- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Virenwarnung » Hintergrund

Und immer wieder Phishing


Es gibt nicht das "eine" Phishing-Schema: Allerdings versuchen alle Angreifer die versendeten E-Mails oder Websites so legitim und überzeugend aussehen zu lassen, wie es eben geht
Ziel ist es, jemanden davon zu überzeugen, dass es sich um eine legitime und vertrauenswürdige Anfrage handelt

(28.01.16) - Phishing-Kampagnen haben verschiedene Gesichter. Manche von ihnen sind ganz offensichtlich als Malware-Kampagnen erkennbar und erscheinen vergleichsweise wahllos konzipiert. Und sind dementsprechend auch nur in der Lage, die leichtgläubigsten unter den potenziellen Opfern zu täuschen. Andere Kampagnen sind deutlich ausgefeilter und richten sich beispielsweise ganz gezielt an Opfer mit gut gefüllten Bankkonten oder Schlüsselpersonen in einem Unternehmen, die potenziell im Besitz wichtiger Dokumente sind.

Im nachfolgenden Text beschäftigt sich Jon French, Security Analyst bei AppRiver, mit den Schemata und den unterschiedlichen Typen von Phishing-Angriffen.

Phishing-Kampagnen haben verschiedene Gesichter. Manche von ihnen sind ganz offensichtlich als Malware-Kampagnen erkennbar und erscheinen vergleichsweise wahllos konzipiert. Und sind dementsprechend auch nur in der Lage die leichtgläubigsten unter den potenziellen Opfern zu täuschen. Andere Kampagnen sind deutlich ausgefeilter und richten sich beispielsweise ganz gezielt an Opfer mit gut gefüllten Bankkonten oder Schlüsselpersonen in einem Unternehmen, die potenziell im Besitz wichtiger Dokumente sind.

Übliche Phising-Schemata
Es gibt nicht das "eine" Phishing-Schema. Allerdings versuchen alle Angreifer die versendeten E-Mails oder Websites so legitim und überzeugend aussehen zu lassen wie es eben geht. Ein verloren geglaubter Onkel mit potenziellem Geldsegen ist dann wohl weniger überzeugend. Es sei denn, man ist ein unglaublicher Glückspilz. Und selbst in diesem unwahrscheinlichen Fall würde dieser Onkel wohl doch noch auf anderem Wege versuchen, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen und Sie persönlich zu treffen. Andere Kampagnen gehen da weitaus professioneller vor. Die Angreifer verwenden das Logo der entsprechenden Firma und nutzen in Farb- und Bildauswahl das Corporate Design des Unternehmens.

Ziel ist es, jemanden davon zu überzeugen, dass es sich um eine legitime und vertrauenswürdige Anfrage handelt. Vertrauenswürdig genug für jemanden, um vertrauliche Informationen preiszugeben.

Welche Typen von Phising-Angriffen gibt es?

>> Spear Phishing:
Bei dieser Vorgehensweise geht es den Angreifern darum persönliche Informationen von Einzelpersonen, Unternehmen und Institutionen zu erbeuten. Die Methode ist ziemlich erfolgreich und etwa 90 Prozent aller Attacken nutzen genau diese Technik. Sie ist auch deshalb noch immer sehr verbreitet, weil jeder Hacker eine andere Zielgruppe hat als der nächste. Und nur weil diese Art von Phishing-Kampagnen besonders weit verbreitet ist, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht auch überzeugend sind. Wir konnten eine Reihe von sehr überzeugend gestalteten Angriffen beobachten. Mit Websites, die so perfekt nachgebildet waren, dass sie sogar einen Link enthielten unter dem man potenzielle Phishing-Versuche melden konnte.

>> Clone Phishing: Diese Variante ist besonders hinterhältig. Beim Clone Phising ersetzen die Angreifer den legitimen Inhalt einer zuvor zugestellten E-Mail mit bösartigen Inhalten und Anhängen. Das funktioniert besonders gut, wenn die Absender sich auf die ursprünglich legitim zugestellte E-Mail beziehen und vorgeben dazu ein Update zu schicken. Es ist nicht unüblich, dass es Hackern gelingt auf diese Art und Weise an legitime E-Mail-Inhalte zu gelangen, indem sie dazu eine bereits heruntergeladene Malware benutzen.

>> Whaling: Whaling ist genau das wonach es klingt: die Suche nach dem ganz dicken "Fisch". Beispiele sind angebliche Vorladungen für den CFO eines Unternehmens oder eine Kundenbeschwerde, die sich an den zuständigen Leiter des Kundenservice richtet.
Wann sollte man misstrauisch werden?

Grammatikalische Fehler sollten einen immer misstrauisch stimmen. Texter und Autoren mögen in Ihren E-Mails gelegentlich Fehler machen (die dann oft genug von Kunden moniert werden). Man darf aber getrost davon ausgehen, dass Unternehmen wie Amazon und Mastercard solche Fehler in jeder Hinsicht vermeiden würden.

Auch die Formatierung einer E-Mail kann ein Hinweis sein. Abweichende Formatierungen sollten immer als Warnzeichen interpretiert werden. Es ist ein kleiner Unterschied, ob ein Unternehmen Logo oder Website upated oder ob ein Unternehmen, das normalerweise Zahlungsinformationen am Schluss einer E-Mail platziert, diese nun angeblich in einem gezippten Anhang verschickt. Und wenn wir noch ein Mal auf unser Eingangsbeispiel zurückkommen. Normalerweise kennt Ihr Kreditkartenunternehmen nicht nur Ihre komplette Kreditkartennummer, sondern auch Ihre vollständigen, korrekt geschriebenen Namen, den Sicherheits-Code, die Rechnungsadresse und das Ablaufdatum Ihrer Karte. Für eine Authentifizierung würden diese Daten niemals abgefragt werden. Normalerweise würden höchstens ein bis zwei Informationen zur Verifizierung abgefragt oder nur die Sicherheitsfrage, die Sie möglicherweise hinterlegt haben. Wenn Sie im Zweifel sein sollten, rufen Sie das Unternehmen direkt an und sprechen Sie persönlich mit einem Kundeberater. Er oder sie werden in jedem Fall in der Lage sein, Ihnen zu sagen, ob es sich um eine legitime oder eine gefälschte E-Mail handelt.

Gibt es etwas, das man tun kann, um Phishing-Versuche zu vereiteln?
Ja, man kann durchaus einiges tun, um Phishing-Kampagnen etwas weniger erfolgreich zu machen. Ein Weg ist es, sich mit den aktuellen Entwicklungen und Tendenzen in der IT-Sicherheit vertraut zu machen und auf dem Laufenden zu sein. Zusätzlich sollte man immer einen mehrschichtigen Sicherheitsansatz favorisieren, denn es gibt nicht die eine wirksame Methode. Hilfreich gegen alle Arten von Malware ist es eine E-Mail-Filter-Lösung mit einem entsprechenden Webschutz zu kombinieren. Letzterer sorgt dann dafür, dass eine Malware nicht in das Netzwerk gelangt. Spam- und Virenfilter sind eine gute Methode, um Malware abzuwehren, die per E-Mail in der Inbox und potenziell in Ihrem Netzwerk landet. Es gilt aber auch sich gegen Websites abzusichern, die potenziell Malware hosten und das sind nicht wenige. (AppRiver: ra)

AppRiver: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.