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Ablaufende Uhr übt Druck aus


Cyber-Psychologie: So manipulieren Ransomware-Erpresser ihre Opfer
Studie beleuchtet die Social Engineering-Taktiken von Cyber-Erpressungen



Welchen psychologischen Einfluss das Auftreten und Vorgehen von Ransomware-Kriminellen auf das Verhalten der Opfer haben, zeigt eine neue Studie, die von SentinelOne, Spezialistin für Endgerätesicherheit der nächsten Generation, bei der De Montfort Universität in Auftrag gegeben wurde. Demnach führen vor allem die Angst vor Datenverlust, Zeitdruck und unkomplizierte Zahlungsmodalitäten dazu, dass Opfer der Lösegeldforderung nachkommen.

Der Report "Exploring the Psychological Mechanisms used in Ransomware Splash Screens" von Cyber-Psychologe Dr. Lee Hadlington von der De Montfort Universität veranschaulicht, wie Cyberkriminelle Social Engineering-Taktiken – von Angst über Autorität bis zu Zeitdruck und Humor – einsetzen, um Menschen zu manipulieren und zum Zahlen des Lösegeldes zu bewegen.

Dabei wurden die sprachliche Ausdrucksweise, die Optik sowie die Abwicklung der Zahlungsmodalitäten von 76 Ransomware-Bildschirmen analysiert. Anlässlich der jüngsten groß angelegten Ransomware-Attacken, die sowohl im öffentlichen Sektor als auch bei privaten Unternehmen zu massiven Störungen und finanziellen Schäden in Millionenhöhe geführt haben, haben die Wissenschaftler zudem auch das Komplexitätsniveau der Angriffe untersucht.

Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse der Analyse zusammengefasst:

>> Kritischer Faktor Zeit:
Bei mehr als der Hälfte der Stichproben (57 Prozent) setzte eine ablaufende Uhr die betroffenen User unter Druck, das geforderte Lösegeld möglichst schnell zu bezahlen. Die gewährten Fristen beliefen sich dabei auf Zeitspannen zwischen zehn und 96 Stunden.

>> Negative Folgen: In den meisten Fällen wurde den Opfern angedroht, dass sie den Zugang zu ihren Daten verlieren und diese für immer gelöscht werden, sollten sie nicht bezahlen bzw. die Zahlfristen nicht einhalten. Hin und wieder wurde auch die Veröffentlichung der verschlüsselten Daten im Internet angekündigt.

>> "Anwenderfreundlichkeit": 51 Prozent der Ransomware-Meldungen waren dabei relativ anwenderfreundlich gestaltet. Sie gaben den Opfern etwa genaue Instruktionen, wie sie unkompliziert Bitcoins kaufen können, oder enthielten eine Liste häufig gestellter Fragen (FAQ). In einem Fall wurde den Opfern sogar angeboten, mit "einem Mitarbeiter" zu sprechen.

>> Bildsprache: Bei der Untersuchung des von den Ransomware-Kriminellen eingesetzten Bildmaterials fiel auf, dass in einigen Fällen offizielle Markenzeichen und Embleme eingesetzt werden. So auch das Wappen des FBIs, das den betroffenen Personen Autorität und Glaubwürdigkeit vermitteln soll. Die Ransomware JigSaw brachte in Anlehnung an den Horrorfilm Saw ein Bild der gruseligen Billy-Puppe auf den Bildschirm.

>> Lösegeldforderung: Bei der Bezahlung des Lösegelds setzen Cyberkriminelle bevorzugt auf Bitcoin-Zahlungen. So verlangten 75 Prozent der analysierten Ransomware-Meldungen nach dieser digitalen Geldeinheit. Bei mehr als der Hälfte der Stichproben (55 Prozent) wurde die Lösegeldforderung den Opfern bereits in der ersten Bildschirm-Meldung übermittelt. Durchschnittlich forderten die Erpresser dabei 0,47 Bitcoins (~ 1.000 Euro).

"Wir wissen, dass Psychologie in der Cyberkriminalität eine wichtige Rolle spielt. Umso spannender war es, im Rahmen dieser Studie zu analysieren, auf welche Weise Social Engineering-Taktiken eingesetzt werden, um Opfer einzuschüchtern oder zu manipulieren," so Dr. Lee Hadlington. "Da die Zahl der Ransomware-Angriffe stark zunimmt, ist es wichtig, auch diesen Aspekt der Attacken besser zu verstehen und aufzuzeigen, wie Sprache, Bilder und andere Faktoren genutzt werden, um die Opfer zur Lösegeldzahlung zu drängen."

"Das Thema Ransomware ist aufgrund der jüngsten Vorfälle stark in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Die Art und Weise, wie Kriminelle ihre Opfer manipulieren, um das Lösegeld zu bekommen, ist aber weniger gut dokumentiert", sagt Tony Rowan, Chief Security Consultant bei SentinelOne. "Dieser Report beleuchtet nun die gängigen Taktiken der Angreifer und hilft uns so, Bewusstsein zu schaffen und Verbrauchern und Unternehmen zu beraten, wie sie die kriminellen Erpressungsversuche abwenden können." (SentinelOne: ra)

