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Zero-Day-Lücke seit 27. Juli genutzt


Eset analysiert Firefox-Sicherheitslücke: Schon vor Bekanntwerden unter Feuer
Deshalb ist es wichtig, denen Browser mit Updates immer aktuell zu halten

(25.08.15) - Der beliebte Mozilla Firefox-Browser hatte jüngst mit einer gefährlichen Sicherheitslücke zu kämpfen: Ein kritischer Fehler im eingebetteten PDF-Viewer erlaubte Angreifern das Ausführen von bösartigem JavaScript-Schadcode aus der Ferne. Zwar behebt Mozilla das Problem mittlerweile mit einem Patch, jedoch attackieren Hacker das Einfallstor weiterhin bei veralteten Firefox-Versionen. Der Security-Software-Hersteller Eset hat die Vorgehensweise der Angreifer jetzt analysiert.

Seit dem 6. August verteilt Mozilla ein Sicherheitsupdate für den Firefox-Browser, das die kritische Sicherheitslücke im PDF-Viewer der Software schließt. Wie eine Auswertung der Daten des Eset LiveGrid-Frühwarnsystems zeigt, verteilte ein ukrainischer Server bereits seit dem 27. Juli 2015 einen Schadcode, der genau auf diese Lücke abzielte. Gespräche mit ukrainischen Sicherheitsbehörden unterstreichen dies.

Phase 1 der Angriffswelle: Admins im Visier
Das bösartige Script kreiert einen IFRAME mit einem leeren PDF-Blob. Wenn Firefox versucht, die Datei mit dem integrierten PDF-Viewer zu öffnen, wird neuer Code in den IFRAME geladen. Im Anschluss dazu führt eine Verkettung von JavaScript-Funktionen dazu, dass das Sicherheitskonzept der "Same-Origin-Policy" ausgehebelt wird.

Die Malware läuft unauffällig im Hintergrund und kann lediglich von technisch versierten Nutzern anhand einer Fehlermeldung im Browser identifiziert werden:

Nachdem die Schwachstelle in Firefox erfolgreich ausgenutzt wurde, leitet die Schadsoftware die Exfiltrationsphase ein. Daran besonders tückisch: der Code ist sowohl auf Windows- als auch auf Linux-Systemen lauffähig und sucht sich je nach Plattform die passenden Zieldateien zusammen. Auf Windows-Systemen fokussiert sich der Code beispielsweise auf Konfigurationsdateien populärer FTP-Programme wie FileZilla oder SmartFTP sowie Instant Messenger wie Psi+ oder Pidgin. Ziel dieser Vorgehensweise ist es, anhand dieser Daten Server-Logins und Passwörter von Systemadministratoren und Webmastern zu erbeuten.

Phase 2 der Angriffswelle: Die Hacker gehen "all in"
Nach der Veröffentlichung des Patches durch Mozilla gingen die Angreifer "all in" und registrierten zwei neue Domains, während sie das Script zu ihren Gunsten weiter verbesserten. Die neuen Domains, maxcdnn[.]com (93.115.38.136) und acintcdn[.]net (185.86.77.48), suggerierten die Zugehörigkeit zu einem Content Delivery Network (CDN) und verschleierten die bösartige Absicht weiter.

Das überarbeitete Script hat es nicht mehr nur auf Login-Daten und Passwörter abgesehen, sondern zielt auf Konfigurations- und Textdateien von verschiedensten Anwendungen, darunter auch Bitcoin- und Kreditkarten-Daten. Neben Windows und Linux ist die neue Version des Scripts auch auf Mac OS X dazu in der Lage, sensible Daten abzugreifen.

Trittbrettfahrer-Effekt
Dadurch, dass der Firefox-Bug von Schadsoftware sehr einfach ausgenutzt werden kann, ist mit einer steigenden Anzahl von Trittbrettfahrern zu rechnen, die den Ansatz kopieren und für die eigenen kriminellen Machenschaften nutzen. So bereits geschehen auf der Porno-Website google-user-cache[.]com (108.61.205.41), allerdings mit abweichenden Zielen:

Das vorliegende Fallbeispiel zeigt, wie schnell Sicherheitslücken in populärer Software von Hackern ausgenutzt werden und sich die Vorgehensweise im Anschluss daran verbreitet. Die hohe Geschwindigkeit, mit der die Angreifer die Firefox-Lücke ausnutzten, zeigt, dass sie sehr gut mit Firefox vertraut sind. Ebenso zeigt das Beispiel, dass Exploits gerne als Einfallstor für andere Spionage-Trojaner dienen und innerhalb der Hacker-Szene rasant kopiert werden. Um solche Trends schon im Keim ersticken zu können, sind Cloud-unterstützte Erkennungsmechanismen wie das seit über zehn Jahren etablierte Eset LiveGrid von höchster Wichtigkeit und Relevanz bei der Abwehr von Schadsoftware. (Eset: ra)

Eset: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.