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Android-Ransomware-Infektionen


Ransomware Crypto, einer der derzeit profiliertesten und profitabelsten Malware-Stämme
Neue Ransomware ist in der Lage, die Tasten eines Gerätes vollständig zu blockieren, wodurch Anwender nur noch die Möglichkeit haben, das System herunterzufahren oder einen Neustart durchzuführen

(03.07.15) - Ransomware Crypto, einer der derzeit profiliertesten und profitabelsten Malware-Stämme, hat alleine im letzten Jahr einen Schaden von mehr als 18 Millionen US-Dollar verursacht, so das FBI-Internet Crime Complaint Center. Der Erfolg dieser Ransomware inspirierte offenbar viele Malware-Programmierer dazu, neue Wege zu finden, um durch das Erstellen von Ransomware im Bereich der Android-Geräte noch mehr Geld zu erbeuten. Mehr als eine Milliarde verkaufte Android-Geräte jährlich haben das Interesse von Cyberkriminellen geweckt, denn diese Umgebung ist für sie inzwischen genauso profitabel wie die eines PCs.

Übung macht den Meister
Aggressive und hartnäckige Malware kommt nicht von ungefähr. Die Entwicklung von Malware gleicht der Entwicklung von Software: Es sind viele Iterationen und Bug-Fixes notwendig, bis sie am Ende so stabil wie gewünscht läuft.

Es gibt Android-Malware, die sich innerhalb eines Jahres deutlich weiterentwickelt hat. Zunächst besaßen sie nur sehr beschränkte Funktionalitäten und haben Benutzer durch die Anzeige eines Pop-up-Fensters erschreckt, das die gleiche Nachricht wie PC-Ransomware aufwies. Es konnten jedoch auch ohne großes technisches Wissen sowohl das Pop-up als auch die Anwendung entfernt werden.

Anwender erhielten beispielsweise eine Vollbild-Meldung, dass ihre Dateien verschlüsselt seien und erst dann wieder entschlüsselt würden, wenn eine bestimmte Gebühr entrichtet würde. Um die Meldung zu verlassen, war es allerdings lediglich notwendig, den ‚Zurück’-Button anzuklicken.

Mittlerweile sieht es laut aktueller Untersuchungen von Bitdefender jedoch so aus, dass sich Malware-Programmierer an das Handy-Betriebssystem gewöhnt haben und die Details verstehen. Dadurch können sie jetzt eine OS-Applikation verschlüsseln, so dass diese für den durchschnittlichen Anwender persistent erscheint. Neue Ransomware ist in der Lage, die Tasten eines Gerätes vollständig zu blockieren, wodurch Anwender nur noch die Möglichkeit haben, das System herunterzufahren oder einen Neustart durchzuführen. Obwohl keine eigentliche Verschlüsselung lokaler Dateien stattfindet, sollen die angezeigten Meldungen Anwender dazu bringen, ein ‚Lösegeld’ zu bezahlen.

Die neueste Android Ransomware lässt sich nur durch Booten der Geräte im Safe-Modus entfernen. Wird das Mobiltelefon normal gebootet, kommt die Ransomware immer wieder zurück. Das Booten im Safe-Modus verhindert das Laden von Drittanbieter-Anwendungen – lädt die Betriebssystem-Standardeinstellungen und Software des Mobiltelefons – so können Anwender die Malware wie jede andere App manuell deinstallieren.

Fazit: Android Ransomware hat sich schnell von einer kleinen Anwendung zu einer listigen und sehr gefährlichen Applikation gewandelt, die Geräte aktiv kontrolliert und das Entfernen der bösartigen Anwendung verhindert. Während sich Ransomware früher sehr schnell und einfach deinstallieren ließ, ist für das Entfernen der heutigen Versionen deutlich mehr technisches Know-how erforderlich.

Auch Deutschland von Android Ransomware betroffen
In den vergangenen sechs Monaten ist auch in Deutschland eine Reihe von Attacken durch Android Ransomware aufgetreten. Mehr als 56 Prozent aller Berichte bestanden im April 2015 aus Ransomware-Angriffen auf Android-Geräte. Mit einem Anstieg von 24,29 Prozentpunkten von März bis April wurden die bislang höchsten Werte für Ransomware in Deutschland festgestellt.

Während im Mai 52,92 Prozent aller Berichte auf Android Ransomware entfallen sind, ist anzunehmen, dass diese Zahlen in den nächsten Monaten auch weiterhin bei mehr als 50 Prozent bleiben werden.

Geld steht im Mittelpunkt
Da Malware-Programmierer ‚Lösegeld’-Beträge ab einer Höhe von 500 US-Dollar fordern, wird klar, dass der gesamte finanzielle Schaden in relativ kurzer Zeit schnell in die Hunderttausende gehen kann, je nach Anzahl der Opfer. Wird künftig Ransomware entwickelt, die sich noch schwieriger entfernen lässt, wird sicherlich noch mehr Geld verlangt werden, um den Zugang zu mobilen Endgeräten wieder zu entsperren.

Infizierte Anwendungen auf Marktplätzen von Drittanbietern
Einige der am meisten verbreiteten Android-Ransomware-Infektionen stehen in Zusammenhang mit Drive-by-Attacken oder sind auf infizierte Anwendungen auf Marktplätzen von Drittanbietern zurückzuführen. Wenn sich auf einem mobilen Gerät ein Pop-up öffnet und davor warnt, dass das Gerät infiziert ist, sollten Anwender nichts herunterladen, was nicht im offiziellen Google Play-Marktplatz verfügbar ist.

Sollte das Gerät bereits infiziert sein, empfehlen wir, auf keinen Fall das ‚Lösegeld’ zu bezahlen, das ist nur Grundlage für weitere kriminelle Aktivitäten. Zudem sollten sich Nutzer vergewissern, dass auf dem Gerät eine mobile Sicherheitslösung installiert ist, mit der unbeabsichtigte Downloads oder die Installation von Malware sofort erkannt und gemeldet werden. (Bitdefender: ra)

Bitdefender: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.