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Möglichkeit des verdeckten Anrufes





Gefährlicher Android-Trojaner versteckt sich vor Antivirensoftware
Nachdem der Nutzer die Ausführung der Datei bestätigt hat, installiert sich die Malware und wird mit dem Touchscreen verknüpft

Die Sicherheitsanalysten von Doctor Web haben einen neuen komplexen und multifunktionalen Trojaner entdeckt und analysiert, der vor allem Android-Endgeräte infiziert. Die Schadsoftware ist unter anderem in der Lage, vertrauliche Benutzerdaten zu stehlen und Kurznachrichten zu versenden.

Android.Titan.1, so die Bezeichnung für die Schadsoftware, fokussiert zunächst südkoreanische Benutzer und verbreitet sich über unerwünschte SMS. Darin informieren die Cyber-Kriminellen, dass es eine vermeintliche Verlangsamung bei der Zustellung einer Kurznachricht gibt. Um weitere Details zu erhalten, sollen die Anwender auf einen Link klicken. Sobald dieser ausgewählt wurde, wird das Opfer auf eine Webseite umgeleitet, wobei gleichzeitig der Download einer .apk-Datei startet, die Android.Titan.1 beinhaltet.

Nachdem der Nutzer die Ausführung der Datei bestätigt hat, installiert sich die Malware und wird mit dem Touchscreen verknüpft. Danach passiert so lange nichts, bis der Besitzer des infizierten Endgerätes den Trojaner selbst startet. Beim ersten erfolgreichen Start der Anwendung wird das Icon gelöscht. Die Schadsoftware läuft jedoch im Hintergrund weiter. Gleichzeitig werden die letzten Kurznachrichten des Opfers durch SMS des Trojaners ersetzt über die er noch tiefer ins Android-System eindringt. Überdies läuft Android.Titan.1 ohne Benutzerbeteiligung und lädt zusammen mit dem Betriebssystem.

Android.Titan.1 führt seine Aktivitäten dank diverser Services durch. So prüft die Malware, ob Android.Titan.1 durch den Nachrichten-Manager gestartet wurde. Wenn dies nicht der Fall ist, werden entsprechende Systemeinstellungen angepasst. Anschließend wartet der Trojaner auf einen Internetzugang, baut eine Verbindung zum Verwaltungsserver auf und lädt Daten zum Endgerät einschließlich des Endgerätemodells, der Version des Betriebssystems, der MAC-Adresse des Endgeräts, IMEI-, IMSI- und Telefonnummer des Opfers hoch.

Der Schädling kann folgende Befehle starten:

>> Service für Prozesse der Anwendung com.kakao.talk starten;

>> Service zum Vorschieben von Telefonnummern starten;

>> Anrufparameter (regulär, ohne Ton, mit Vibration) und Töne anpassen;

>> Service zum Austausch mit Kurznachrichten starten;

>> Service für Anrufe starten (beim Anruf wird der Bildschirm gesperrt);

>> Daten zu Telefonkontakten an den Server schicken;

>> Service zum Anzeigen von Benachrichtigungen und entsprechenden Bildern starten.

Ferner bietet Android.Titan.1 die Möglichkeit des verdeckten Anrufes. Damit können die Cyber-Kriminellen einen kurzen Anruf tätigen, um das Gerät aus dem Stand-by-Modus aufzuwecken. Anschließend wird der Bildschirm wieder gesperrt, um zu vermeiden, dass der Benutzer Verdacht schöpft.

Android.Titan.1 ist in der Lage, alle eingehenden Kurznachrichten auf dem Verwaltungsserver zu überwachen und diejenigen zu verstecken, die beim User den Verdacht erwecken, Opfer von Cyber-Kriminellen zu sein. Wenn das Versenden von Daten zu einem Zeitpunkt nicht möglich ist, werden sie lokal gespeichert. Bei einer aktiven Internetverbindung werden sie in die Warteschlange zum Versenden gestellt.

Darüber hinaus verfügt Android.Titan.1 über eine weitere Funktion: Jede Minute prüft er, ob der Benutzer einen Anruf getätigt hat. Gesprächsmitschnitte werden dann in einer .amr-Datei gespeichert. Diese wird bei vorhandener Internetverbindung auf einen Remote-Server hochgeladen. Wenn es keine Internetverbindung gibt, wird diese in die Warteschlange gestellt. Auf diese Weise kann der Schädling ein- und ausgehende Anrufe von bestimmten Telefonnummern sperren, Anrufe annehmen und Daten aus dem Systemprotokoll löschen.

