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Effizientere Verschlüsselung wünschenswert


Krypto Messenger "Sicher" im Test: Gutes Grundkonzept mit mangelnder Ausführung
Kritik gibt es vom Experten auch für die fehlende Passwortsicherheit beim Registrierungsprozess: Bei der Wahl des Passwortes existiert leider keine Sicherheitsampel, sodass auch das Passwort "123456" genutzt werden kann

(17.09.15) - Seit Mitte 2014 verspricht der Krypto-Messenger "Sicher" nicht nur Ende-zu-Ende-verschlüsselte Nachrichten, die sich selbst zerstören können, sondern auch verschlüsselten Datei-Transfer sowie Clients für unterschiedliche Mobil-Betriebssysteme. Die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group haben den Messenger in einem Test genauer unter die Lupe genommen.

"Optik, Bedienbarkeit, Features, Grundgedanken zur Privatsphäre und Sicherheit: All das stimmt bei der Messenger-App Sicher. Dass unverschlüsselte Nachrichten weder versendet noch empfangen werden können, ist großartig. Wenngleich die Applikation mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Nachrichten und Dateien, Selbstzerstörungs-Mechanismus für Nachrichten, lokale Verschlüsselung, Transportverschlüsselung für den Versand und Server in Deutschland in Sachen Sicherheit zunächst einen sehr guten Eindruck macht, wird dieser durch den Gedanken der unsicheren 1.024 Bit langen RSA-Schlüssel zerstört. Hier wäre eine effizientere Verschlüsselungsmethode wünschenswert", fasst Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group, zusammen. RSA-Schlüssel mit 1.024 Bit Länge gelten bereits seit 2003 als nicht mehr sicher.

Kritik gibt es vom Experten auch für die fehlende Passwortsicherheit beim Registrierungsprozess: Bei der Wahl des Passwortes existiert leider keine Sicherheitsampel, sodass auch das Passwort "123456" genutzt werden kann. "Anwender müssen sich bewusst machen, dass sämtliche Daten, die sie auf ihrem Mobilgerät speichern, mit dem gewählten Passwort verschlüsselt werden. Es sollte deshalb eines eingesetzt werden, das wirklich sicher ist. Denn je stärker das Passwort, umso sicherer die lokale Verschlüsselung", ergänzt Heutger. Auch das Schnüffeln der App im Adressbuch der Anwender kommt nicht gut an: Nicht nur einmalig bei Anmeldung, sondern auch immer wieder zwischendurch durchforstet "Sicher" die Adressbücher seiner User. "Namen und Mobilfunknummern werden abgeglichen, wenn auch nicht gespeichert. Dass es beim Scannen des Adressbuchs keinerlei Möglichkeit gibt, dem zu widersprechen, ist aus Datenschutzsicht ärgerlich", so Heutger.

Punkten kann "Sicher" dann wieder mit beeindruckender Funktionsvielfalt. Kompatibel ist "Sicher" zu Android, iOS sowie Windows Phone, für BlackBerry OS existiert die App nicht. Während sich Android-User auf In-App-Käufe einstellen, den Messenger dafür jedoch kostenfrei herunterladen können, zahlen Windows Phone-User 1,49 € und iOS-User 1,99 €. Allerdings warten die User langsam aber sicher auch auf ein Update: Seit Juni 2014 ist in der Android-App, seit Oktober 2014 in der iOS-App und seit November 2014 in der Windows Phone-App nichts mehr passiert.

Sehr positiv von den Testern aufgenommen wurde ebenfalls, dass die Entwicklerfirma, die Shape GmbH, weder persönliche noch nicht-identifizierende Daten an Dritte weitergibt. Es werden keine Nutzungsstatistiken erstellt, keine Absturz- oder Fehlerberichte gesammelt, es existiert keine Werbung und keine Verbindung zu sozialen Netzwerken. "Das finden wir richtig gut. Es ist zudem das erste Mal, dass wir dies explizit so in Datenschutzrichtlinien gelesen haben", ergänzt Christian Heutger und resümiert: "Wir sind uns sicher, dass in der Messenger-App ein riesiges Potenzial schlummert, jedoch müssten sich die Entwickler zum Nutzen dieses Potenzials etwas mehr mit der aktuellen Verschlüsselung auseinandersetzen und den Nutzern gelegentliches Futter in Form von Funktions- und Sicherheitsupdates spendieren."
(PSW Group: ra)

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Meldungen: Tests

  • Unbedingt auf die Gerätesicherheit achten

    Bankgeschäfte vom Smartphone oder Tablet immer und von überall aus zu tätigen ist reizvoll. Doch wie halten es die Applikationen mit Sicherheit und Komfort? Die Sicherheitsexperten der PSW Group haben drei Apps genauer unter die Lupe genommen: Die multibankfähigen Apps finanzblick und Banking4 sowie die mobile App der Consorsbank. "Unser Fokus lag auf dem Sicherheitsaspekt, aber natürlich flossen auch Funktionsvielfalt und Bedienkomfort in unsere Bewertung ein. Finanzblick konnte uns dabei am meisten überzeugen. Etwas enttäuscht sind wir von Consorsbank, denn die App greift auf relativ viele Berechtigungen zu, die nicht immer Sinn ergeben, und auch über Umfang und Ort der Datenspeicherung schweigt sich die Bank aus", fasst Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group, zusammen.

