Speicherung im Internet-Programm (Browser) ist riskant. Ein frei wählbares Passwort fürs Online-Banking sollte mindestens acht Zeichen lang sein und möglichst aus einer zufälligen Reihenfolge von Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen. Fürs Online-Banking unbedingt ein separates Passwort wählen - keines, das auch für andere Dienste im Web genutzt wird. Empfehlenswert ist auch, die PIN regelmäßig zu ändern.6. Falls es zu spät ist SchadensbegrenzungNicht immer ist das Geld sofort weg, wenn Kriminelle eine Sicherheitslücke ausgenutzt haben. Opfer sollten zuerst die Bank alarmieren: Wenn eine Phishing-Überweisung nicht lange zurückliegt, kann sie manchmal noch gestoppt oder rückgängig gemacht werden. Entsteht doch ein finanzieller Schaden, unbedingt Anzeige bei der Polizei erstatten. Das ist nötig, um Geld von der Bank zurückzubekommen. Falls der Kunde nicht grob fahrlässig gehandelt hat, zeigen sich viele Banken kulant.Hier noch ein Tipp der Redaktion IT SecCity.de:Es bleibt dabei: Der sicherste Weg, beim Online-Banking keine bösen Überraschungen zu erleben, ist es, kein Online-Banking zu praktizieren. >> Tatsache ist: Die Verantwortung für die Absicherung und Sicherheit von Online-Banking-Aktionen wird nach und nach von der Bank auf den Kunden abgeschoben. Verantwortung = Risiko, das der Kunde trägt.>> Dazu zählt z.B. die Pflicht, sich zu informieren, welche Cyberkriminalitätsattacken gerade in Mode sind und ggf. stets die allerneuesten Warnhinweise einer Bank zu studieren (und zu verstehen), da Online-Trickbetrügereien auch in Zukunft in ihrer Methodik variantenreich bleiben werden. Für ein paar Aktionen Online-Banking im Monat erscheint dies doch ein bisschen viel verlangt - gerade für ein unbedarftes "Frau Lieschen Müller aus Kleinkleckersdorf", der vielleicht ein gewiefter Bankberater das ach so praktische Online-Banking aufgeschwatzt hat.>> Zudem: Das detaillierte Fachwissen um die IT und die Geheimnisse der allerneuesten Methoden von Phishing, Pharming etc. bleibt dem IT-Technik-affinen Nutzer vorbehalten. Die breite Masse ist mehr oder weniger hilflos, was das Know-how um die IT-Sicherheit betrifft. Nicht zu vergessen: Den Überraschungsvorteil hat immer der Trickbetrüger. >> Tatsache ist auch: Ein Kreditinstitut, dass bei 5.000 Euro keine Kulanz zeigt, hat es offenbar nicht nötig, Vertrauen ins Online-Banking zu schaffen, indem es das Risiko auf die Bankseite verlagert (wenigstens das Risiko teilt).Mehr noch: Wenn eine Bank bei einer solchen Summe darauf beharrt, den Fehler beim Kunden zu suchen (und es ihr laut BGH-Urteil auch gelingt, ihn dort zu finden), signalisiert sie, dass sie große Probleme mit Phishing / Pharming-Attacken hat. Hier geht es also nicht um den 5000-Euro-Einzelfall, sondern offensichtlich um sehr hohe Millionenbeträge einer ganzen Branche.Was heißt dies in Konsequenz: Online-Banking ist per se unsicher, ist das Signal der Finanzbranche. Es ist so unsicher, dass die Finanzbranche nicht mehr das Risiko tragen möchte. Und Online-Banking wird, nachdem es immer mehr (IT-naive) Kunden betreiben, logischerweise immer unsicherer. Die Zahl potentieller Opfer nimmt zu, und folglich steigt die Zahl derer, die auf Phishing-Attacken hereinfallen, rapide an. Wären es Einzelfälle, hätte man sich nicht bis zum BGH hochgestritten.Im Übrigen macht es sich der BGH doch sehr einfach, von Fahrlässigkeit beim Kunden zu sprechen, sprich dass dieser die erforderliche Sorgfalt außer Acht gelassen habe. Das setzt voraus, dass jeder, der Online-Banking betreibt, exakt weiß, wann er wo wie und warum welche Art von Sorgfalt walten lassen muss. Wo fängt diese an und wo hört diese auf? Das ist eben nicht so einfach wie die Sorgfaltspflicht, eine Bankkarte und die Geheimnummer getrennt aufbewahren zu müssen. Sorgfalt im IT-Bereich muss eigentlich - wenn es um Cyberkriminalität geht - permanent neu definiert werden. Was heute als sorgfältig gilt, mag morgen schon Schnee von gestern sein. Zudem redet doch gerade die Bankbranche und die IT-Industrie, die mit dem Online-Banking Geld verdient, dem potentiellen Kunden ein, Online-Banking sei ein kinderleichtes und dank neuer Technologien absolut sicheres Geschäft.Was ist die Lehre? - Wer Online-Banking betreibt, ist eigentlich selbst schuld. So traurig dies im Einzelfall auch ist.(Bitkom: itseccity.de: ra)