Die Besonderheit des Trojaners liegt darin, dass seine Funktion als Unix-Bibliothek (als Android.Titan.2 bezeichnet) entwickelt wurde, denn die meisten böswilligen Anwendungen für Android verfügen über eine .dex-Datei. Beim Android.Titan.1 wird jedoch die .dex-Datei nur als Hilfskomponente verwendet, was beim Erstellen von Android-Trojanern eher selten anzutreffen ist. Daher können einige Antivirenprogramme diese Art von Malware nicht erkennen.

Die Sicherheitsanalysten von Doctor Web sind der Meinung, dass Android.Titan.1 immer noch in der Entwicklung ist, weil mehrere Fehler vorhanden sind und einige Funktionen noch ungenutzt sind. Deshalb ist davon auszugehen, dass der Schädling auf jeden Fall wieder auftaucht.

Die Sicherheitsanalysten von Doctor Web haben den technischen Support des Cloud-Services, in dem sich der Schädling eingenistet hat, informiert. Die Webseite, von der der Trojaner vor kurzem noch heruntergeladen werden konnte, ist nicht mehr online. Allerdings können die Cyber-Kriminellen den Schädling immer noch auf einer anderen Webseite platzieren. (Doctor Web: ra)

Doctor Web: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Aktuelle Meldungen

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    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes haben vor kurzem den DNS-Changer-Trojaner "Extenbro" entdeckt, der Adware schützt. Diese DNS-Changer blockieren den Zugriff auf sicherheitsrelevante Websites, sodass Opfer von Adware keine Sicherheitssoftware herunterladen und installieren können, um die Schädlinge loszuwerden.

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    Eset-Forscher haben eine neue Art an plattformübergreifender Malware zum Schürfen von Kryptowährungen entdeckt. Der Crypto-Trojaner "LoudMiner" setzt auf Virtualisierungssoftware - QEMU bei macOS und VirtualBox bei Windows - um an Kryptowährungen bei Windows- und macOS-Systemen zu gelangen. LoudMiner versteckt sich in Raubkopien von Audio-Programmen, die das von Steinberg entwickelte VST-Protokoll (Virtual Studio Technology) verwenden. Für diese Anwendungen werden Geräte mit guter Rechenleistung benötigt. Eine erfolgreiche Infektion des Systems bleibt ohne eine umfassende Sicherheitslösung dadurch zunächst unbemerkt. Ihre Ergebnisse haben die Eset Forscher auf WeLiveSecurity veröffentlicht.

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    Die Spezialisten der Bitdefenders Labs haben Informationen über die Verbreitung der neuen Malware "Scranos" bereitgestellt, die seit wenigen Monaten im Umlauf ist. Scranos ist eine Rootkit-fähige Spyware, die digital mit einem möglicherweise gestohlenen Zertifikat signiert wurde. Diese Rootkit-Malware ist eng mit dem Betriebssystem verbunden, extrem diskret und schwer zu erkennen. Sie ist in der Lage, Passwörter und andere Nutzerdaten zu stehlen und diese direkt für bösartige Zwecke zu nutzen. Scranos wird über Trojaner verbreitet, die als gehackte Software getarnt sind, oder über Anwendungen, die sich als legitime Software ausgeben wie E-Book-Leseapplikationen, Videoplayer, Treiber oder sogar Antimalware-Produkte. Bei der Ausführung wird ein Rootkit-Treiber installiert, um die Malware zu tarnen und die Persistenz zu gewährleisten. Nach erfolgreicher Installation kontaktiert die Malware seinen Control- and Command-Server, um zu erfahren, welche weitere Komponenten heruntergeladen und installiert werden müssen.

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    Neues Jahr, neue Ransomware-Welle: Mit einer Version von GandCrab werden derzeit gezielt Personalverantwortliche angegriffen. Dabei sollen Nutzer mit einem Trick dazu gebracht werden, den infizierten Anhang zu aktivieren. Betrüger versuchen derzeit erneut, Personalabteilungen mit Ransomware zu infizieren. Dabei kommt eine Version des GandCrab-Verschlüsselungstrojaners zum Einsatz. Anders als im September 2018 wird eine Bewerbung im Word-Format verschickt und keine eigentlich unübliche exe-Datei. Die Betreffzeile der E-Mails lautet derzeit "Bewerbung auf die angebotene Stelle." Für die angeblichen Bewerbungen werden, wie meist üblich, Frauennamen verwendet.