  • Bitdefenders AV-Lösung im Test

    Die PSW Group testete die Lösung von "Bitdefender: Total Security Multi-Device 2017". "Insgesamt zeigt sich Bitdefender recht ähnlich wie seine beiden vergleichbaren Wettbewerber Eset und Kaspersky. Zwar erweist sich Bitdefender als teuerste Lösung, gleicht dies jedoch mit einem Feature-Plus wieder aus. Bitdefender punktet mit guten Laufzeiten der Usability und beim Support. Lobenswert ist der konsequente Einsatz von ASLR und DEP, das gültige Signieren aller Programmdateien und die Software-Verteilung via sicherem HTTPS. Einzig die Deinstallation von Bitdefenders Total Security Multi-Device 2017 ist etwas aufwendiger. Hierfür muss der User erst das Bitdefender Uninstall Tool auf seinen Rechner laden. Im Übrigen lässt auch Bitdefender leider keinen Rundum-Schutz für wirklich alle Geräte zu: iOS wird ausgeschlossen und lediglich die Plattformen Windows, macOS und Android geschützt", fasst Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group, zusammen. Bitdefender unterscheidet nicht nach Zahl der User, sondern nach Zahl der Geräte. Die Auswahl ist denkbar gering: Anwender haben die Wahl, die Suite für fünf oder zehn Geräte zu ordern. "Das ist schade für jene, die lediglich drei Geräte schützen wollen. Eine Zwischenlösung für zwei oder drei Geräte wäre wünschenswert", meint Heutger. Mit der Wahl der Laufzeiten von einem, zwei oder drei Jahren punktet Bitdefender dann aber wieder. "Zusätzlich können User entscheiden, ob sie selbst die Software installieren möchten oder ob Bitdefender das übernehmen soll. Das ist eine Option, die uns bei Bitdefender erstmals begegnet und absolut positiv ist", lobt Christian Heutger.

  • Familie vor Online-Bedrohungen schützen

    "Hacker würden mit oder ohne Security-Lösungen Wege ins System finden" bemerkte Brian Dye, seines Zeichens Executive Vice President bei McAfee, schon vor einigen Jahren. Nun setzte Cybersecurity-Experte John McAfee mit seiner Aussage, jeder Router, der in den USA zum Einsatz kommt, sei kompromittiert, noch einen oben drauf. Seiner Meinung nach gelänge es Hackern, WLAN-Verbindungen der Geräte zu verwenden, um ihre Besitzer auszuspionieren. Diese Bemerkung veranlasste die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group dazu, sich das Sicherheitspaket "Total Protection 2017" des Herstellers genauer anzusehen. Ob McAfees AV-Suite es schafft, die ganze Familie vor Online-Bedrohungen zu schützen und jedes Gerät gegen Angriffe abzusichern?

  • Guter Selbstschutz der AV-Lösung

    Wenn es um Virenschutz geht, ist Kaspersky Lab einer der Marktführer in Europa. Mit ihrer Antiviren-Suite "Kaspersky Total Security 2017" verspricht der Entwickler die Privatsphäre, alle persönlichen Daten sowie Finanzen der ganzen Familie auf jeder Plattform zu schützen. Nun haben sich die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group die Antiviren-Lösung in einem Test genauer angesehen - und kommen zu gemischten Ergebnissen. "Kaspersky wartet mit guten und umfangreichen Features auf, dennoch gibt es eine wesentliche Einschränkung: Nicht jedes Feature existiert für alle Systeme; vielfach greifen Schutzfunktionen lediglich auf Mac und PC. Damit erweist sich die Lösung leider nicht als echte Multiplattform-Suite, wie es der Hersteller verspricht. Auf 64-Bit-Systemen gibt es sogar noch einige weitere Funktionseinschränkungen, auf die Kaspersky aber immerhin auf seinen Produktseiten hinweist", sagt Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group.

  • Lob auch für die Botnet-Erkennung

    "Antivirus ist keinesfalls tot, jedoch müssen die Hersteller von AV-Suiten umdenken", ist Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW Group, überzeugt. Er bezieht sich damit auf die Meinung von Brian Dye, Executive Vice President bei McAfee, dass kommerzielle Antiviren-Lösungen tot seien. Um seine Überzeugung zu untermauern, hat Christian Heutger gemeinsam mit seinem Team einige Virenscanner, darunter das Multi-Device Security Pack vom Hersteller Eset einem Test unterzogen. Immerhin verspricht der Entwickler idealen Rundum-Schutz für alle Geräte.