- Anzeigen -


Sie sind hier: Home » Virenwarnung » Hintergrund

Vermeintlicher VPN-Dienst namens "s5mark"


Malware und kriminelles Netzwerk für Online-Werbebetrug
Malware "Zacinlo" wird von Betrügern seit mehr als sechs Jahren verbreitet und aktualisiert - Umfangreiche Analyse durch Bitdefender



Bitdefender hat einen für Werbebetrug entwickelte Malware entdeckt, die seit 2012 aktiv ist. Die Malware, von Bitdefender "Zacinlo" getauft, ist eine Rootkit-basierte Adware, die auf einem konfigurierbaren und hoch modularem Design aufbaut, das seine Funktionalität über Skripte und Konfigurationsdateien jederzeit erweitern kann. Ein mit Zacinlo infizierter PC öffnet entweder unsichtbare Browserinstanzen, um Werbebanner darin zu laden und Klicks auf diese zu simulieren, oder es tauscht die im Browser geladenen Anzeigen mit den Anzeigen des Angreifers aus, so dass die Betrüger im Hintergrund Werbeeinnahmen sammeln.

Zacinlo wird vom Nutzer selbst über einen kostenlosen und anonymen VPN-Dienst namens "s5Mark" installiert. Die Software s5Mark hat eine einfache grafische Oberfläche, die als legitim erscheinende Fassade für das unerwünschte Verhalten hinter den Kulissen dient. Technisch weniger versierte Nutzer sind nach der Installation im Glauben, eine VPN-Verbindung zu nutzen, obwohl die Software dies nicht einmal versucht. Anders als andere Malware, wie etwa Ransomware, ist Zacinlo für den Nutzer an sich unsichtbar und kann so über sehr lange Zeit seine betrügerischen Zwecke erfüllen, die den Online-Werbeplattformen erheblichen finanziellen Schaden zufügen.

Als Fassade für die Installation der Malware dient ein vermeintlicher VPN-Dienst namens "s5mark".
Dabei ist die Software für Nutzer keinesfalls ungefährlich. Die Malware ist Rootkit-basiert und kommuniziert im Hintergrund ständig mit einer zentralen Stelle, die die Software verwaltet, konfiguriert und bei Bedarf erweitern kann. So kann der Rootkit-Treiber sich selbst und seine Komponenten vor anderer Software schützen, insbesondere davor, erkannt zu werden oder seine kriminelle Funktionalität einzuschränken. Die Malware kann somit oft nicht ohne weiteres erkannt, gestoppt oder gelöscht werden.

Darüber hinaus öffnet die Malware Tür und Tor für weitere mögliche Sicherheitslücken: So kann die Malware benutzerdefinierten JavaScript-Code in die vom Benutzer besuchten Webseiten einzufügen oder die Installation von nahezu jeder Software im laufenden Betrieb aufnehmen und somit seine Funktionalität erweitern. Außerdem kann Zacinlo Informationen des infizierten Computers exfiltrieren und an die Zentrale melden, etwa über installierte Antimalware-Lösungen oder Autostart-Anwendungen. Die Malware kann außerdem Screenshots anfertigen und diese an die Command&Control Server der Angreifer senden.

Um Werbung zu beziehen, verwendet Zacinlo mehrere Plattformen, einschließlich Google AdSense. Die Malware läuft auf Windows-Betriebssystemen und hat eine klare Affinität zu Windows 10. Geografisch ist die Software weltweit aktiv, insbesondere jedoch in Märkten mit großer Werberelevanz wie etwa den USA, Deutschland und Frankreich. Die Malware kann eine Vielzahl an Browsern für seine Aktivitäten nutzen, inklusive Edge, Internet Explorer, Firefox, Chrome, Opera und Safari. Die kriminellen Aktivitäten mit Zacinlo können bis 2012 zurückdatiert werden. Wobei die Nutzung seit Ende 2017 sprunghaft angestiegen ist.

Zacinlo ist aufgrund der engen Integration mit dem Betriebssystem extrem schwierig zu entfernen und wird dank seiner Abwehrmechanismen auch nicht von gängigen Anti-Malware-Lösungen erkannt. Im Falle einer Infektion empfiehlt Bitdefender einen System-Scan im Bitdefender Rescue Modus, um das Rootkit und alle seine Adware-Komponenten zu entfernen.

Um der Security-Gemeinschaft dabei zu helfen, Zacinlo und die Cyberkriminellen hinter der Malware zu stoppen, hat Bitdefender die Malware und seine Prozesse im Detail analysiert. Der vollständige englischsprachige Bericht steht kostenlos unter diesem Link zur Verfügung. (Bitdefender: ra)

eingetragen: 23.06.18
Newsletterlauf: 02.07.18

Bitdefender: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.