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Angriffe mit globaler Stoßrichtung


Cyberkriminelle stehlen Kreditkartendaten von Gästen an Hotelrezeptionen
Hauptangriffsvektor sind E-Mails mit schädlichen Word-, Excel- oder PDF-Dokumenten im Anhang



Kaspersky-Untersuchungen der Kampagne ‚RevengeHotels‘ – die Betreiber aus dem Gastgewerbe ins Visier nimmt – zeigen, dass über 20 Hotels in Lateinamerika, Europa und Asien Opfer gezielter Malware-Attacken geworden sind. Weitere Hotels weltweit könnten betroffen sein. Es besteht das Risiko, dass Angreifer Kreditkarteninformationen von Reisenden stehlen, deren Daten in Hotelverwaltungssystem gespeichert sind oder durch Online-Reisebüros (OTAs) übermittelt wurden, und an Kriminelle verkaufen.

Bei RevengeHotels handelt es sich um eine von verschiedenen Gruppen ausgehende Malware-Kampagne, bei der Remote Access Trojaner (RATs) verwendet werden, um Unternehmen im Gastgewerbe zu infizieren. Die Kampagne ist bereits seit dem Jahr 2015 aktiv, hat aber in diesem Jahr ihre Präsenz merklich erhöht. Mindestens zwei Gruppen – RevengeHotels und ProCC – wurden als Teil der Kampagne identifiziert, weitere cyberkriminelle Gruppen könnten beteiligt sein.

Hauptangriffsvektor sind E-Mails mit schädlichen Word-, Excel- oder PDF-Dokumenten im Anhang. Einige von ihnen nutzen die Schwachstelle CVE-2017-0199 aus, laden den schadhaften Code mit Hilfe von VBS- und PowerShell-Skripten und installieren dann benutzerdefinierte Versionen verschiedener RATs und anderer Malware, wie etwa ProCC, auf dem Computer des Opfers. Darüber können später entsprechende Befehle und ein Fernzugriff auf die infizierten Systeme ausgeführt werden.

Zunehmende Detailtiefe erschwert Erkennung
Jede Spear-Phishing-E-Mail wurde mit einem hohen Grad an Detailtiefe erstellt. Die Versender-Adresse entspricht in der Regel echten Personen aus legitimen Unternehmen, unter deren Namen eine gefälschte Buchungsanfrage für eine große Personengruppe gestellt wird. Selbst vorsichtige Nutzer können so durch die Fülle der enthaltenen Details, wie Kopien juristischer Dokumente oder Gründe für die Buchung im Hotel, verleitet werden, Anhänge solcher E-Mails zu öffnen und herunterzuladen. Das einzige Detail, das den Angreifer entlarven könnte, ist ein Tippfehler in der Domain des Unternehmens.

Einmal infiziert, können nicht nur Cyberkriminelle extern auf Computer zugreifen. Die von Kaspersky-Forschern gesammelten Beweise zeigen, dass der Fernzugriff auf Hospitality Desks und die darin enthaltenen Daten in kriminellen Foren als Abonnement verkauft werden. Die Malware sammelte sensible Informationen aus den Zwischenablagen von Hospitality Desks und Druckerspulern und erstellte Screenshots. Diese letztere Funktion wurde durch die Verwendung bestimmter englischer oder portugiesischer Begriffe ausgelöst. Da das Hotelpersonal häufig die Kreditkartendaten der Kunden von Online-Reisebüros kopiert, um sie zu verbuchen, können auch diese Daten gefährdet sein.

Angriffe mit globaler Stoßrichtung
Die Telemetrie-Daten von Kaspersky zeigen Ziele in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Frankreich, Italien, Mexiko, Portugal, Spanien, Thailand und der Türkei. Basierend auf Daten aus Bit.ly, einem Linkverkürzungsdienst, der von den Angreifern zur Verbreitung bösartiger Links verwendet wird, gehen die Kaspersky-Experten jedoch davon aus, dass Nutzer aus vielen weiteren Ländern zumindest auf den schädlichen Link zugegriffen haben; weitere Opfer sind daher möglich.

"Da Nutzer zunehmend misstrauisch werden, was den Schutz ihrer persönlichen Daten betrifft, wenden sich Cyberkriminelle verstärkt kleinen Firmen zu, die häufig nicht sehr gut vor Cyberangriffen geschützt sind, aber über eine Vielzahl personenbezogener Daten verfügen", erklärt Dmitry Bestuzhev, Head of Global Research and Analysis Team, Lateinamerika. "Hoteliers und andere kleine Unternehmen, die mit Kundendaten zu tun haben, müssen deshalb vorsichtig sein und professionelle Sicherheitslösungen nutzen, um Datenlecks zu vermeiden. Dies schützt zum einen die Kunden, hilft aber auch einen gravierenden Reputationsverlust des eigenen Hauses zu vermeiden."

Sicherheitstipps für Reisende
• >> Verwendung einer virtuellen Zahlungskarte für Reservierungen über OTAs, da diese in der Regel nach einer einzigen Transaktion verfallen.
• >> Nutzung einer virtuellen Brieftasche wie Apple Pay oder Google Pay oder einer Zweit-Kreditkarte mit einer begrenzten Anzahl verfügbarer Lastschriften bei der Bezahlung von Reservierungen oder beim Check-Out.
(Kaspersky Lab: ra)

eingetragen: 15.12.19
Newsletterlauf: 16.01.20

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Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.