- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Markt » Tipps & Hinweise

Digitale Piraten kapern Schiffe


Vier Schritte, um die Cyber-Sicherheit an Bord zu gewährleisten
Security-Tests mit professionellen Penetrationstestern, die die Branche gut kennen, helfen, Sicherheitslücken in allen Bereichen, von Zugangssystemen über Netzwerke bis hin zu Betriebssystemen, zu finden und dann mit geeigneten Maßnahmen zu schließen



Hacker nehmen vermehrt Schiffe und Häfen ins Visier. Durch die zunehmende Ausstattung mit Datentechnik sowie Vernetzung von OT (Operational Technology) und IT bieten sie eine genauso große Angriffsfläche wie klassische Unternehmen an Land. Vier Schritte sollten Reedereien einhalten, um der digitalen Piraterie einen Riegel vorzuschieben, rät die Security Division von NTT Ltd., einem weltweit führenden Technologie-Dienstleister.

Ob es die Navigationssysteme auf der Schiffsbrücke, die Wartung der gewaltigen Motoren oder die Dokumente der einzelnen Container betrifft: Immer mehr Datentechnik hält an Bord Einzug. Für die Reedereien bietet sie zahlreiche Vorteile: Sensoren und Sender können beispielsweise Informationen über den Zustand der Technik an Land schicken. Wird eine Störung gemeldet, können Mitarbeiter bei der Ankunft im nächsten Hafen direkt mit den notwendigen Ersatzteilen bereitstehen. Das spart erhebliche Kosten ein, die normalerweise für das Einfliegen von Technikern und Teilen anfallen.

Um diesen Echtzeit-Status für alle Arten von Systemen wie Motoren, Ruder, Propeller und Vorschaltgeräten zu erreichen, ist eine Vernetzung zwischen OT- und IT-Systemen unabdingbar. Diese Vernetzung allerdings entfernt die wasserdichten Schotten, die es früher zwischen beiden Systemen gab, und öffnet Cyber-Kriminellen zahlreiche neue Einfallstore. Werden Schiffe Opfer eines erfolgreichen Hacker-Angriffs, könnte es zu unkontrollierbaren Schiffen auf hoher See oder in Hafengebieten kommen bis hin zu provozierten Zusammenstößen. Solche Schreckensszenarien werden insbesondere beim Betrieb unbemannter Schiffe befürchtet, mit denen mittelfristig zu rechnen ist.

Andere Szenarien sind zum Beispiel Cyber-Angriffe auf große Häfen, die Terminals außer Betrieb setzen oder Containerladungen und vertrauliche Daten manipulieren. Solche Angriffe können zu erheblichen Schäden durch Betriebsunterbrechungen oder zu Reputationsverlusten führen. Um das Risiko von Cyber-Attacken abzuschwächen, müssen Unternehmen mögliche Szenarien simulieren und geeignete Maßnahmen zur Risikominderung identifizieren:

>> Der erste Schritt ist ein "ethisches Hacking". Security-Tests mit professionellen Penetrationstestern, die die Branche gut kennen, helfen, Sicherheitslücken in allen Bereichen, von Zugangssystemen über Netzwerke bis hin zu Betriebssystemen, zu finden und dann mit geeigneten Maßnahmen zu schließen. Aus NTT-Erfahrungen sind hier maritime Steuersysteme wie Navigation oder die Steuerung der Balasttankpumpen immer wieder ein leichtes Ziel.

>> Der zweite Schritt ist die Überwachung der Netzwerke rund um IT- und OT-Umgebung. Dies kann mit Sensoren geschehen, die den Netzwerkverkehr passiv "abhören", analysieren und nach Abweichungen zum "Normalverhalten" suchen. Diese werden dann automatisch gemeldet.

>> Der dritte Schritt ist die Bearbeitung aller Alarme rund um die Uhr. Meldet das Überwachungssystem Fehler, sollten Experten sofort prüfen, ob es sich um einen ernstzunehmenden Vorfall oder um normalen Traffic handelt. Hier gibt es natürlich Einschränkungen bei der zentralen Analyse durch Satellitenverbindungen der Schiffe auf hoher See.

>> Der vierte Schritt ist ein umfassendes Notfallmanagement und Incident-Response-Programm. Bei einer ernsthaften Warnung müssen sofort Maßnahmen ergriffen werden, um einen erfolgreichen Angriff auf Daten zu verhindern. Das setzt das nötige Fachwissen voraus, damit erst gar kein Schaden entsteht, der Menschen, Materialien, Finanzen und Reputation gefährdet.

"Cyber-Risiken sind für die Schifffahrtindustrie, die stark vernetzt ist und in ihrem Betrieb zunehmend auf Automatisierung setzt, eine neue Gefahr. Ein Hacker-Angriff auf die Technik an Bord, insbesondere auf die elektronischen Navigationssysteme, könnte zu einem Totalverlust führen und sogar mehrere Schiffe einer Reederei betreffen. Die Unternehmen sollten deshalb mögliche Szenarien simulieren und geeignete Maßnahmen zur Risikominderung identifizieren", erklärt Christian Koch, Director GRC und IoT/OT bei der Security Division von NTT Ltd. "Zwar ist das Sicherheitsthema für vernetzte IT- und OT-Systeme auf Schiffen noch so jung, dass gesetzliche Regelungen bislang die Ausnahme sind. Es gibt jedoch einige Normen wie NIS, MTSA3 und VIQ7, die entsprechende Richtlinien enthalten. Unternehmen, die die genannten vier Schritte befolgen, sind auf dem besten Weg zur Einhaltung dieser Standards." (NTT: ra)

eingetragen: 17.12.19
Newsletterlauf: 07.02.20

NTT Security: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps & Hinweise

  • Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Bedrohungen

    Steigende Compliance-Anforderungen und europäische Richtlinien wie die DSGVO oder die NIS-Richtlinie für kritische Infrastrukturen haben die Umsetzung von Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen bereits wesentlich vorangetrieben. Jedoch erfüllen Unternehmen häufig lediglich die Mindestanforderungen - während Angreifer über umfassende und ausgefeilte Möglichkeiten verfügen, sich Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu verschaffen. Mittelständische Unternehmen, beispielsweise in der produzierenden Industrie oder im Gesundheitswesen, stehen im Fokus von Hackern: Mittels Ransomware-Angriffen können Cyber-Akteure ganze Produktionsstraßen lahm legen oder Krankenhäuser vom Netz nehmen. Insbesondere in diesen Branchen ist der Schaden nach einer Attacke besonders groß, da sie enorme wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben und eine Vielzahl von Menschen betreffen. Für Hacker sind zudem vor allem mittelständische Unternehmen interessant, die wirtschaftlich erfolgreich sind, aber gleichzeitig nicht über die gleichen umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verfügen wie große, börsennotierte Konzerne.

  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

    Cyberkriminelle greifen mit gefälschten Rechnungen vermehrt Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland an. Das hat Proofpoint herausgefunden. Die Angreifer versenden dabei gefälschte Rechnungen, die als Köder verwendet werden oder aber die E-Mail beinhaltet einen Link zu einer Website, auf der das gefälschte Dokument zum Download zur Verfügung steht. Die Dokumente sind mit dem Remote Access Trojaner NanoCore infiziert. Laut Proofpoint enthalten Anhänge eine komprimierte ausführbare Datei (mit der Erweiterung ".Z"), während bösartige Links den Empfänger veranlassen, die auf onedrive.live.com gehostete Malware herunterzuladen.

  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

  • Neuer Standort und neue BC/DR-Strategie?

    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.