eingetragen: 01.08.17
Home & Newsletterlauf: 28.08.17


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Meldungen: Tipps & Hinweise

  • Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Bedrohungen

    Steigende Compliance-Anforderungen und europäische Richtlinien wie die DSGVO oder die NIS-Richtlinie für kritische Infrastrukturen haben die Umsetzung von Cybersecurity-Maßnahmen in Unternehmen bereits wesentlich vorangetrieben. Jedoch erfüllen Unternehmen häufig lediglich die Mindestanforderungen - während Angreifer über umfassende und ausgefeilte Möglichkeiten verfügen, sich Zugang zu Unternehmensnetzwerken zu verschaffen. Mittelständische Unternehmen, beispielsweise in der produzierenden Industrie oder im Gesundheitswesen, stehen im Fokus von Hackern: Mittels Ransomware-Angriffen können Cyber-Akteure ganze Produktionsstraßen lahm legen oder Krankenhäuser vom Netz nehmen. Insbesondere in diesen Branchen ist der Schaden nach einer Attacke besonders groß, da sie enorme wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge haben und eine Vielzahl von Menschen betreffen. Für Hacker sind zudem vor allem mittelständische Unternehmen interessant, die wirtschaftlich erfolgreich sind, aber gleichzeitig nicht über die gleichen umfassenden Sicherheitsmaßnahmen verfügen wie große, börsennotierte Konzerne.

  • Nahezu kein Expertenwissen mehr benötigt

    Cyberkriminelle greifen mit gefälschten Rechnungen vermehrt Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland an. Das hat Proofpoint herausgefunden. Die Angreifer versenden dabei gefälschte Rechnungen, die als Köder verwendet werden oder aber die E-Mail beinhaltet einen Link zu einer Website, auf der das gefälschte Dokument zum Download zur Verfügung steht. Die Dokumente sind mit dem Remote Access Trojaner NanoCore infiziert. Laut Proofpoint enthalten Anhänge eine komprimierte ausführbare Datei (mit der Erweiterung ".Z"), während bösartige Links den Empfänger veranlassen, die auf onedrive.live.com gehostete Malware herunterzuladen.

  • Fünf Sofortmaßnahmen zur Systemhärtung

    Guardicore gibt Sicherheitsempfehlungen für das Support-Ende von Windows Server R2, Windows Server 2008 und Windows 7. Ab 14. Januar 2020 werden Nutzer dieser Microsoft-Betriebssysteme keine kostenlosen Sicherheitsupdates und Online-Aktualisierungen mehr erhalten. Ohne sicherheitsrelevante Updates sind die betroffenen IT-Systeme gegen neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschützt. Zwar sind die genannten Betriebssysteme teilweise bereits über ein Jahrzehnt alt, aber Schätzungen zufolge ist allein Windows Server 2008/2008 R2 immer noch auf fast jedem dritten Server weltweit im Betrieb. Viele Organisationen können nicht auf aktuelle Betriebssystemversionen wechseln, weil sie komplizierten Gesetzes- und Zertifizierungsanforderungen unterliegen, oder einfach nicht das erforderliche Budget zur Verfügung haben. Gefragt sind deshalb Überbrückungslösungen - auch um zeitaufwendige Migrationsprozesse begleiten zu können.

  • Abfangen und Manipulieren von E-Mails

    Die E-Mail ist das Kommunikationsmittel Nummer eins. Unternehmen sind in der Pflicht, sich mit der E-Mail-Sicherheit zu beschäftigen, kommunizieren sie doch sowohl intern als auch extern. Nahezu täglich ist von Datenpannen und Datendiebstählen zu hören: Fremde verschaffen sich - zum Teil leider kinderleicht - Zugang zum internen Unternehmenssystem und greifen Daten ab oder manipulieren diese. Einfache, unverschlüsselte E-Mails stellen deshalb grundsätzlich eine Gefahr dar: Sie ähneln einer Postkarte, deren Inhalt jeder lesen kann. "Denn gehen E-Mails weder digital signiert noch verschlüsselt auf die Reise, können die Inhalte nicht nur ausspioniert, sondern auch manipuliert werden. Da Angriffe dieser Art in aller Regel nicht sicht- und nachweisbar sind, wird die E-Mail-Sicherheit leider nach wie vor oft stiefmütterlich behandelt. Wie oft und von wem E-Mails gelesen werden, kann ihnen niemand ansehen", warnt Patrycja Tulinska, Geschäftsführerin der PSW Group.

  • Neuer Standort und neue BC/DR-Strategie?

    Die Entfernung zwischen georedundanten Rechenzentren soll mindestens 200km betragen. So empfiehlt es das BSI seit diesem Jahr. Dies stellt viele Unternehmen vor Probleme, betrug die bisher empfohlene Distanz in der Vergangenheit doch gerade einmal fünf Kilometer. Diese geringe Distanz erlaubte es den Betreibern bisher, ihre Rechenzentren über HA-Systeme synchron zu spiegeln. Dies ist bei einem Abstand von 200km jedoch nicht mehr möglich: Die Latenz zwischen den Standorten ist einfach zu hoch, um Organisationen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle zu schützen. Was können Unternehmen nun tun, um ihre IT etwa gegen logische Fehler oder Ransomware-Attacken abzusichern, um minimalen Datenverlust und kurze Ausfallzeiten zu garantieren? Der neue Mindestabstand, den das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) seit Dezember 2018 zwischen sich Georedundanz gebenden Rechenzentren empfiehlt, stellt in vieler Hinsicht eine Zäsur dar. Er stellt die Nutzung synchroner Spiegelung grundsätzlich infrage und hat damit einen direkten Einfluss darauf, wie Rechenzentren hierzulande betrieben werden. Wer eine "kritische Infrastruktur" betreibt, wird vom Gesetzgeber sogar dazu gezwungen der Empfehlung zu folgen. Und wer das Pech hat Teil eines Branchenverbandes zu sein, der den Empfehlungen des BSI folgt, wie etwa Mitglieder der Bankenbranche Bafin, haben ebenfalls keine Wahl. All diese Organisationen müssen auf die Entscheidung reagieren und den Abstand ihrer Rechenzentren auf mindestens 200km bringen.