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Cyber-Spionageprogramm entdeckt & analysiert


Nachfolger von Agent.BTZ: Geheimdienstsoftware ComRAT hat es auf sensible Daten abgesehen
Ein RAT ist ein Fernsteuerungs-Tool, das in der Regel genutzt wird, um von entfernten Orten auf andere Rechner zuzugreifen

(28.11.14) - Die G Data-Sicherheitsexperten haben eine neue Variante eines komplexen Cyber-Spionageprogramms entdeckt und analysiert: Das Spionageprogramm ComRAT attackiert High-Potential-Netzwerke, um sensible und geheime Informationen zu stehlen. Aufgrund technischer Details gehen die Analysten davon aus, dass der Schadcode den gleichen Ursprung wie die Schadsoftware Agent.BTZ hat, die 2008 bei einer Cyberattacke gegen die USA zum Einsatz kam. Außerdem haben die Experten erneut Ähnlichkeiten zum Spionageprogramm Uroburos festgestellt. Im Februar 2014 hatten die G Data SecurityLabs erstmals vor Uroburos gewarnt, der unter anderem das belgische Außenministerium befallen hatte.

Durch das Kapern einer Entwickler-Schnittstelle, sogenanntes COM-Hijacking, kann sich die Spionagesoftware auf einem PC einnisten und unbemerkt seine Schadfunktionen ausführen, wie zum Beispiel hochsensible Informationen über den Browser-Datenverkehr ausschleusen. So können Angreifer ein infiziertes System unbemerkt über einen langen Zeitraum mit dem Fernsteuerungstool (engl. RAT; Remote Administration Tool) ComRAT ausspionieren. G Data Sicherheitslösungen erkennen und blockieren die Varianten von ComRAT.

"ComRAT ist die neueste Generation der bekannten Spionageprogramme Uroburos und Agent.BTZ. Ähnlich wie seine Vorgänger, ist ComRAT darauf ausgelegt in großen Netzen von Firmen, Behörden, Organisationen und Forschungseinrichtungen zu agieren und attackieren", erklärt Ralf Benzmüller, Leiter der G Data SecurityLabs. "Wir vermuten dahinter wieder die gleiche Gruppe, da der Schadcode viele Ähnlichkeiten aufweist. Die aktuelle Software ist noch komplexer und noch aufwendiger. Das zeugt von einer kostenintensiven Entwicklung."

Was ist ComRat?
Die G Data SecurityLabs haben die Spionage-Software aufgrund seiner technischen Eigenschaften "ComRAT" getauft. Der Name setzt sich zusammen aus der COM-Schnittstelle (Component Object Model) und dem Begriff RAT (Remote Administration Tool). COM-Objekte werden zum Kapern eines Rechners missbraucht. Für Schadcode-Programmierer bietet diese Funktionalität einen Unterschlupf, um vom Anwender und dem Virenschutz unbemerkt zu agieren, im aktuellen Fall den Browser zu missbrauchen. So sehen die aus dem Netzwerk herausgeschleuste Daten aus wie ganz normale Browser-Surfdaten. Ein RAT ist ein Fernsteuerungs-Tool, das in der Regel genutzt wird, um von entfernten Orten auf andere Rechner zuzugreifen. Die Hacker können die Malware von außen steuern. (G Data Software: ra)

G Data Software: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.