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Die Wiedergeburt der Makro-Viren


Ein weiteres Erbe der 90er-Jahre bahnt sich seinen Weg in die Gegenwart: Makro-Viren, infizierte Word- und Excel-Dateien sind zurück
Wenn es darum geht, eine größtmöglich Menge an Nutzern zu attackieren, ist Social Engineering das Mittel der kriminellen Wahl, denn es verfehlt seine Wirkung nur selten

(13.08.14) - Die SophosLabs vermelden ein Revival, mit dem wohl keiner mehr gerechnet hätte. Ein ganz alter Malware-Bekannter mit dem Kürzel "VBA" (Visual Basic for Applications) war in den späten 90er Jahren bei Cyberkriminellen sehr beliebt und erlebt nun seine Renaissance. Damals nisteten VBA-Viren sich heimlich in Office-Dokumenten ein und übernahmen Applikationsfunktionen wie "AutoOpen" in Word. Öffnete der Nutzer ein infiziertes Dokument, übernahm die Malware die Kontrolle und versteckte sich in den Office-Template-Dateien. Von dort aus war es ein leichtes, Office als Ganzes zu kapern und Kopien der Malware selbst in allen zukünftig bearbeiteten Dokumenten zu platzieren. Um die Jahrtausendwende wurde Makro-Malware aufgrund der immer besseren Sicherheitsfunktionen der Microsoft-Office-Lösungen nahezu ausgelöscht. un ist sie wieder da.

Falsche Helfer für vertrauliche Inhalte
Die SophosLabs haben in den letzten Monaten eine starke Zunahme infizierter Word- und Excel-Dokumente festgestellt. Allerdings nutzen diese die Office-Lücken nicht mehr, um sich automatisch vervielfältigende Viren zu installieren, sondern um Trojaner-Codes zu laden. Ironischerweise verweisen die Kriminellen in ihren Malware-Dokumenten oft auf eine angeblich zusätzliche Sicherheit, um die infizierten Makros schmackhaft zu machen.

Die kleinen Helferlein sollen Dokumente, so wird behauptet, vor allzu neugierigen Augen schützen bis der Nutzer für sich ist und die Makros aktivieren kann, um den geheimen Inhalt zu zeigen. In anderen Fällen sind Inhalte als "vertraulich" markiert und der Nutzer wird angehalten Makros zu aktivieren, um diese lesen zu können. Die Techniken scheinen zu funktionieren. Mehr als die Hälfte aller von den SophosLabs untersuchten, auf Office-Dokumenten beruhenden Angriffen enthalten VBA-Makros, die den Nutzer austricksen sollen.

Effektiver Schutz ist so einfach
Wenn es darum geht, eine größtmöglich Menge an Nutzern zu attackieren, ist Social Engineering das Mittel der kriminellen Wahl, denn es verfehlt seine Wirkung nur selten. Dabei sei effektiver Schutz, abgesehen von einem aktuellen Antivirus-Programm, denkbar einfach, stellt Gabor Szappanos, Principal Researcher bei SophosLabs klar. Er sagt: "Es gibt keinerlei Grund dafür, dass der Inhalt eines Dokuments nur dann richtig angezeigt werden kann, wenn Makros aktiviert sind. Wenn Sie also solch eine Meldung bekommen, werden Sie höchstwahrscheinlich gerade gehackt." (Sophos: ra)

Sophos: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Hintergrund

  • Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware

    SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, dass Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln. Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

  • Windows-Zero-Day-Exploit zur Rechteausweitung

    Kaspersky-Technologien haben eine Zero-Day-Schwachstelle im Windows-Betriebssystem gefunden. Der darauf basierende Exploit ermöglichte es Angreifern, höhere Privilegien auf dem attackierten Gerät zu erlangen und Schutzmechanismen im Google Chrome Browser zu umgehen - wie es in der WizardOpium-Kampagne geschah. Ein Patch wurde bereits veröffentlicht. Die neue Windows-Schwachstelle wurde von Kaspersky-Forschern aufgrund eines anderen Zero-Day-Exploits gefunden. Bereits im vergangenen November hatten die Exploit-Prevention-Technologien, die in den meisten Produkten des Unternehmens integriert sind, einen Zero-Day-Exploit in Google Chrome gefunden. Dieser Exploit ermöglichte es den Angreifern, beliebigen Code auf dem Computer des Opfers ausführen. Im Rahmen weiterer Untersuchungen dieser Kampagne, die die Experten WizardOpium tauften, wurde nun der Exploit im Windows-Betriebssystem gefunden.

  • Phishing ist ein langfristiges Problem

    Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing - Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab. Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E?Mails (Business E?Mail Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

  • Ziel des Angriffs kann sogar geblacklisted werden

    Im Laufe des Jahres 2019 haben das Threat Research Center (TRC) und das Emergency Response Team (ERT) von Radware eine zunehmende Anzahl von TCP-Reflection-Angriffen überwacht und verteidigt. Bei solchen Angriffen werden nicht nur die eigentlichen Ziele in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch nichts ahnende Netzwerkbetreiber, deren Ressourcen benutzt werden, um die Attacke zu verstärken. Im Extremfall wird das Ziel des Angriffs als vermeintlicher Urheber der Attacke sogar von den einschlägigen Service-Anbietern auf deren Blacklists gesetzt. TCP-Reflection-Angriffe wie die SYN-ACK Reflection waren bis vor kurzem bei Angreifern weniger beliebt. Der Mangel an Popularität war hauptsächlich auf die falsche Annahme zurückzuführen, dass TCP-Reflection-Angriffe im Vergleich zu UDP-basierten Reflexionen nicht genügend Verstärkung erzeugen können. Im Allgemeinen haben TCP-Angriffe eine geringe Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass eine Internetverbindung gesättigt wird. Stattdessen werden TCP-Angriffe genutzt, um durch hohe Paketraten (Packets Per Second - PPS) viele Ressourcen von Netzwerkgeräten zu binden und so Ausfälle zu provozieren.

  • Sicherheitsprognosen für 2020

    Die Sicherheitsforscher von Malwarebytes geben ihre Sicherheitsprognosen für das Jahr 2020 bekannt. Dabei prognostizieren die Experten zunehmende Gefahren für Unternehmen durch Ransomware-Angriffe, erwarten vermehrt Exploit-Kit-Aktivitäten und VPN-Skandale. Im Folgenden werden sechs Sicherheitsprognosen vorgestellt und in die Entwicklungen der jüngsten Zeit eingeordnet. Ransomware-Angriffe auf Unternehmen und Regierungen werden dank neu gefundener Schwachstellen zunehmen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren konnte im Business-Umfeld ein Anstieg von Schwachstellen festgestellt werden und gerade in diesem Jahr wurde immer mehr Malware entwickelt, die sich auf Unternehmen konzentriert anstatt auf Verbraucher.